Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

"Weißt du, ich reiße mir den Arsch auf, um überhaupt hier aufgenommen zu werden und du wolltest nicht mal hierher kommen und bekommst ein Stipendium... Ich missgönne dir das nicht, irgendeinen Grund werden die Lehrer sich dabei schon gedacht haben. Aber ich hätte eben auch gern eins. Das kannst du sicher nachvollziehen", erklärte Bell besänftigend. Sie hatte nicht daran gedacht, wie leicht Akia auf die Palme zu bringen war und sie wollte nicht schon wieder Streit. "Und nur weil ich mal feststelle, dass du etwas aus eigennütziger Motivation tust brauchst du doch nicht gleich beleidigt sein. Was ist denn schlimm daran, etwas für sich zu tun? Du schadest doch niemandem." Schön, dass auch Akias Heiligenschein bröckeln konnte. Aber es stimmte schon. Akia hatte ihr fast immer irgendwie ihre Hilfe angeboten. Oder war das nur ihr Gewissen, weil Bell sie gerettet hatte? Und warum nahm sie diese harmlose Bemerkung über sie als Streberin so ernst auf?
"Ich versuche, so viel wie möglich aus dem Unterricht mitzunehmen, damit ich abends nicht so viel machen muss... Wenn es nicht grad Hagens öder Geschichtsunterricht ist oder ich eine Nacht nicht geschlafen habe. So kann ich abends dann arbeiten und muss außerhalb des Unterrichts nicht so viel machen. Das hat nichts mit Faulheit zu tun. Oder soll ich nicht in den Krankensaal mitkommen, weil ich lieber wie Yehl dreißig Seiten Aufsatz verfasse?" Sie griff wie so oft ins Obst. Inzwischen hatte sie bei den meisten Früchten herausgefunden, wie man sie am besten aß. "Streber sein ist doch nichts schlimmes. Ich wollte dich ein bisschen aufziehen und es hat hervorragend geklappt. Du solltest dir ein dickeres Fell zulegen, Akia." Sie biss in ihr Obst um zu verbergen, dass dieses Gespräch sie auf skurille Weise amüsierte. Und Akia war so ein Gutmensch, dass es Bell beruhigte, auch einen schlechten Charakterzug an ihr zu finden.  Schließlich grinste sie. "Freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat. Ihm hat der Abend sicher auch gut gefallen." Sie winkte Akia hinterher und nahm sich noch mehr von diesen herrlichen kleinen runden Früchten.
Akia fiel auf, dass Bell seit dem kurzen Winken beim Eintreten Lenny nicht mehr beachtete und er sie auch nicht. Offenbar lief da nicht allzu viel.

Und ja, der Abend hatte Milan tatsächlich gut gefallen, dachte Bell. Er sah so erschreckend gut gelaunt aus und das schien nicht mit der Menge Geld zu tun zu haben, die sie für ihn entgegen genommen hatte. Selbst als sie versucht hatte, ihn zu bescheißen, hatte er nicht mal sauer ausgesehen. Und dann diese absurde Angebot, das er ihr gemacht hatte, nachdem er ihr doch die Kette abgenommen hatte.
Aber Akia hatte Recht. Es war besser, sich nicht darauf einzulassen. Sie wäre ihm dauerhaft verpflichtet gewesen und es wäre noch schlimmer als jetzt. Vielleicht konnte sie sich von ihm lossagen, wenn sie ihre Schulden abbezahlt hatte.

Akia ging in der Bibliothek ihre Notizen aus Arins Unterricht durch und hin und wieder holte sie von hier oder dort ein Buch und ergänzte etwas. Sie ärgerte sich darüber das Bell ihre Welt immer drehte wie sie sie brauchte... und so ein undankbares Etwas war. Aber daran war wohl nichts zu ändern, die Kreise in denen Bell sich bewegte wollte Akia gar nicht kennen. Schliesslich klappte sie die Bücher zu, verabschiedete sich leise vom Bibliothekar und ging zum Unterricht. Wie es Yehl wohl inzwischen ging? Er nahm ja nochimmer nicht wieder am Unterricht teil...

Bell schüttelte den Kopf darüber, wie einfach Akia es sich manchmal machte, indem sie sie verurteilte und ihr einfach die Schuld gab... Bell zuckte mit den Schultern. Sollte Akia halt bei ihrer vorgefassten Meinung bleiben.

