Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

"Ja wir haben es hier sehr gut. Vielleicht ein wenig zu gut. Ich glaube manchmal wäre ein wenig mehr Strenge nicht schlecht." meinte er nüchtern.
Ein wenig mehr andere Arbeit würde den meisten verzogenen Bengeln hier an der Akademie gut tun und ihnen klar machen das sie auch nur Menschen waren, die für ihr Geld arbeiten müssen. Sicherlich sie alle hatten eine Gabe, aber das machte sie nicht besser. Etwas in ihm begehrte gegen diesen Gedanken auf, doch Yehl verdrängte es.

"Hm, ich hab schon öfter gehört, dass Schüler der Schule verwiesen wurden. Es kann also nicht zu einfach für euch sein. Und naja...", der Mann zuckte mit den Schultern, "alltägliche Arbeiten wie kochen oder Wäsche waschen werden euch eben abgenommen, damit ihr den Kopf frei zum lernen habt. Dafür haben wir Arbeit. Wenn die Schüler das hin und wieder zu würdigen wüssten, wären wir damit zufrieden."
Die Männer und Frauen arbeiteten noch eine ganze Weile, bis ein Schichtwechsel stattfand. "Bevor sie das Krankenzimmer für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, war hier nachts Ruhe. Aber jetzt gibt es soviel zusätzliche Wäsche, dass auch nachts gearbeitet werden kann", erklärte Yehls Kollege und verabschiedete sich.

Bell war vollkommen platt. Sie sprach kein Wort mit Akia, sondern fiel einfach nur auf ihr Bett und schlief ein. Das viele Heilen hatte sie geschwächt und sie hatte die letzten Nächte auch nicht besonders viel geschlafen. Sie träumte nicht einmal und bewegte sich im Schlaf auch nicht.
Am morgen wachte sie erfrischt und zu ihrem Erstaunen in einem sauberen Nachthemd auf.
Auch Akia fühlte sich wacher und besser als es nach dieser Nacht hätte sein dürfen. Bell stand im Zimmer und nestelte bereits an dem Knopf der frischen Uniform herum, der ihr immer zu schaffen machte.

Während des Frühstücks war sie mit ihren Gedanken woanders und das Essen ging halbautomatisch mit einstudierten Handgriffen. Heute Abend... Sie würde sich nach dem Unterricht etwas beeilen müssen, um das alles zu schaffen und alles vorbereitet zu haben, wenn Yehl eintraf.

Im Klassenzimmer stellte sich eine neue Lehrerin vor. Sie war sehr jung, etwa so alt wie Meisterin Indra und wirkte etwas unsicher. Schon nach den ersten Worten wurde sie rot. "Guten Morgen. Ich bin Meisterin Aileen und werde euch in Verwandlungen unterrichten. Ich habe meinen Abschluss letztes Jahr gemacht und ihr seid meine erste Klasse..." Sie stockte, denn die Tür des Klassenzimmers wurde unerwartet geöffnet.

Auch Akia aß in Gedanken und für sich allein. Sie war vor dem Frühstück kurz draußen im Garten gewesen aber nicht besonders lang. Sie überlegte hin und her vieles ging ihr durch den Kopf, die letzte Nacht.. ihre entschuldigung.. sie war nervös in jedem fall aber auch neugierig was da kommen mochte. sie schenkte der neuen lehrerin ein freundliches lächeln um sie zu ermutigen aber als die köpfe der klasse sich der tür zuwandten schaute auch sie hinüber.

Yehl arbeitete bis zum Schluss mit. Auf den Kommentar von seinem Kollegen wusste er nichts zu Antworten, deswegen zuckte er statt dessen nur mit den Schultern.
Als die Nachtschicht ging, erneuerte Yehl seinen Zauber und ging in die Bibliothek um noch etwas zu üben. Auch wenn Yehl es selber nicht bemerkte, so forderte der ständige Einsatz des Erfrischungszaubers, seinen Tribut. Yehl war blass und unter den Augen zeigten sich deutliche Augenringe. In der Bibliothek nutzte er den Schwebezauber um sich ein Buch von ganz oben zu holen, welches sich mit der Materie des Verwandelns beschäftigte, denn er hatte von Lenny erfahren, dass dies wohl eines der nächsten Themen werden würde und Yehl hasste es unvorbereitet zu sein. Also las er in dem Buch, bis es Zeit zum Frühstücken war. Brav brachte der angehende Zauberer das Buch wieder zurück und ging dann in den Speisesaal. Als er merkte das Bell und Akia mit sich beschäftigt waren, nahm er sich nur ein Stück Brot, aß es und ging wieder in die Bibliothek.
Es war schwierig den Gedanken zu vergessen das sein Vater. Yehl kaute gerade auf der Unterlippe herum, als die Tür aufging. Yehl hob den Kopf und beobachtete was da kam.

