Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

Akia nickte auf die Frage nach dem Messer, machte dannaber eine Handbewegung als würde sie eine Fliege verscheuchen. "Oh das tun wir.... jede Nacht wird die Akademie den kranken und verletzten geöffnet... und es ist bei weitem nicht so einfach wie es aussieht" erklärte sie. "Es ist einer der wenigen Zauber die ich sehr gut kann" sie lächelte verlegen. Sie machten sich auf den Rückweg als er nach ihrer Familie fragte "nein nicht meine Familie.... das Weisenhaus hat mich an den Bauern verkauft als ich alt genug war um zu arbeiten... und dann fing es an und seltsame Sachen passierten... aber eigentlich möchte ich gar nicht so viel darüber nachdenken" Sie gingen weiter und kamen an einem Wirtshaus vorbei. Viele der Arbeiter und Markthändler sassen dort, einige vor der Tür, andere drinnen. Ein Musikant spielte fröhlich auf der Fiedel und die Leute klatschten ausgelassen, einige tanzten sogar. Akia lächelte. "Kannst du tanzen?"

"Davon habe ich schon gehört", erzählte Milan. "Es spricht sich herum. Für viele schon lange Jahre Kranke ist es eine neue Hoffnung. Und die Jungs und Mädels aus der Wäscherei schimpfen, dass sie jetzt mehr zu tun haben mit den Verbänden und Tüchern." Er lächtelte. "Wenn sie eine volle Schicht arbeiten, versorgt die Küche sie auch mit Essen", erklärte er.
"Bei dir sah es gerade sehr einfach aus. Als wäre es... nun ja... dein Tagwerk", sagte er vorsichtig.
"Ich verstehe", erwiderte er schlicht auf ihre Erzählung vom Waisenhaus und wie sie zur Akademie kam. Das war für ihn auch nichts neues. Merina hatte so viele Waisen. Selbst Bell war in so einem Haus groß geworden, obwohl sie Familie hatte. Achja... Bell. Besonders ergiebig war das Gespräch mit Akia in dieser Hinsicht jetzt nicht gewesen, aber ein bisschen was hatte er schon erfahren. Die Sache mit dem Messer...
"Ein wenig", antwortete er verlegen auf ihre Frage. Eigentlich war er ein guter Tänzer. Sein Beruf brachte das mit sich. Aber der Küchenjunge... wohl eher nicht. Er bot ihr seinen Arm. "Möchtest du?" Wie sie wohl so tanzte?
Der Fiedler spielte munter weiter, als das neue Paar sich dazu gesellte und auch hier erregte Akia mit ihrer Uniform wieder Aufmerksamkeit. Milan gab sich große Mühe und dosierte gelegentlich einen Fehltritt oder ein Stolpern. Einmal trat er ihr sogar ein wenig auf den Fuß und entschuldigte sich sofort ganz peinlich berührt.

Bell gab der Versuchung nach. Sie würde Milan um ein paar Goldstücke betrügen. Nur ein paar wenige. Er würde es gar nicht bemerken können.
Außerdem erhielt sie ein wenig Geld von dem Grüppchen, dasss irgendwie dachte, ihre Gewinne und sie für sich vereinnahmen zu können. Sie machten recht schnell und schmerzhaft Erfahrung mit Magie.

Akia lächelte "Naja ist es auch ein bisschen, ich musste eine lange Zeit als Strafarbeit dort aushelfen, aber ich habe so viel gelernt und hatte freude am Helfen, das ich auch jetzt noch oft hinauf gehe und sehe ob Hilfe gebraucht wird, Meisterin Indra ist fast immer erfreut wenn wir helfen kommen.

Auf seine Frage nickte sie und nahm seine Hand. Sie war nicht so geübt, aber sie tanzte gern und bis auf ein paar wenige Patzer hatten beide furchtbar spass. Sie lächelte ihn nur aufmunternd an wenn er stolperte und ogar als er ihr auf den Fuss trat "Das macht doch nichts" sie kicherte über sein peinlich berührtes Gesicht.
Das Lied endete und beide waren ziemlich ins Schwitzen gekommen. Akia ging hinüber zum Tresen und um sich für die Süssigkeiten zu bedanken bestellte sie nun 2 Krüge mit Bier die sie auch direkt bezahlte. Sie nahm beide und lief wieder zu Milan hinüber dem sie einen der Krüge reichte. Die Stimmung war ausgelassen und eine durstige Akia leerte die hälfte des Kruges in einem Zug und holte dann tief Luft. "Da hast du mich ja ganz schön zum schwitzen gebracht" lachte sie und ignorierte nach wie vor Blicke die ihr folgten. Es war lustig gewesen und sie hatten viel Spass. Akia genoss die Auszeit von der Akademie sehr und konnte sich nicht erinnern wann sie jemals so frei gewesen war. Sie hatte nie Geld besessen, oder eine Begleitung gehabt. zumindest nicht so wie jetzt. Die Taverne klatschte und feierte und ein gewirr aus Stimmen war nochimmer um sie.