Wie versprochen erwartete Indra sie heute und begann gleich mit einem brettharten Anatomietest über alle Knochen. Anschließend erklärte sie das Thema für abgehandelt und begann mit den Muskeln und mit Biomechanik. Bell schwirrte trotz ihres Interesses bald der Kopf. Jeder Muskel konnte Knochen nur in einem bestimmten Winkel bewegen und Indra verlangte, dass sie die alle wussten. Auch die Freiheitsgrade der Gelenke und die für jedes Gelenk möglichen Bewegungen mussten sie auswendig lernen. Doch das reichte ihr noch nicht. Zu jedem Gelenk gehörte ein Band- und Halteapparat aus Sehnen und mit Faszien, den sie auch wissen sollten. So war es schließlich kein Wunder, dass die Mittagszeit nahte und sie gerade mal den Arm inklusive Hand durchgenommen hatten. Überhaupt war Indra zwar nicht weniger nett, aber strenger und irgendwie auch... effektiver geworden. Vielleicht lag es an der Sache mit Yehl, vielleicht auch an dem jede Nacht übervollen Krankensaal.
Der größere Teil der Klasse trottete mit hängenden Köpfen und irgendwie paralysiert zum Mittag. Einige waren schockiert über die Menge des zu lernenden Stoffes. Erst beim Essen tauten sie alle langsam wieder auf und es ergaben sich ein paar Gespräche. Bell hatte sich wie gewohnt neben Akia fallen lassen. "Wir könnten Karen fragen, ob sie Lust auf einen Auftrag hat, wenn wir nicht zu zweit gehen dürfen", schlug Bell ihr vor. "Wenn du sie fragst, hat sie sicher nichts dagegen."

Nach dem Essen fand die Klasse sich in einem unbekannten Klassenzimmer wieder. Ihr neuer Lehrer hieß Rion-Ka, hatte sehr dunkle Haut, wie Bell und Akia sie noch nie gesehen hatten und war schon ziemlich alt. In dem Klassenzimmer standen überall ausgestopfte und präparierte Tiere herum sowie unterschiedlichste Pflanzen in großen und kleinen Töpfen und Kübeln. Meister Rion-Ka brachte ihnen Biologie und die Verwandtschaft der Arten näher. Es gab irgendwo zwischen den Präparaten und Modellen eine Tafel, die er eifrig benutzte, aber keine Stühle. Die hätten auch wenig Sinn gehabt, da sie ständig von der Tafel zu einer Pflanze gingen. Tiere würden wohl später behandelt.
Bell war erstaunt, was für unterschiedliche Pflanzen es gab und wie viele sie nicht kannte. Rion-Ka versprach fürs nächste mal einen Ausflug in den Garten. Bell fragte sich, wann das sein würde und warum sie ihr Unterricht so durcheinander war statt mal ein Fach oder Thema durchweg zu behandeln.

Akia fand Indras Unterricht faszinierend und schrieb fleissig mit. Vieles hatte sie schon in den Büchern gesehen die sie für ihren Heilzauber gelesen hatte, und einige besagter Teile hatten Bell und sie schon live gesehen. Trotzdem war es viel Stoff und Akia war froh als es Zeit wurde für eine Pause.
Bell setzte sich neben sie und Akia nickte kurz. "Ich denke wir sollten ..." es behagte ihr nicht das gerade sie das vorschlug, trotzdem sprach sie weiter. "Wir sollten Lenny fragen, er hat seine Magie sehr gut unter Kontrolle und ist sehr stark, wir bekommen so sicher mehr Geld für einen Auftrag" erklärte sie.

Dann kam der Unterricht bei Rion-ka und allein der Raum war unglaublich. Akia hielt ihr Pergament und ein Buch auf dem Arm, zeichnete, schrieb mit, und lief durch den Raum, es war ziemlich anstrengend aber es würde sich sicher auszahlen. Sie stellte hin und wieder eine Frage oder schrieb eine an den Rand ihrer Aufzeichnungen um sie später nachzulesen. Sie würde bald wieder einen Bibliotheksabend brauchen um auf dem Laufenden zu bleiben.

(Miep, ich wollte gestern schon schreiben, aber um 23.00 durfte ich plötzlich nicht mehr, weil jemand nicht schlafen wollte )

"Uaah... Mein Hirn ist immer noch Matsch von Indras Unterricht. Wo soll ich alle diese Informationen nur unterbringen? Und sie hat das alles einfach so auswendig erklärt. Irre", kommentierte Bell bewundernd den Unterricht von Meisterin Indra zusammenhanglos.
Dann wandte sie sich wieder dem zu, was Akia gesagt hatte. "Klar, fragen wir ihn einfach. Allerdings glaube ich, dass seine Familie ziemlich viel Geld hat. Also rein finanziell hat er es nicht nötig, glaube ich. Und je mehr wir sind, desto mehr müssen wir teilen." Bell spürte Akias Unwohlsein. "Ich frage ihn nach dem Essen einfach, ja? Dann musst du es nicht tun. Wenn er genug Geld hat, überlässt er uns ja vielleicht auch seinen Anteil und kommt mit, vielleicht auch einfach um Raziel mal los zu sein." Sie grinste amüsiert. Das dieser das vielleicht hatte hören können, war ihr ziemlich egal. "Ich bin gespannt, was Mira nachher für uns hat."