Die Bibliothek war vollkommen still während Yehl sich darin aufhielt. Niemand außer ihm schien sich dort aufzuhalten und auch die Anwesenheit des Bibliothekars fiel Yehl durch nichts auf. Abgesehen von den seltsamen Lichtern, die an- oder ausgingen, wenn er sich ihnen näherte und sich von ihnen entfernte, lag die Bibliothek in kompletter Dunkelheit und Stille.

Am Morgen dachte Milan an Akia, während er sich mit den anderen Küchenjungen um das Geschirr der Schüler kümmerte. Er grinste in sich hinein ohne das Gesicht zu verziehen. Er würde sich einen kleinen Spaß gönnen.

In der Tür des Klassenzimmers stand der Schulleiter. Meisterin Aileen stand da wie vom Donner gerührt. "Verzeiht die Störung. Habt ihr zufällig meine Schülerin gesehen?" Sie konnte nur den Kopf schütteln, weil ihr vor Schreck die Worte fehlten. Meister Castus nickte nur lächelnd. Aus irgendeinem Grund schien es ihn zu amüsieren, dass er nicht wusste, wo seine Schülerin war. Wie selbstverständlich ging er in die vordere rechte Ecke des Klassenzimmers und setzte sich in einen prompt erscheinenden Stuhl und schlug die Beine übereinander. Aileens Blick war ihm gefolgt und er wies sie lächelnd mit einer Geste an, fortzufahren. Sie holte Luft und starrte in die Klasse, unfähig, ein Wort hervorzubringen.
Jemand anderes starrte auch, aber nicht zu der aus der Fassung gebrachten Lehrerin. Bells Blick haftete an Meister Castus und seinem seidigen schwarzen Haar... wie es sich wohl anfühlte? Sie schaute auf seine langen langen Beine und seine schönen Hände. Ihr Blick war Abwesend und zeigte eine gewisse geistige Leere an, mit einer Mischung aus gedankenloser Bewunderung, Schwärmerei und Schlafzimmerblick. Aufgewühlt kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. In diesem Moment bereute sie es beinahe, sich am Abend mit Yehl zu treffen.

Meisterin Aileen brauchte einen Moment um sich wieder zu fassen. Sie holte tief Luft und schaute wieder auf ihre Klasse. "Meister Castus wird heute für eine Zeit lang hospitieren. Wo war ich? Ach ja. Ihr seid meine erste Klasse und ich hoffe, dass es für uns alle zusammen eine erfolgreiche Zeit wird." Sie begann eineschüchtert mit einem längeren Referat über Verwandlungen.
Akia und Yehl konnten für sich folgende Schlüsse daraus ziehen:

Lebendes kann nicht in Totes verwandelt werden, nur in anderes Lebendes.
Totes kann nicht in Totes verwandelt werden, nur in anderes Totes.
Von nichts kommt nichts, Luft sei zu flüchtig, um verwandelt zu werden.

"Bei der Verwandlung von etwas großem in etwas kleines wird der Raum komprimiert, nichts verschwindet. Es bleibt alles da, es ist die gleiche Menge an Masse, aber auf engem Raum. So wie die Akademie viel mehr Räume fasst, als sie es von ihrer Größe nach außen hin eigentlich dürfte", beendete Aileen ihre längere Rede. Ihre Stimme zitterte noch immer leicht vor Aufregung und hin und wieder schaute sie zu Castus, der ruhig in der Ecke saß und dessen blassem Gesicht nicht anzusehen war, was er dachte. Während ihrer letzten Worte legte sie jedem Schüler einen Stein auf den Tisch. "Für die Neulinge sind es immer Steine", sagte sie zwinkernd. "Versucht, seine Form zu ändern. Konzentriert euch auf das Ändern, die neue Form ist noch nicht so wichtig."