"Als Strafarbeit? Was hast du denn ausgefressen?", fragte Milan sie amüsiert. Ja, was konnte dieses liebe, nette Mädchen denn schon angestellt haben? Er erinnerte sich da an einen Bericht von einem seiner Jungs. Der Beschreibung nach dürfte das dann wohl Akia gewesen sein, die ihn in der Akademie geheilt hatte.
Auch er amüsierte sich gut, wenn auch auf völlig andere Art als sonst. Dankbar nahm er das Bier entgegen und als das kleine Mädchen mal eben so den halben Krug in sich hinein schüttete, war er schon ein bisschen beeindruckt.
Er ließ sich bei seinem Bier einen Moment länger Zeit. Die Taverne war gut gefüllt, aber auf dem Platz draußen fanden alle Gäste genug Raum. "Du wolltest doch tanzen", verteidigte er sich lachend. Der Fiedler begann erneut, doch sie gönnten sich noch etwas länger Pause, um wenigstens ihr Bier auszutrinken. Milan lächelte in sich hinein. Je mehr Zeit Akia mit ihm heute verbringen wollte, desto länger musste Bell dort wo sie war auf ihrem hübschen Hintern sitzen bleiben und auf seine Rückkehr warten. Er war gespannt, wie sie sich die Zeit über geschlagen hatte.
"Wollen wir noch mal?", fragte er Akia, als die Getränke leer waren und der Spielmann wieder aufspielte. Ein Mann mit einer Trommel hatte sich hinzu gesellt und als nur Milan zu ihm schaute, zwinkerte er. Jetzt gab es zwei Musikanten und mehr Leute ließen sich zum Tanz hinreißen.

"Es war noch ganz am Anfang, ich hatte mich geärgert ... über Bell, ich bin dank ihr aus einem Fenster gestürzt und hatte mich schwer verletzt, ein Freund kam herraus und konnte mich heilen, war dann aber selbst nicht mehr im besten Zustand... naja wie dem auch sei ich hatte mich furchtbar geärgert und am nächsten Morgen brach edie Magie in mir wie ein Damm... es gab einen riesigen Knall und der halbe Krankensaal explodierte.... war kein guter Auftakt" erklärte sie resigniert. "Aber durch die Strafarbeit habe ich viel gelernt... und Bell auch... sie hat besondere Fähigkeiten Menschen zu beruhigen... meist arbeiten wir im Krankenzimmer zusammen, aber wenn das keinen Vorteil hätte würde sie sich wohl auch weigern..."

Akia lachte "ja stimmt... ich komme auch nicht oft dazu, da dachte ich das wäre eine tolle Gelegenheit" sie sah den trommler der sich dazu stellte. "Gern" Akia brachte die Krüge zurück zum Tresen und bedankte sich freundlich, doch die Schankmaiden hatten kaum Zeit, da viel los war hatten sie alle Hände voll zu tun.
Akia zuckte mit den Schultern und lief zurück zu Milan "komm" lachte sie und zog ihn nochmal in die tanzende Menge.

Bell rutschte ungeduldig auf dem edlen Kissen herum. So langsam konnte Milan ruhig mal wieder kommen und seine Arbeit selbst machen. Diese Aufgabe entnervte sie stetig mehr und sie wurde langsam nervös. Zunächst hatte es einigermaßen Spaß gemacht, die Berichte und das Geld entgegen zu nehmen, aber das Geld weckte nur Begehrlichkeiten und zog Gesindel an. Der blonde Junge wich nicht von ihrer Seite und war nett, aber er verriet ihr auch nichts, wenn sie ihn fragte.