Nachdem beide Mädchen gegessen hatten, setzte Bell sich neben Lenny. "Bell, was bringt dich dazu, uns mit deiner Anwesenheit zu belästigen?", fragte Raziel mit einem Lächeln, das mehr einem Zähne fletschen ähnelte. "Deine Begleitung, die im Vergleich zu dir ganz reizend ist und weiß, wie man sich benimmt", gab sie zurück und lächelte herausfordernd. Es wurde ein bisschen stiller im Raum. Lenny schien das zu amüsieren und er griff nicht ein.
"Du meinst meine Begleitung, die weiß, dass es nicht zum guten Benehmen gehört, mit jemandem auszugehen nur um jemand anderem eins auszuwischen?" Raziel war nicht leiser geworden und jeder, der hingehört hatte, hatte es hören können. Bell wurde nicht einmal rot. "Ich meine deine Begleitung, die es verdient hat, auch mal nicht von einem miesgelaunten Stinkstiefel umgeben zu sein." Beide lächelten sich immer noch mit einem steifen Gesichtsausdruck an, während ihre Augen Blitze versprühten und Lenny genoss einfach die Vorstellung. "Und stattdessen soll er sich mit einer rolligen, räudigen, streunenden Katze befassen?", fragte Raziel etwas unterkühlt. "Das waren gerade die längsten drei Sätze, die ich je von dir gehört habe. Ich fühle mich wirklich sehr geehrt, Raziel, aber meine Zeit ist wirklich kostbar. Lenny, hast du einen Augenblick für mich und Akia? Möglichst bei uns am Tisch, wo die Luft nicht so schlecht ist?"
Lenny erhob sich lachend, winkte seinem Freund, der nur finster zurück starrte und folgte Bell.
"Meinst du, er verzeiht dir das?", fragte sie ihn auf dem Weg zu dem Tisch, an dem Akia saß. "Muss er mit leben", erwiderte er nur leichthin. "Hallo Akia." Er ließ sich neben ihr nieder. Bell ging auf die andere Seite.
"Was gibt es denn dringendes?"
"Wir wollen einen Auftrag der Stadtwache annehmen, aber die Lehrer sind da ein bisschen strenger, was die Zahl der Schüler angeht und bisher sind wir nur zu zweit, da haben sie eher nichts für uns."
"Und nun soll ich mit euch mitkommen?", fragte Lenny und schaute erst zu Akia, dann zu Bell. "Bitte?", fragte Bell ihn und klimperte mit den Augen. Lenny lachte. "Na schön. Sagt ihr mir Bescheid, wenn ihr was habt?"

Während des Unterrichts bei Rion-Ka fragte Bell sich, wie man solche Präparate herstellte. Sie hatte schon Jagdtrophäen gesehen, aber das waren eher Teile. Hier waren ganze Tiere in lebensgroß und erstaunlich echt. Manchmal war das schon ein bisschen gruselig.
Als die Stunde vorbei war, hing Bell sich wieder an Akia. "Komm, lass uns gleich zu Mira gehen, dann können wir Lenny schon beim essen sagen, was wir haben."

"Hallo Lenny" sagte Akia kleinlaut. Sie überließ Bell das Reden und nickte nur eifrig.
Als Lenny wieder ging sah sie ihm einen Moment nach bevor sie den Blick lösen konnte. E s war viel weniger sein Aussehen als seine offene freundliche Art die Akia gefesselt hatte. Sie erinnerte sich noch gut wie sie ihn im Garten getroffen hatte und wie er schon mehrfach versucht hatte sie zu trösten. Aber was sollte sie tun, er mochte Bell .... ausgerechnet.... und sonst... war er einfach nur nett.
Wieso gab er sich mit Raziel ab und wieso war Raziel immer so ein Stinkstiefel?

Nach der Stunde bei Rion-ka kam Bell erneut angetrottet. Akia war noch in Gedanken gewesen und nickte nur. Akia war allerdings gespannt ob sie einen schwereren Auftrag bekommen würden wenn Lenny dabei war. Sie nahm sich vor, vor dem Essen nocheinmal in den Garten zu gehen. Sie vermisste all die Pflanzen die sie dort gesetzt hatte und die Ruhe würde ihr helfen ihre Notizen durchzugehen.

Nun tapsten die beiden Mädchen zu Miras Tür und klopften.

"Manchmal ist es viel zu einfach", kommentierte Bell leise, als Lenny ging. Dann sah sie Akias leeren Blick und ihr ging plötzlich ein Licht auf. Das erklärte einiges. Und es beruhigte sie, dass Akia kein Interesse an Milan hatte. Ob Akia sie deswegen insgeheim doch hasste, genau wie die anderen Mädchen?
"Du musst auch den Mund aufmachen, wenn du willst, dass er mitkommt", sagte sie zu Akia und stieß ihr leicht mit dem Ellenbogen in die Rippen. Akia musste ja nicht wissen, dass sie es bemerkt hatte.

Meisterin Mira rief sie herein und schaute dann beide verwundert an. "Ihr schon wieder? Ihr wart doch erst vorgestern unterwegs. Oder wollt ihr etwas anderes?"
"Guten Abend, Meisterin Mira," sagte Bell höflich. Die Frau konnte sie immer noch nicht leiden, vermutlich lag es noch immer an der Aufnahmeprüfung. Ihre zusammengepressten Lippen und dieser etwas verkniffene Blick deuteten da so etwas an. Vielleicht war hier Akia gefragt...

"Guten Abend Meisterin Mira" sagte Akia Respektvoll und höflich und schob Bell beiseite. Miras Züge wurden weicher "Also?" fragte sie nach und Akia nickte. "Wir würden gern einen weiteren Auftrag der Stadtwache annehmen, zusammen mit Lenny der auch unsere Klasse besucht, glauben sie wir könnten uns noch nützlich machen?" fragte Akia höflich "Wir möchten gern dazu beitragen das die Akademie würdig und gut vertreten wird" Mira nickte anerkennend und fing an in ihrem Buch zu blättern.