Yehl merkte Bells blick und fühlte sich fast ein wenig gekränkt, aber nur fast. Bell fastzinierte Macht und Castus war der Inbegriff von Macht.
Na vielleicht würde sie sich die Sache doch noch einmal überlegen. Der junge Magier war hin und her gerissen zwischen Begehren und Schuldgefühlen, doch das ängstliche Stottern der Lehrerin holte ihn in die Realität zurück.
Mit einem leichten Läheln folgte er ihrem Unterricht. Wenn er das richtig verstanden hatte und er sich in eine Maus verwandeln würde, wäre er vermutlich die schwerste Maus der Welt.
Als sie ihm den Stein gab schaute er diesen an. Er beschwor einen leichten Wind der den stein vor ihm schweben ließ. Mit gerunzelter Stirn begutachtete er den Stein, versuchte dessen magische Schwingungen zu erkennen, doch so recht gelang ihm das nicht.
Am liebsten hätte er einen Blitz geschleudert aber solange Castus im Klassenzimmer war verkniff er sich dem Impuls nachzugeben.

Kurz vor Ende der Stunde schaffte es Yehl tatsächlich den Stein eine Form zu geben. Es war nicht perfekt aber es sah vernünftig aus. Yehl hatte sich so auf einen Blitz konzentriert das der Stein die Form eines solchen annahm.

Akia fand das interessant und die neue Lehrerin schien zwar aufgeregt aber angagiert.. trotzdem klang einiges davon ein wenig kompliziert. Sie schaute den Stein ein wenig neugierig an aber es schien tatsächlich nur ein stein zu sein. Sie konzentrierte sich eine Weile und schloss die Augen. Kühl und fest spührte sie zumindest den Stein, das was er war und wie, seine Form immer genauer, bis sie sich darauf einlies ihm langsam Magie zu geben und ihn zu ändern, vorsichtig und nur mit Bedacht gab sie ihre Kraft hinein aber viel geshcah nicht, jedoch veränderte er seine Farbe und wurde leuchtend rot, ob das zählte war sich Akia nicht ganz sicher udn schielte daher lieber zu Bells stein.

Bells Stein blieb lange unangetastet. Sie hatte bemerkt, dass sie Castus anstarrte, also hatte sie irgendwann den Blick abgewandt und stattdessen ihren Stein angestarrt. In Gedanken war sie allerdings in einen Tagtraum vertieft, der Castus, sie und eine menschenleere Wiese beinhaltete. Erst kurz vor Ende fiel ihr der Stein wieder ein. Sie schaute ihn einen Moment an und stellte fest, dass sie sich an kein Wort erinnerte, das Aileen gesagt hatte. Was sollte sie damit jetzt anstellen?
Unauffällig sah sie sich in der kleinen Klasse um.

Kintans Stein war einfach in viele kleine Teile zerfallen. Akias Stein war rot. Daraia hatte ihren in einen steinernen Stern verwandelt, Yehl in einem Blitz. Raziel hatte ein Abbild der Lehrerin gemacht, Lenny einen Spielwürfel. Die meisten Steine sahen einfach nicht mehr wie normale Steine aus.

Bell wurde ein bisschen panisch, denn Meisterin Aileen betrachtete bereits die Ergebnisse und würde bald an ihrem Tisch sein. Vor Angst, sich zu blamieren, stellte sie irgendetwas mit ihrem Stein an, sie wusste nicht einmal genau, was, aber mitten im Zauber musste sie zu Castus schauen, ihre Blicke trafen sich und sie vergaß, ihre Magie zu Ende zu leiten. Der Stein zerfloss zu einer kleinen Pfütze, die sich auf dem Tisch ausbreitete. Was Bell danach auch anstellte, der flüssige Stein war tief ins Holz des Tisches geflossen und dann wieder fest geworden, sie konnte ihn unmöglich anheben. Aileen schien trotzdem zufrieden und Bell ließ sich erleichtert auf den Stuhl zurücksinken. Wäre sie allein, hätte sie sich über die Stirn gewischt.

Castus erhob sich von seinem Stuhl, blickte einmal flüchtig über die Ergebnisse der Klasse und nickte. Dann bedankte er sich dafür, dass er zusehen durfte und verließ den Raum. Als er die Tür öffnete, war der Flur zu sehen. Dea rannte wie ein geölter Blitz an ihm vorbei, dicht gefolgt vom Bibliothekar, der sie offenbar jagte. Castus grinste und schloss die Tür.

Bell schaute ihren "Stein" noch einen Moment lang an, ehe sie den Kopf schüttelte und dann zum Essen ging. Sie hatte nicht allzuviel Zeit, wenn sie noch ein Bad nehmen und vor Sonnenuntergang am mit Yehl vereinbarten Treffpunkt sein wollte.
"Bist du schon aufgeregt auf morgen?", fragte sie Akia beim Essen. Morgen war ihr großer Tag und Bell beneidete sie keinesfalls darum. Ob Akias Familie kommen würde? Hatte sie überhaupt eine? Sie war sich nicht mehr sicher. Und wie war Yehls Familie wohl so? Sie hatte die Adresse ihrer Eltern nicht angegeben, also würde auch niemand kommen, aber sie hatte eine formale Einladung erhalten, in der geschrieben stand, dass sie Familie mitbringen dürfte.