"Sie hat dich aus dem Fenster gestoßen?", fragte Milan Akia überrascht. "Warum denn das?" Er hatte das Ganze Unglück damals aus den Schatten heraus beobachtet und kannte die Wahrheit, aber von dem nachfolgenden Unfall Akias wusste er nur wenig. Doch er staunte nicht wenig über die Wirkung, die Bell manchmal auf andere Leute hatte. Er selbst war davor ja auch nicht gefeit. Wäre Bell nicht Bell, wäre er sie schon vor einiger Zeit losgeworden, spätestens als sie ihn so dreist um sein Geld gebracht hatte. Akias Erzählung machte ihm noch etwas anderes klar. Er spielte da ein recht gefährliches Spiel mit diesem Mädchen. Akia sollte besser nicht die Wahrheit über ihn erfahren. Je mehr sie ihn mochte, um so schlimmer würde es werden. "Klingt, als wären sie bei der Auswahl der Strafarbeit sehr fair gewesen", sagte er vorsichtig. "Du weißt gar nicht, warum deine ... Freundin? mit dir im Krankensaal arbeitet?" Er wirkte nachdenklich. "Vielleicht hat sie ja Schuldgefühle." Er lächelte sie verlegen an. "Dann sollte ich dich wohl besser nicht verärgern oder dir dann aus dem Weg gehen." Es klang eher nett gemeint als ängstlich. "Mache ich bei den Köchen auch so."
Er ließ sich noch einmal von ihr mitreißen, das Tanzen gab ihm auch die Möglichkeit ein bisschen nachzudenken. Und das war jetzt mal angebracht. Akia wäre ein gutes Druckmittel gegen Bell, richtig eingesetzt natürlich. Das Bell ihn nicht schon versucht hatte, bei Akia zu verpfeifen, war schon bemerkenswert.
Die Musiker spielten lange ohne Pause. Es war längst richtig dunkel, als die beiden ihr Spiel unterbrachen und sich weigerten, es fortzuführen, so lange sie keine vollen Getränke vor sich fanden. Milan und Akia hingegen fanden sich außer Atem, als die beiden aufhörten, denn zum Schluss war die Musik stetig schneller geworden.

"Nein nein sie ist aus dem Fenster geklettert ... mitten in der Nacht und ich hab mir sorgen gemacht was sie vor hat ... als ich ihr nach wollte bin ich dann abgestürzt." Erklärte sie "ich weis nicht ob sie sich freuen würde das du sie meine Freundin nennst" sie lächelte "aber trotzdem sie mich in den Wahnsinn treibt... irgendwie mag ich sie doch ein bisschen... "Akia machte eine Pause "weist du ... es gibt so vieles das ich von ihr nicht weis ... und sie tut vieles nach dem ich sie nicht frage.... nicht mehr... zuerst hatten wir gemeinsam Strafarbeit, aber inzwischen denke ich weis sie welchen nutzen sie selbst davon hat" erklärte Akia "Die Übungen sind unheimlich wichtig.. damit genau solche Sachen wie die explosion nicht passieren... nur wer lernt damit umzugehen kann auch gutes damit tun."
Musik und Tanz hatten sie ganz ausser Atem gebracht. Beide klatschten für die Musiker. "Wir sollten langsam zurück zur Akademie" meinte sie schliesslich. Es war spät geworden, auch in der Taverne sassen schon weniger Leute.

"Unglaublich", murmelte Milan. "Warum klettert sie nachts aus dem Fenster?", fragte er verwundert. "Und warum kletterst du hinterher?"
Ja, es sah Akia ähnlich, dass sie Bell mochte und nicht wusste, warum. Ihn mochte sie ja scheinbar auch. "Vielleicht sollte ich sie nicht so nennen. Wenn sie dich mit einem Messer bedroht..."
Milan wirkte ähnlich außer Atem wie Akia und das vorzutäuschen fand er erstaunlich schwierig, aber der Schweißtropfen, der sich seinen Weg unter der Mütze und durch seine Haare bahnte, war echt.
"Du hast vermutlich recht", stimmte er ihr zu und bot Akia an, sie in die Akademie zurück zu bringen. Immerhin war er ein anständiger Küchenjunge.
Sie bogen in eine Seitenstraße ab, die wiederum auf eine große belebte Straße führte, die Akia vom vorigen Abend wieder erkannte.

"Ich hab mir eben Sorgen gemacht also wollte ich sichergehen das ihr nichts passiert, und als sie nicht geantwortet hat blieb mir doch wenig übrig.... damals hatten wir uns gerade erst kennengelernt und ich hatte keine Lust mir Vorwürfe zu machen wenn ihr etwas passiert wäre.." erklärte Akia. "Und das mit dem Messer nunja... ich hab sie am Morgen geweckt ... vermutlich hat sie sich nur erschreckt... sie muss viel durchgemacht haben und das tut mir sehr leid für sie.. " meinte Akia nachdenklich "Ausserdem..... hat sie mich auch schon gerettet... vor ganz seltsamen Leuten... wieso reden wir überhaupt die ganze Zeit von ihr? Ich bin unmöglich entschuldige.... da beschwere ich mich den ganzen Tag über bell dabei hatten wir einen so tollen und interessanten Abend zusammen..." Sie wurde ein bisschen rot, Milan konnte es sehen, trotzdem sie vom Tanzen Farbe im Gesicht bekommen hatte.