Bell hob zart eine Augenbraue. Welch schöne Beschreibung aus Akias Mund. Da konnte sie ja glatt noch was lernen.

Mira hatte nach kurzem Blättern etwas gefunden. Es schien sehr viele Aufträge zu geben und Bell zweifelte, dass sie alle angenommen und ausgeführt wurden. Sollte sie doch die Schulgebühren nicht weiter bezahlen können, konnte sie sich damit vielleicht durchschlagen, bis sie genug für ein weiteres Jahr zusammen gekratzt hatte.
Mira las das Dokument noch einmal, dann schaute sie die beiden an. "Es ist nicht direkt von der Stadtwache, aber die Wache hat es an uns weitergegeben. Es geht darum, eine Veranstaltung zu sichern, eine Auktion. Der Verantstalter möchte sich absichern, dass für den Zeitraum alle Auktionsgegenstände in seiner Obhut sicher aufbewahrt sind. Die Wache hat zu wenig Ressourcen und daher abgelehnt. Vielleicht solltet ihr noch jemanden Fragen. Das ganze soll Tag und Nacht abgesichert sein. Wisst ihr was, nehmt den Auftrag mit und sprecht mit dem Mann für die Details und dann entscheidet, ob ihr das annehmen wollt oder nicht. Der Auftrag ist sehr großzügig dotiert, aber er ist auch ein sehr reicher Mann. Ihr werdet Unterricht verpassen und den werdet ihr nachholen müssen, aber ihr habt die Möglichkeit, bei den reichen Bürgern der Stadt einen enorm guten Eindruck zu machen."
Sie winkte Akia mit der Schriftrolle. Sie war zum Schutz noch mal in dünnes Leder mit einem punzierten Wappen eingeschlagen.

Wieder draußen vor der Tür traute Bell sich wieder zu atmen. "Eine Auktion absichern? Heftig. Viel Geld, große Verantwortung. Und mächtig Ärger, wenn was in die Hose geht. Wollen wir uns heute noch nach dem Essen mit dem Mann treffen? Steht irgendwo ein Datum auf dem Schriftstück?" Ihr schien es das Risiko wert.

"Glaubst du denn jemand würde versuchen dort Ware zu stehlen?" Fragte Akia skeptisch. Sie konnte sich das kaum vorstellen. "Ja lass uns nach dem Essen den Mann besuchen," Akia rollte die Schriftrolle auf "Es scheint das er nicht so weit weg wohnt" erklärte sie. Die Strasse die auf dem Pergament stand hatte sie gesehen als sie mit Milan aus war, da war sich Akia ziemlich sicher. "Wir sollten uns das gut überlegen, immerhin werden wir Unterricht verpassen" meinte Akia nachdenklich.

"Weiß ich nicht. Das hängt sicher vom Wert und Art der Ware ab. Aber er scheint sich ja unsicher zu fühlen, sonst würde er keinen Auftrag rausgeben", erwiderte Bell und schlug den Weg zum Esszimmer ein bzw. öffnete eine Tür dorthin. "Ich würde mich ja auf der Straße umhören, aber ehrlich gesagt befürchte ich eher, dass das schlafende Hunde weckt."
"Vielleicht haben wir Glück und es liegt in Hagens Unterricht. Seinen Stoff kann man bestimmt auch ohne seine trockenen Ausführungen einfach nachlesen", witzelte sie.
Ja, das mit dem Unterricht beunruhigte Bell auch. Sicher würde sich kein Lehrer bereit erklären, ihnen nach dem Unterricht noch eine Extrastunde zu geben. "Schau mal. Zehn Goldstücke! Das ist ja fast zu gut bezahlt um wahr zu sein. Mir schwant da nichts gutes. Oder der gute Mann kennt keinen Gegenwert für magische Dienste. Aber ehrlich gesagt, kenne ich auch keinen."
Bell schaute Akia etwas ratlos an und zuckte dann mit den Schultern. "Essen wir und reden dann mit ihm", schlug sie vor.

Lenny wollte auch mitkommen, wurde aber Raziel nicht los und so gingen sie schließlich zu viert. Bell und Raziel liefen jeweils ganz außen und schauten sich nicht einmal an, sodass für Akia und Lenny nur die Mitte blieb. Lenny versuchte, gut Wetter für alle zu machen, was nur mäßig gelang, wenn zwei von vier nicht miteinander sprachen.
Bell hatte auf Schuluniformen für alle bestanden, immerhin hatte Akia vorgeschlagen, die Schule würdig zu vertreten.

Akia sollte Recht behalten, was die Adresse betraf. Nur waren die beiden Mädchen nicht auf die Größe des Anwesens gefasst gewesen... Zunächst kamen sie gar nicht hinauf. Ein bewaffneter Angestellter am Tor hielt sie auf. Ein Bediensteter musterte die Uniformen noch am Tor und musste erst ins Haus laufen und Bescheid geben, ehe sie überhaupt eingelassen wurden. Raziel blickte während der Wartezeit kalt lächelnd in die Gegend, Bell beobachtete mit ihren geschärften Sinnen. Es blieb also Lenny überlassen, sich mit Akia zu unterhalten. "Da habt ihr euch aber was großes als zweiten Auftrag ausgesucht", begann er vorsichtig.