Akia nickte nur un dihr wurde ganz flau im Bauch. Aber was interessierte das Bell überhaupt? Vermutlich wollte sich einfach über irgendwas unterhalten.. Sie versuchte weiter zu essen und wollte zum Ende der Paude nocheinmal in den Garten, denn sie fand ein wenig ruhe und frieden könnten ihr jetzte ganz gut tun und so verabschiedete sie sich recht schnell von Bell und ging durch die Tür direkt hinaus. Die Luft war frisch und warm und so lies sie sich einen Moment ins Gras fallen und lauschte den Geräuschen der fauchenden gewächse die langsam groß genug waren um sich gegenseitig zu bekämpfen.

Bell zuckte mit den Schultern. "Dann halt nicht", murmelte sie und wandte sich einem Krug Tee und einer Scheibe Brot zu. Seltsam, seitdem sie in der Akademie so viel essen und trinken konnte, wie sie wollte und was sie wollte, gelüstete es sie nach den meisten Sachen gar nicht mehr. Weder nach den teuren Süßspeisen noch dem Alkohol. Die exotischen Früchte blieben nach wie vor interessant, aber der Rest reizte sie wenig.
Sie verabschiedete sich von Akia, winkte Yehl und ging aufs Zimmer, wo sie zunächst ihre Kleidung holte und dann in dem Raum mit dem großen Bad verschwand. Genüsslich ließ sie sich ins warme Wasser sinken und entspannte sich, bis sie hörte, dass sich jemand im Raum räusperte. Natürlich hatte sie keine Tür gehört.


Milan schaute aus einem der vielen Fenster und sah Akia im Garten, doch die Küche ließ ihm keine Zeit, zu ihr zu gehen. Außerdem wäre das auch zu dick aufgetragen und Akia würde vielleicht einen Verdacht hegen.

Yehl schaute wie Bell verschwand und entschied für sich auch auf sein Zimmer zu gehen. Er wollte noch etwas lernen und schauen ob der Stock noch da war.
Er kam am Zimmer von Bell vorbei und überlegte einen kurzen Augenblick ob er hineingehen sollte, lies es aber sein. Er wollte Bell nicht kurz vorher noch verärgern.
Außerdem fiel ihm sein Vater wieder ein, der vermutlich schon bald hier eintreffen würde. Wieder stieg Furcht in ihm auf, die sich schlagartig in Hass wandelte und ohne das er es bemerkt hatte bildeten sich Blitze um seine Hand. Es dauerte einen Augenblick bis er es dann doch bemerkte und es bedurfte einer echten Willensanstrengung diese wieder zu bannen. Er musste aufpassen. Er kontrollierte die Magie, nicht die Magie ihn.
Auf seinem Zimmer holte er den Stock hervor und schwang ihn ein zwei Mal zur Probe. Warum wollte er ihn eigentlich nutzen? War sein Selbstwertgefühl so klein, das er andere Schlagen musste um sich besser oder bestätigt zu fühlen? Dann viel ihm der Satz des Mädchens ein, wie hieß sie noch? Verdammt er hatte den Namen doch gestern erst gehört und sonst vergaß er doch nie etwas. Sah er normale Menschen schon als unwichtig? Yehl schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu ordnen. Bell hatte ein wenig Schläge verdient rief er sich ins Gedächtnis zurück und vertrieb die anderen Gedanken. Außerdem war er gespannt wann Bell sagte das es zu doll war.

Beim Betreten des Raumes war niemand im Zimmer gewesen, dessen war Bell sich sehr sicher. "Bell, habe ich nicht darum gebeten, dass ihr aufhört, mein Zimmer zu benutzen?" Sie war erstarrt und froh über die handbreite Schaumschicht auf dem Wasser. Castus stand am Beckenrand und sah zu ihr herab. Bell war unfähig sich zu bewegen oder auch nur ein Wort zu sagen. "Offenbar hat Akia vergessen, es dir zu sagen. Das war das letzte Mal heute", sagte er ruhig und drehte sich zum Gehen um. "Wenn du mich weiterhin anstarrst statt zu lernen, wirst du nicht lange mit deiner Klasse mithalten können. Und du kommst zu spät zu deiner Verabredung", sagte er im Hinausgehen und verschwand aus der Tür. Bell schreckte hoch. Sie war im Wasser eingeschlafen. Was für ein mieser Traum, sagte sie sich und machte sich eilends aus dem Wasser.