"Wenn es dir nicht zu viele Umstände macht wäre ich froh nicht allein zurück zu gehen, aber ich werde den Weg sicher auch so finden" erklärte sie ein wenig schüchtern und schenkte ihm ein Lächeln.

"Ihr habt schon eine sehr bewegte Geschichte in der Akademie zusammen", meinte Milan nachdenklich und wollte sie nicht noch mehr in Verlegenheit bringen, indem er ihrer Gesichtsfarbe übermäßige Beachtung schenkte. Auch wenn die Angleichung an ihre Haare schon bemerkenswert war.
"Wenn du darüber reden möchtest, ist das in Ordnung für mich. Es scheint dich sehr zu beschäftigen und wir haben auch schon über andere Dinge gesprochen", sagte er milde lächelnd.
"Wie lebt ihr eigentlich in der Akademie? Ich sehe Schüler immer nur zum Essen in der Küche. Ich meine... wie schlaft ihr? Wie wohnt ihr? Wie lebt ihr, wenn ihr nicht im Unterricht seid? Ich kann mir das nur schwer vorstellen. Wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, gehe ich nach Hause und so und lasse einfach alles hinter mir... aber du musst nach dem Unterricht dann deine Mitschüler immer noch sehen, oder?"
Wie von selbst hatten sie bereits den Weg zurück zur Akademie eingeschlagen. "Natürlich bringe ich dich zurück", sagte er in einem Ton, als gäbe es gar keine andere anständige Möglichkeit.
Aus den Augenwinkeln nahm er ganz kurz einen Schatten auf einem weit entfernten Dach wahr, der dann verschwand. Ja, auf seine Leute waren auf ihren Posten und auf sie war Verlass. "Es macht mir auch keine Umstände", antwortete er ehrlich. Erst wollte er ihr seinen Arm anbieten, aber es würde vielleicht etwas merkwürdig aussehen, eine Akademieschülerin und so ein dahergelaufener Arbeiter wie er, also ließ er es. Der Weg war auch nicht mehr besonders weit.


Bell erhob sich grazil vom Boden und streckte sich. "So langsam habe ich genug", murrte sie. Der blonde junge Mann lächelte nur. "Warum gehen wir nicht einfach? Er weiß, wo er mich findet."
"Solltest du dich dazu entschließen, deinen Platz hier zu verlassen, habe ich ganz explizite Handlungsanweisungen", sagte er vorsichtig.
"Ach ja? Na, einmal strecken wird ja noch erlaubt sein, oder?"

Akia nickte "ja wir wohnen meist zu zweit in einem Zimmer, nach dem Unterricht sind oft noch Aufgaben zu etledigen oder zu üben oder zu lernen... es gibt dafür unheimlich viele Optionen in der Akademie, trotzdem sehen wir uns viel. Doe Zimmer sind anfangs klein, es gibt zwei Betten, einen Tisch und einen kleinen Kamin, aber Magisch können sie gut verändert werden, allerdings muss man dafür seine Magie schon ziemlich gut im Griff haben." Erklärte sie weiter.. Während sie durch die Abendliche Luft liefen kühlte sie der sanfte wind angenehm und auch Akias kurzer farbwechsel ging vorbei. Plötzlich standen sie wieder vor der Akademie. Schade dachte Akia kurz bei sich. Es war eigentlich ein schöner Abend gewesen. "Vielen Dank das du mich noch zurück begleitet hast" sie schenkte Milan ein herzliches Lächeln.

"Klingt fast, als solltet ihr gar keine Freizeit haben", sagte Milan lächelnd. "Wenn ihr neben dem Unterricht noch so viel zu tun habt."
Interessant. Dann musste Akia Bell zwangsläufig fast den ganzen Tag sehen. Kein Wunder, dass es dann Reibereien gab.
"Das habe ich schon mal gesehen", erzählte er aufgeregt. "Ein Koch hat sich beschwert, dass die Küche zu klein sei. Und dann kam tatsächlich einer der Lehrer und hat sie... verändert. Ich weiß nicht wie. Aber wir haben jetzt mehr Kochfeuer und mehr Platz." Auch er fand den Wind erfrischend und war recht dankbar dafür.
"Nichts zu danken. Danke, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Damit hatte ich gar nicht gerechnet", sagte Milan ehrlich. Es entstand eine kurze peinliche Stille. "Also... Jederzeit wieder, wenn du möchtest." Er winkte und wandte sich zum gehen um.