Bell ließ ihren Zauber über das Anwesen gleiten. Hier einzubrechen wäre unheimlich leicht. Hatte sie etwas übersehen? Da hatten sie sich nichts einfaches geben lassen.

Akia fand es unbehaglich und kindisch wie Raziel und Bell sich bekriegten, aber auch sie hatte keine Idee wie man den beiden beikommen konnte. 10 Goldstücke... so viel hatte Akia im Leben noch nicht gesehen, nichtmal wenn sie alles zusammenzählte was sie je gesehen hatte.
Während sie warteten sprach Lenny sie an. Akia nickte zuerst nur, doch dann gab sie sich einen Ruck, schliesslich wollte sie nicht das lenny oder Bell etwas bemerkten. "Ähm... ja aber.. diesmal sind wir ja nicht nur zu zweit" Sie lächelte etwas verlegen, dann sah sie Raziels Blick "Raziel, ich weis es ist die ein Fremdwort, aber könntest du etwas freundlicher drein blicken? Ich habe Meisterin Mira versorochen das wir die Akademie anständig vertreten, bei deinem Gesicht fängt ja jedes Kind an zu weinen" Akia konnte kaum glauben was sie gerade gesagt hatte und Lenny brach in Lachen aus.

Bell überflog die weite Anlage. Sie fand keine Sicherheitsmaßnahmen gegen Eindringlinge. Das kam ihr in dieser Stadt schon etwas merkwürdig vor. Ihre Mitschüler hatte sie ausgeblendet. Gerade Raziel entnervte sie und störte ihre Konzentration.

Lenny kringelte sich vor Lachen. Raziel blickte Akia mit seinem starren Blick an. "Schön, dass es dir auch mal jemand anders als nur ich sagt", sagte Lenny grinsend zu seinem Freund. Dieser zuckte mit den Schultern, doch seine Mundwinkel hoben sich ein wenig. "Dann weinen sie halt." Lenny zuckte entschuldigend die Scshultern. "So war er halt schon immer. Ich glaube, seine abweisende Art ist seine Form, Zuneigung zu zeigen", erklärte er belustigt. "Und dir gefällt es, sonst würdest du mehr Zeit mit ihr", Raziel zeigte auf die abwesende Bell, "und weniger Zeit mit mir verbringen." Er drehte den beiden den Rücken zu.

Arsch, dachte Bell, die ihre Gedanken und Sinne gerade wieder bei sich sammelte, weil sie den Diener zurückkommen sah. "Er kommt gleich wieder. Das Gelände ist unglaublich. Es ist groß und unübersichtlich, aber es gibt nicht mal eine hohe Mauer, die unerwünschte Eindringlinge abhalten würde. Kein Wunder, dass er bei uns nach Hilfe fragt", erklärte sie.

Tatsächlich erschien der Bedienstete wieder am Tor. "Herr von den Rieth wird Euch jetzt empfangen", sagte er und zeigte einladend auf den breiten Weg, der sich zum Anwesen schlängelte. Bell hatte nicht erwartet, dass es innerhalb eines Stadtviertels so einen großen Garten geben würde, aber das hier war eben auch nicht ihr Viertel, sonst hätte sie es gewusst. Der Garten glich eher einem Park. Er war sehr gut gepflegt mit Wasserbecken und ordentlichen Beeten voller bunter Blumen.
Das Gebäude war ein zweistöckiger Bau, in einem Viereck angelegt mit einem Innenhof mit Glasdach.

Das Vierergrüppchen lief den Weg entlang bis zum Haus, wo ein Butler sie erwartete.

Akia schaute Raziel an "aber du hättest nicht darauf bestanden mitzukommen, wenn du nicht auch etwas angst hättest hm?" Sie sagte das betont freundlich, doch raziel blickte finster, er kam nicht dazu etwas zu sagen, denn sie wurden in das Haus und dann in einen grossen Salon geführt wo sie warten sollten.
Ania hatte noch nie so ein grosses Haus gesehen... beeindruckend...
Aufmerksam sah sie sich alles an.

Der Butler grüßte die Gruppe höflich und bat sie, in besagtem Salon Platz zu nehmen. Er war in kräftigem Rot gehalten, die Möbel aus dunkelrotem Holz, die Polster und Wände mit rotem Stoff bezogen. Aber obwohl alles aus ausgesuchten Materialien bestand und die Verarbeitung der Inneneinrichtung sicher sehr exquisit war, schien der Raum doch seltsam leer. Irgendetwas fehlte. Bell sagte es als erstes laut: "Kein einziges Kleinod. Es ist alles ungeheuer wertvoll, aber trotzdem sind die Räume irgendwie kahl... Auch eine Möglichkeit, sich vor Dieben zu schützen, schätze ich."
Auch auf dem Flur und schon im Windfang hatte es ähnlich ausgesehen. Alle Materialien edel und hochwertig, aber nicht mal ein Bild an der Wand oder ein tragbarer Kerzenleuchter.
Sie nahm nicht auf den bequem aussehenden Sesseln Platz, sonder schritt durch den Raum und betrachtete... naja was, es war ja nichts da. Also schaute sie schließlich aus dem Fenster auf den schön hergerichteten Innenhof.