Akia schenkte ihm ein Lächeln und winkte ihm zum Abschied. Eine Weile sah sie ihm nach, dann ging sie hinein. Ein Netter Abend. Und ohne böse Zwischenfäle... wie friedlich. Akia ging auf ihr Zimmer und legte sich direkt zum schlafen hin. Bell war nicht da und Akia wolte sich gar nicht ausmalen was sie wieder anstellte. Statt sich darüber Sorgen zu machen legte sie sich also hin und schlief kurz daraif in Frieden ein.

Nachdem Milan dachte, dass Akia ihn nicht mehr sah, veränderte er wieder seine Körperhaltung und Statur. Er wurde ein bisschen größer, wirkte weniger unsicher und ging mit geradem Rücken zielstrebig dorthin, wo Bell sich zur Zeit besser aufhalten sollte.

Bell wunderte sich nicht, als Milan hinter ihr durchs Fenster stieg. Zwar waren sie im dritten Stock, aber direkt unterm Dach. "Na endlich", maulte sie und stand von dem Divan mit dem Kissen auf, auf dem sie es sich bequem gemacht hatte. Er schaute sie abwartend an. Der blonde Junge war schon auf sein Zeichen verschwunden, was ihr gar nicht recht war, denn jetzt war sie wieder allein mit Milan.
Bell berichtete. Dann übergab sie ihm das Geld. Sie überschlug im Kopf, was sie für ihn eingenommen hatte. Davon könnte sie sich ein paar Monate Unterricht leisten. Wo kam das nur alles her? Leider musste sie es jetzt an ihn abgeben.

Milan wog die Beutel in der Hand und lauschte dem Klang der Münzen darin. Abrupt schlug er mit dem Beutel nach ihrem Gesicht und der Treffer ließ sie auf dem Boden landen. Als Bell den Kopf zurückdrehte, hatte sie schon ein Stilett unterm Kinn. "Dass du so dumm bist, hätte ich nicht erwartet", sagte er leise tadelnd. "Gib mir mein Geld zurück." Sie hob langsam die Hände. Nur keine hektischen Bewegungen. Ganz langsam... Woher wusste er es überhaupt? Oder hatte er es einfach nur ganz sicher erwartet und sie hatte sich jetzt verraten? So war es wahrscheinlich. Keine Zeit, sich jetzt darüber zu ärgern.
Sie griff in ihren Ausschnitt, um an den Beutel dort zu gelangen. Milan jedoch war nicht so geduldig. Er schnitt mit dem schmalen Messer ihr Hemd auf und fasste nach dem Beutel während er die Aussicht begutachtete.
"Gar keine gute Idee, neue Schulden zu machen, wenn du noch welche bei mir hast, Bella."
Er nahm ihr das Geld ab und sein Blick fiel auf die Kette, die Lenny für sie hatte anfertigen lassen. Ein Kaninchen? Aber sein geschultes Auge verriet ihm gleich, dass sie aus purem Gold war. Er hakte den Dolch darunter.

Bell hatte genug. Sie war wütend auf ihre Dummheit und auf Milan, der sie einfach nicht in Ruhe lassen konnte. Und jetzt wollte ihr noch die Kette abnehmen?! Ihre Hand begann hell zu leuchten und sie schob sie Milan mit aller Kraft, die sie hatte, vor die Brust. Die Magie riss ihn fort, von ihr runter und er krachte gegen einen Tisch nahe der Wand. Entsetzt über sich selbst, dass sie so die Kontrolle verloren hatte, stand Bell auf und blickte starr auf ihren Gegner. Milan hustete und erhob sich dann, als sei nichts gewesen. "Aber... wie..." Ja, wie war das möglich? Er warf ihr einen bösen Blick zu. Bell verstand die Welt nicht mehr, aber es war Zeit, abzuhauen. Ja, ganz sicher. Sie drehte sich um und rannte los, aber sie hatte zu lange gezögert. Milan warf sich von hinten auf sie und zu zweit schlitterten sie ein Stück über den Boden. Bell mit dem Gesicht zuerst.
"Das ist genug, knurrte er." Sie bekam es mit der Angst zu tun.


Später tapste Bell leise in ihr Akademiezimmer. Sie war in Milans Hemd durch die Gassen und über die Dächer zurück geschlichen und dann sofort vom ersten Flur in der Akademie in ihr Zimmer gestolpert. Es war schon reichlich spät und Akia schlief schon und sie wollte sie nicht wecken. Außerdem müsste sie dann ihre Verletzungen erklären. Bisher hatte sie noch nicht die Ruhe und die Kraft gefunden, sie zu heilen. Das würde sie vielleicht morgen früh schaffen.
Müde und zitternd wechselte sie die Kleidung. Sein Hemd... roch immer noch nach ihm. Sie legte es in ihren Schrank, damit Akia es nicht sah, dann legte sie sich ins Bett und versuchte, etwas Ruhe zu finden.

Akia erwachte am Morgen ausgeruht und nachdem sie sich gewaschen und angezogen hatte wollte sie Bell wecken, damit diese das Frühstück nicht verschlief, vorsichtig stupste sie sie an der Schulter "Bell? Es ist bald Zeit fürs Frühstück" dann sah sie genauer hin, war das Blut auf Bells Kissen?

Bell erschrak und drehte sich von der Wand zu Akia. Ja, das war tatsächlich Blut auf ihren Kissen und es stammte aus Bells Gesicht. Die eine Hälfte war hässlich aufgeschürft und jetzt von Schorf verkrustet.
Bell wunderte sich, dass sie doch noch eingeschlafen war. "Morgen", sagte sie langsam und schob sich stöhnend aus dem Bett. "Wie war dein Date mit dem Küchenjungen?" Sie sah Akias Blick. "Siehts schlimm aus?", fragte sie.
"Ach Akia, ich war gestern schrecklich dumm", sagte sie seufzend.

"Was ist denn passiert?" Fragte Akia entgeistert und machte in einer Schale ein sauberes Tuch nass "komm lass mich mal sehen" meinte sie und tupfte vorsichtig Bells Gesicht ab.

Bell war immer noch ein bisschen durcheinander. "Ich bin gestürzt... Unter anderem... Mit dem Gesicht voran." Sie ging in Gedanken noch mal die Ereignisse des Vorabends durch.
Bell ließ sich von Akia helfen. Die Wunde im Gesicht war hässlich, aber nicht besonders tief. Außerdem zeigte sie eine Schonhaltung der rechten Schulter.
Sollte sie sich wirklich Akia anvertrauen?
"Ich habe einen sehr hartnäckigen... Verehrer. Der einfach kein nein akzeptieren kann. Wir haben uns gestritten. Etwas heftiger, wie du siehst." Bell stützte das Kinn auf die Hand ihres unverletzten Arms.
"Und er hat mir ein unglaubliches Angebot gemacht... Ich bin zum ersten Mal tatsächlich ein bisschen ratlos."

Akia lauschte nir und sagte nicht viel dazu. Zuerst das Gesicht, Die Wunde war nicht tief und Akia inzwischen geübt. Sie wirkte sanft den Zauber und strich über die verletzten Stellen bis nichts mehr zu sehen war. "Das sieht mir aber nicht nach Verehrung aus" meinte Akia besorgt. Dann lies sie ihre Magie durch Bells Schulter fahren um zu erkennen was nicht stimmte "hmm das könnte weh tun.... halt still" bat Akia mit konzentriertem Gesichtsausdruck.Sue legte die Hände an zwei Stellen auf, wirkte ihren Zauber, kurz durchfuhr Schmerz Bells Schulter, aber dann wurde es schnell besser.
"Willst du darüber reden was er dir anbietet?" Bot Akia vorsichtig an.

Bell war froh, dass Akia ihr half. Ihr Gesicht heilte in Kürze und der Schorf bröckelte einfach davon ab. "Danke. Da geht das reden gleich viel besser", sagte sie und schaute nachdenklich an Akia vorbei. "Vielleicht ist Verehrung auch nicht ganz das richtige Wort. Vielleicht trifft es Begehren besser. Oder wir würdest du diesen Blick nennen, der dir sagt, dass es ihm lieber wäre, wenn du nichts an hättest? Wir haben eine komplizierte Geschichte voller dummer Fehler und statt das richtig gerade zu rücken spielen wir dumme Spielchen. Oder besser gesagt, er spielt und bringt mich zur Weißglut, bis ich wieder etwas dummes tue. Zum Beispiel dir davon zu erzählen."
Sie ließ Akias Schulterbehandlung über sich ergehen und stöhnte nur kurz auf. Es wäre blöd, sich bei Akia zu beschweren, immerhin half sie ihr und wusste, was sie tat.
"Ich weiß nicht. Solange du ihn nicht kennst, kann ich dir vielleicht ein bisschen erzählen. Aber ich weiß nicht, ob ich dich dann mit rein reite. Er hat mir angeboten, die Studiengebühren für die Akademie zu übernehmen. Aber natürlich nicht umsonst." Sie lachte bitter. "Wir haben da ein kleines Problem mit einem... Machtgefälle und dann ist da natürlich noch der Preis. 75 Goldstücke haben natürlich einen Gegenwert."