Lenny nahm einfach Platz und auch Raziel streckte sich in einem Sessel aus. Die beiden schienen sich wie zu Hause zu fühlen. Der Reichtum hier schien sie jedenfalls nicht zu beeindrucken.
Ein Diener brachte schweigend Gebäck, Süßigkeiten und Getränke und ging wieder.

Der Butler öffnete eine kaum sichtbar in die Tapete eingelassene Tür. "Herr von den Rieth", kündigte er an. Ein älterer Mann mit etwa fünfzig Jahren betrat den Salon. Er war in edle weite Kleider gewandet. "Seid gegrüßt. Es erfreut mich, dass meine Nachricht bis in die Akademie vorgedrungen ist", wandte er sich an die Gruppe.
Bell drehte sich am Fenster, blieb aber dort stehen und schaute aufmunternd zu Akia. Ihre schüchterne Art würde ihn sicher entzücken. Die beiden Jungen blieben sitzen und Lenny nickte Akia zu.

Akia erinnerte sich an Feste für die sie als Magd vom Waisenhaus ausgeliehen worden war. Man hatte ihnen zumindest einige Benimmregeln beigebracht. Sie tauschte kurz einen Blick mit den anderen, da aber niemand auf den Herren zukam, ging Akia ihm zwei Schritte entgegen und machte höflich einen knicks, auch wenn es etwas wackelig aussah hellte sich die Miene des Mannes auf. "Wir sind gekommen um ihnen unsere Dienste anzubieten und ihre Aufgabe zu erfüllen" erklärte sie ein wenig schüchtern. "Mein Name ist Akia, und das sind meine Mitschüler: Bell, Lenny und Raziel." Sie deutete auf die anderen und nickte dem Mann dann freundlich zu. "Wie können wir euch genau zu Diensten sein?"

Herr von den Rieth hatte ein freundliches Gesicht das gleich in ein Lächeln ausbrach. "Ich bin sehr erfreut, Euch kennen zu lernen. Allerdings hatte ich nicht mit so hohem Besuch gerechnet." Er blickte auf die beiden Jungen, die nur nickten, als sie angesprochen wurden. Bell dachte an den Aufnahmetag und welchen Namen sie im Zusammenhang mit den beiden gehört hatte. Wenn das wahr war, durfte von den Rieth zu Recht blass um die Nasenspitze werden.
Ihn schien das nicht lange aufzuhalten. Er setzte sich jovial in einen freien Sessel und griff nach einem der vollen Gläser. "Im Grunde ist die Situation nicht schwierig. Ich veranstalte eine Auktion. Aber ich bin nur der Veranstalter. Die Sachen gehören mir nicht. Sie werden hierher geliefert, bis zur Auktion gelagert und am Tag nach der Auktion ihren neuen Besitzern zugesandt. Ich muss also für alle Verkaufsstücke größte Sicherheit garantieren. Passiert ihnen in meiner Obhut etwas, wird mein Ruf schwer geschädigt." Er schlug die Beine mit den dreckverkrusteten Stiefeln übereinander und schien gerade in Fahrt zu kommen.
"Natürlich habe ich bereits mehr Männer zur Bewachung eingestellt, aber das Kleine etwas, das mich beruhigen würde, fehlt noch." Er blickte vielsagend die vier Schüler an. "Wir Ihr sehen könnt, brauche ich normalerweise nicht viel Bewachung. Ich investiere mein Geld gern in Reisen, den Garten dieses Anwesens oder meinen Koch. Nichts, was sich leicht stehlen lässt und dann noch einen guten Ertrag erzielt. Ich gestehe, für den Wert oder die Schönheit der Auktionsgüter habe ich auch wenig Sinn, wohl aber für die Veranstaltung und die erlesene Gesellschaft, die sie mit sich bringen wird." Von den Rieth lächelte.
"Akia, ich bitte Euch und Eure Kameraden, die Auktionsgüter zu schützen. Ihnen darf in meiner Obhut nichts geschehen. Es gibt manchmal rivalisierende Käufer und manche Sammler haben ein sehr undeutliches Gefühl für die Grenzen ihres eigenen Besitzes." Er nahm sich eine Süßigkeit von der bereit gestellten Etagere und schloss genießend für einen Moment die Augen.

Akia schaute kurz zu Lenny und Raziel, dann zu Bell. "Wir wären hoch erfreut euch zu helfen, allerdings werden wir einiges an Unterricht verpassen um die Aufgabe zu lösen. Akia biss sich auf die Lippe und Blickte den Herren schüchtern aber freundlich an. Vielleicht war er bei all seinem Reichtum bereit noch etwas mehr zu zahlen wenn er wusste das sie dadurch viel mehr Arbeit hätten, aber das musste man ja nicht so direkt sagen.