Akia nickte, für viele hier war es kein Problem an so viel Geld zu kommen... für Bell oder sie schon.... wenn Akia nicht beste Leistungen erbrachte würde man auch ihr das Stipendium streichen... sie überlegte eine Weile. "Was wenn ich dir helfen würde das Geld zusammen zu bringen?" Fragte sie vorsichtig. Es wäre sicher besser wenn sie zu zweit dafür arbeiteten und Bell sich desshalb nicht erpressen lassen musste von einem Mann der ihr soetwas antat.

"Und wie willst du das anstellen?", fragte Bell müde. "Ich weiß nicht, ob wir genug Aufträge bei der Wache schaffen können. Und irgendetwas in Gold verwandeln... Wenn das gehen würde, gäbe es doch gar keine Gebühren mehr für die Akademie, weil sich einfach jeder sein Gold selbst zusammen zaubern würde. Und wie bezahlst du deine Gebühren für das nächste Jahr?" Sie kaute nachdenklich auf den Lippen ihres Schmollmundes. War Akia wirklich so selbstlos, dass sie ihr dabei helfen würde?
"Akia, danke für die Heilung. Schon zum zweiten Mal. Lass uns frühstücken gehen, ja?" Sie stand auf um sich anzuziehen. Selbst wenn sie mit Akia das Geld zusammen kratzen konnte, wie würde sie ihre Schulden bei Milan los? Ihn um die Ecke bringen? Er hatte mehrfach bewiesen, dass er ihr weit überlegen war. Oder ihn doch bei Akia verpfeifen? Ein kräftiger Wutausbruch von ihr würde sicher durch den Schild kommen, mit dem ein "Freund in der Akademie", wie er es nannte, ihn beschützte. Fragte sich nur, wer das war... Und dann hätte Akia den ganzen Ärger am Hals. Das wäre auch nicht richtig. Ein bisschen war die Akademie wie das Waisenhaus. Man war auf sich allein gestellt und musste zusammen halten, wenn man es nicht ungleich viel schwieriger haben wollte. Das Austauschen der gegenseitigen Notizen war ein simples Beispiel dafür. Und Akia war eines der Mädchen, die sie nicht dafür hassten, dass Lenny Gefallen an ihr gefunden hatte.
Sie schlüpfte in ihre Uniform für den Tag.
"Ich weiß nicht, ob du mir helfen kannst. Das könnte in einer grandiosen Katastrophe enden in der du dann steckst und an der ich Schuld hätte. Das will ich nicht. Und an meiner Misere bin ich auch selbst schuld."
Bell schaute zu Akia hinüber. "Aber ich würde mich freuen, wenn wir uns wieder einen Auftrag holen." Und dann grinste sie plötzlich. "Uuuuund? ... Du hast mir gar nichts über dein... "harmloses Treffen" gestern erzählt."

"Wenn wir fleissig sind und unsere Aufträge gut machen können wir das Geld bestimmt zusammen bringen.." erklärte Akia "überleg es dir.... " während Bell begann sich anzuziehen erklärte sie weitee "ich habe zu beginn des Jahres ein Stipendium erhalten... was ich brauche ist viel Gelegenheit zum üben, damit ich die best möglichen Noten bekomme und es verlängert wird.. wir würden beide davon profitieren.... " hätte sie Bell das erzählen sollen? Das Pergament war gut versteckt also gab es vorerst sicher keine Gefahr.
"Es wae schön... er ist sehr lieb.. und sehr Schüchtern... am Schluss waren wir tanzen und dann hat er mich zurück zur Akademie begleiter" erklärte sie kurz. Dann machten sich beide auf zum Frühstück.

"Eine schwere Entscheidung. Es würde mir von jetzt auf gleich alle Geldsorgen vom Hals schaffen und ich könnte mich voll auf das Lernen konzentrieren. Abgesehen natürlich von den Sachen, die ich dann für ihn erledigen müsste... Ich denke drüber nach, ja? Der letzte Auftrag hat Spaß gemacht, das würde ich schon gern öfter machen."
Bell hielt beim Anziehen inne und schaute Akia verblüfft an. Eigentlich wollte sie gern wütend sein, aber irgendwie fehlte ihr nach dieser Nacht die Kraft dafür. "Tatsächlich? Ich hatte mich schon gefragt, wie du die Akademie bezahlst. Die Welt ist einfach ungerecht", maulte sie. Gemeinheit. Warum hatte Akia ein Stipendium und sie nicht? Wie unfair. Sie seufzte. "Und jetzt musst du zusehen, wie du es behältst, damit du nicht wieder zurück musst. Verstehe. Das ist natürlich eine nobler Grund, sich im Unterricht anzustrengen", sagte sie sarkastisch. "Kein Wunder, dass du so eine Streberin bist. Aber ich will auch nicht zurück, also kann ich das schon ein bisschen verstehen." Sie atmete hörbar aus. Hatte sie doch gewusst, das Akia längst nicht so heilig und nett war, wie sie tat.

"Dann sollten wir uns wohl besser zusammen anstrengen, damit wir hier bleiben können." Bell streckte die Hand zu Akia aus. Würde sie einschlagen? "Lass uns heute Nachmittag nach einem neuen Auftrag fragen." Sie wandte sich zur Tür.
"Das klingt ja sehr harmlos und langweilig. Ihr lasst euch wohl Zeit, hm?", feixte sie und öffnete die Tür zum Frühstückszimmer. "Oder gibts eine Bedeutung des Wortes "tanzen", die ich noch nicht kenne?." Sie winkte Lenny zu, der mit Raziel in einer Ecke saß und ließ sich dann auf ihrem Platz nieder. Sollte sie ihm sagen, dass sie die Kette nicht mehr hatte? Lieber nicht.

Akias Gesicht verhärtete sich ob Bells Selbstmitleid und ihrer schnippischen Bemerkung über den nobln Grund. "Weist du Bell du kannst dich gern weiter bemitleiden, aber ich habe dir ja wohl gerade eben Hilfe angeboten um das Geld zusammen zu tragen... du bist die wohl undankbarste Person die ich kenne... immerhin könnte mir völlig egal sein ob du hier bleibst oder dich jemand verprügelt... es könnte mir egal sein woher du deine Notizen nimmst wenn du einen Aufsatz schreibst, ich müsste mich mit deinem ganzen Unsinn und allem àrger den du bringst nicht befassen und mir auch nicht deinen Kummer anhören... vielleicht könntest du mal soetwas wie ein fünkchen Dankbarkeit empfinden wenn dir jemand so entgegen kommt..... dafür das ich es bekommen habe kann ich doch auch nichts.. aber es ist meine einzige Chance... na und? mich interessiert trotzdem was unterrichtet wird.. nenn mich ruhig Streberin, aber es hat auch dir schon mehrfach den Hals aus der Schlinge gezogen..." schnaubte sie und ging eine Weile schweigend neben Bell.... dann kamen sie in den Frühstücksraum. Akia winkte Lenny, doch dann bemerkte sie, das dieser eigentlich Bell gewunken hatte.... war ja klar... es ging ohnehin immer nur um Bell... Bell die es ja so schwer hatte, Bell die ja so unfair behandelt wurde.. Bell die ja so unschuldig und Lieb war ... Bell... Bell .... Bell... Bell... Akia hatte schon vo dem Frühstück keinen Huunger mehr... Sie setzte sich und schenkte sich zunächst Tee ein. Trtz allem musste sie sich eingestehen das sie Bell helfen wollte, sie war halt nicht die Sorte Mensch die anderen nachtragen konnte wenn sie Glück hatten, auch wenn sie sich wünschte das Bell das ab und an mal klar wäre...

Sie nahm etwas brot und bestrich es mit Marmelade. Während sie ass fing Bell erneut an zu sprechen und wollte nun doch auf Akias Angebot eingehen. Also reichte Bell ihr die Hand, wenn auch ein wenig wiederwillig. Dann frühstückte sie weiter und stand schliesslich auf. "Es gibt keine andere bedeutung von tanzen... es war einfach ein netter Abend und er ein wirklich Netter kerl der nich immer nur an sich selbst oder seinen Vorteil denkt und genau wie ich dir gesagt habe, war er auf gar nichts aus, ausser auf einen netten Abend..." Akia stand auf und verabschiedete sich "wir können nach dem Essen zu Meisterin Mira" sagte sie mit einem seufzter und verschwand dann in die Bibliothek wie Bell hinter der Tür sehen konnte als Akia hinaus ging.