(schöne Vorlage, das spielt gemau in die Richtung, die ich einschlagen wollte )

Bell war natürlich entzückt, über das, was Akia vor hatte. Sie überlegte schon, ob sie ihr zu Hilfe eilen sollte, als Raziel plötzlich den Mund aufmachte. "Verdoppelt den Preis", sagte er in seiner Permafrost-Stimme. Bell wollte ihren Ohren nicht trauen und musste sich arg zusammen reißen, ihr Pokerface zu behalten. Aber ihr Herz machte schon einen kleinen Hüpfer. Das waren die schönsten Worte, die sie je aus seinem Mund gehört hatte. Lenny schaute nur kurz und wenig überrascht zu Raziel hin und ließ sich sonst nichts anmerken.
Herr von den Rieth strich sich kurz nachdenklich über seinen ergrauten und ordentlich gepflegten Bart. "Ich möchte natürlich nicht, dass Euer Studium unter diesem Auftrag leidet." Dann schaute er Akia direkt an. "Wenn es Euch hilft, werde ich den Preis gern erhöhen. Können wir uns auf zwanzig Goldstücke einigen?"

Akia schaute kurz zu ihren Mitschülern, auch wenn sie Raziels Antwort zu dreist fand blickte sie Herrn Rieth annachdem alle genickt hatten "Vielen Dank, ihr seid zu grosszügig"
Danach schüttelte sie seine Hand. Nun musste er nur noch sagen ab wann sie etwas zu bewachen hatten.

Von den Rieth läutete ein Glöckchen nachdem er erfreut Akias Hand geschüttelt hatte. Der Butler trat kurz ein. "Bitte hol Hogen her."
Bis der geforderte kam, erzählte Von den Rieth , dass er etwa einhundertfünfzig Gäste erwarte, allesamt potenzielle Käufer oder Verkäufer und Freunde seinerseits. Er hege keinerlei Verdacht, aber sollte in seinem Haus etwas geschehen , würde das doch zu gewissen Spannungen führen. Sowie die Ware verladen und unterwegs war, wäre sie nicht mehr sein Problem. Die Veranstaltung sollte in 10 Tagen statt finden.
An der Tür klopfte es. Auf Von den Rieths Zeichen trat ein Bewaffneter in einer leichten Rüstung ein. "Hogen. Er ist verantwortlich dafür, dass ich nachts in Frieden schlafen kann und mir über keinerlei kriminelle Elemente Sorgen machen muss. Er wird euch das Haus zeigen und euch mit allen Details vertraut machen. Bitte entschuldigt mich nun. Die Pflicht ruft." Er erhob sich und schüttelte jedem die Hand ehe er ging und sie mit Hogen allein ließ.
Dieser stand kerzengerade, als würde er sich unwohl fühlen, dürfe aber keine Schwäche zeigen, im Raum. Schließlich räusperte er sich. "Kommt, ich zeige euch zuerst das Haus und erkläre euch die bereits getroffenen Maßnahmen." Er hielt die Tür für sie alle auf. Bell, die noch stand, war zuerst da und mühte sich um ein freundliches Lächeln. Der Mann schien nicht so gut auf Akademieschüler zu sprechen zu sein wie sein Herr. Da wollte sie ein wenig gut Wetter machen.

Auch akia grüsste Hogan freundlich und als Herr Rieth gecangen war folgten ihm die vier. Das würde eine schwere Aufgabe, Sie würden sich bald entscheiden müssen wie sie zu lösen war.
Aber wenn sie es schafften waren das 20 Goldstücke, wenn sie ihre 5 Bell gab hätte sie schon 10 zusammen das wäre schonmal ein gutes Polster uns das Schuljahr war noch lang, sie konnten es sicherlich schaffen das Geld aufzutreiben.

Hogen führte geraume Zeit die Schüler durch das Haus. Abseits seiner Erklärungen hatte er kein freundliches Wort für die Schüler übrig. Im Erdgeschoss gab es die Küche, verschiedene Aufenthaltsräume und Salons, und einen halben Flügel für die Hauswirtschaft wo Wäsche gewaschen und Utensilien sowie Werkzeuge gelagert wurden. Im Keller gab es jede Menge Voratsräume, einen Wein- und Bierkeller sowie einen einzelnen leeren Raum, der für die Auktionswaren freigehalten werden sollte. Er lag leicht zu erreichen neben der Treppe, hatte aber wenigstens kein Fenster. Im ersten Obergeschoss lagen Gästezimmer, Arbeitszimmer, eine Bibliothek, ein Studierzimmer, ein Speisezimmer, ein Rauchsalon und noch mehr Gäste- sowie Badezimmer. Die nächsthöheren Etagen waren dem Hausherren und seiner Familie vorbehalten und durften nicht besichtigt werden.
Die Auktion selbst sollte bei gutem Wetter im Garten, bei schlechtem in dem überdachten Innenhof statt finden. "Alle Veranstaltungen des Hausherren, die etwas mehr Platz benötigen, finden dort statt", erklärte Hogen. Er war recht wortkarg und erzählte ihnen nur das nötigste.
Bell fragte, was denn einen Fremden davon abhalten sollte, sich bei der Auktion einzuschleichen. Zur Antwort wurden sie zu einem Gartenhaus geführt. Dort waren die bissigsten Bluthunde in Zwingern gehalten, die ihr je begegnet waren. Bei ihrem kurzen Überblick über das Gelände vorhin hatte sie es nur überflogen und die Hunde nicht bemerkt. Die Tiere kläfften die Schüler an und verbissen sich wütend in die Gitterstäbe.
"Die Gäste erscheinen in Kutschen und fahren bis zu dem Eingang vor. Es gibt eine Gästeliste. Nur ungebetene Gäste sollten mit den Hunden Probleme bekommen können. Sie sind darauf trainiert, bei Fremden anzuschlagen und sie am Weglaufen zu hindern." Bell war bei dem Anblick der Hunde eher unwohl. Sie hatte schon ein paarmal mit Wachhunden Bekanntschaft gemacht. Das also hielt in Wahrheit das Gesindel fern.

Auch Akia fand die Wachhunde unheimlich, die einzigen Wesen die noch schlechter gelaunt waren als Raziel. Sie sah sich genau um und passte bei der Führung auf. Der Raum wäre sicher nicht schwer zu bewachen, es gab nichteinmal Fenster... und es schien das Herr von Rieth öfter solche Anlässe gab. Wenn sie sich gut anstellten würde er sie vielleicht wieder fragen. "Wann sollen denn die Auktionsgüter hier ankommen?" Fragte sie Hogan. Er schien nicht erfreut das soe da waren, aber akia sah hier nur eine weitere Möglichkeit Vorurteile abzubauen.

Einer der Hunde schien es auf Raziel abgesehen zu haben. Er folgte ihm mit seinem Blick und Gebell und scharrte wütend auf dem Boden. Als es dem Schüler zu bunt wurde, warf er dem Vieh einen finsteren Blick zu. Akia und Bell konnten keinen Zauber erkennen, aber der Hund verstummte und legte sich auf den Boden wie Hunde es sonst zu Füßen ihrer Herrchen tun. Raziel nickte nur und wandte sich ab.
Hogen hatte das natürlich gesehen und schaute Raziel ebenfalls finster an. "Folgt mir ins Haus. Es gibt eine Liste mit den Waren, die geliefert werden sollen."

"War das nötig? Das Vieh hätte eh nicht rausgekonnt", sagte Bell leise zu Raziel. Dieser schaute zufrieden drein. "Ich hab nur klare Verhälnisse geschaffen." Dann senkte er die Stimme. "Und im Vergleich zu dir, hat der Hund es verstanden. Könnte es sein, dass er klüger ist als du?"
"Du bist wirklich eifersüchtig, hm?", erwiderte Bell nur mit einem hochmütig-mitleidigem Blick. Lenny schob sich wortlos zwischen die beiden. Bell schloss zu Akia auf und schüttelte den Kopf über den schwarzhaarigen Jungen. "Diese beiden versteh' einer", murmelte sie Akia zu.

Hogen brachte sie wieder in den roten Salon und schickte einen Diener nach einigen Dokumenten. Bis sie kamen erklärte er: "Die Waren können ab fünf Tagen vor der Auktion geliefert werden und müssen mit ihren neuen Besitzern das Haus verlassen. Die meisten Gäste reisen am Tag nach der Auktion ab, ein paar erst etwas später. Herr von den Rieth hat Sicherheitsvorkehrungen treffen lassen. Die Wachen wurden verdoppelt, vor dem Raum mit den Waren steht Tag und Nacht eine Wache. Es werden doppelt so häufig Patroullien mit den Hunden gelaufen. Und ihr wurdet als zusätzliche Sicherheit dazu gerufen."
"Wir werden uns bemühen, uns reibungslos in den Ablauf zu integrieren", versprach Bell. Sicher kam man diesem Mann nicht mit Schmeicheleien bei. Warum war er so abweisend? Ängstlich schien er nicht zu sein.
Ein Bediensteter brachte einen Stapel Papier.
Die Blätter entpuppten sich als gebundene Einladungen. "Jeder Gast hat eine solche Einladung erhalten. Anbei ist eine Liste mit gezeichneten Abbildungen der Auktionsgüter."
Bell überflog die Einladung und blätterte gleich zu der Warenliste. Sie staunte über den Aufwand. Jedes Objekt hatte eine halbe Seite mit einer kurzen Beschreibung, dem geschätzten Alter und einer Zeichnung, wie es aussah. Manches waren Antiquitäten, angeblich mehr als tausend Jahre alt. Von vor den Magierkriegen. Sie sah die Zeichnung eines quaderförmigen Objekts. Das Material war aus der Zeichnung nicht ersichtlich, die Funktion aber auch nicht. Die eine Hälfte der Oberfläche war von vielen weißen parallelen kleineren Rechtecken bedeckt. In regelmäßigen Abständen ragten kleine schwarze Vierecke dort hinein. Was das wohl sein sollte? Aber es gab auch Gemälde, ein Instrument und einige einfach pervers teure Gebrauchsgegenstände, wie eine Schreibfeder aus Kristall mit einer Spitze aus Gold und ein dazu gehöriges Federbänkchen und Tintenfass.
Sicher, die Einladung war gedruckt, aber dieser Aufwand, nur um jemanden in sein Haus zu bitten beeindruckte Bell schon.
Lenny und Raziel betrachteten wortlos die Einladung. "Also in fünf Tagen geht es für uns los", folgerte Lenny.