Der Stock in Yehls Hand war aus einfachem Holz und abgegriffen am Griff. Offenbar wurde er oft benutzt. Er lag gut in der Hand und ließ sich leicht führen. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Das Ende wurde schmaler und federte ein wenig.

Trotz ihres kurzen Verschlafens war Bell längst nicht zu spät. Sie war früh genug im Gasthaus um alles einzurichten und zu veranlassen. Danach hatte sie sogar noch Zeit, um auf Yehl zu warten.

Akia grübelte lange nach, was würde sie wohl sagen? Und wie viele würden sie dabei hören?
Sie war aufgeregt ja.. und das konnte sie kaum verhehlen. Sie saß dort und versuchte etwas auf ihr Pergament zu schreiben.. aber was sollte sie da formulieren? Jeder satz den sie schieb erschien ihr furchtbar in dem Moment da sie ihn aufgeschrieben hatte.. Sie legte sich in Gras und schaute in den Himmel, versuchte etwas zu schreiben und kam doch nicht vorran. Sie seufzte schwer, wie viel arbeit konnte es sein sich für etwas zu entschuldigen das einem tatsächlich leid tat und für das man Ruhe empfand.. warum kamen ihr keine passenden worte die das beschrieben? Sie tat sich schwer damit etwas zu papier zu bringen und zerknüllte ein ums andere Blatt ohne ein sichtbares Ergebnis..

Yehl war sich seiner Sache mit dem Stock irgendwie schon wieder nicht sicher.
ER kannte diese Stimmungsschwankungen von sich gar nicht. Irgendwie war er unausgeglichen und sein verkrampfter Magen sagte ihm auch woran das lag. Wenn alles gut lief, würde er nur einen solchen Stock spühren. Aber er befürchtete das es vermutlich wesentlich schmerzhafter werden würde. Yehl spührte die Peitsche schon auf seinen Rücken. Wieder schüttelte er den Gedanken ab und beschloss vorher noch in den Zuber zu steigen um sich für den Abend vorzubereiten.Er suchte sich seine feinste Kleidung aus und das beste Duftöl das er mitgebracht hatte. Eigentlich mochte er sowas nicht, denn er fühlte sich dabei immer wie ein eitler Geck, aber in diesem Falle war es angebracht. Er legte sich den wohlriechenden Zuber und wusch sich ausführlich. Anschließend trocknete er sich ordenlich ab und zog seine besten Gewänder an, die er allerdings unter abgetragenen Lumpen verbarg. Er wollte ja nicht mehr gesindel anziehen als unbedingt notwendig. Als er mit allem fertig war, machte er sich auf den Weg zur Taverne.
Dort angekommen fragte er nach dem Zimmer und Klopfte dort an die Tür. Yehls Herz raste, er war wirklich aufgeregt und der Stock unter seinem Umhang beruhigte ihn nicht wirklich.

Zu Akias Erstaunen kam lange Zeit, die sie im Garten sass, niemand nach draussen. Ueberhaupt schien der Garten selten frequentiert zu werden. Dann wurde ploetzlich die Gartentuer aufgerissen. "Ach komm schon, wann warst du das letzte Mal draussen? Ein bisschen Frischluft wird dir gut tun. Stell dich nicht so an."
Raziel knurrte nur unwillig auf Lennys Bemerkung und liess sich in den Garten ziehen. "Hallo Akia", gruesste Lenny freundlich waehrend Raziel nicht mal nickte.




Bell sah sich im Zimmer um. Sie hatte alles vorbereitet. Entspannt setzte sie sich und nahm ein Buch in die Hand, dass sie auf dem Hinweg auf einem Markt hatte mitgehen lassen, denn in der Bibliothek fanden sich solche Buecher nicht und mitnehmen konnte sie sie auch nicht.

(Ab hier verlegt in "Die Verschollenen Schriften", Seite 5)

(lol)

Akia nickte nur und schenkte zumindest Lenny ein kurzes lächeln, eigentlich mochte sie die Stille in dem Garten und hatte es schätzen gelernt das es zumindest hier hin und wieder einmal ruhig war.
Sie war nicht sicher ob sie die beiden gerade störte und schaute sie daher nur unsicher an. "Was führt euch her?" fragte sie dennoch freundlich.

"Die frische Luft und die Abendsonne", antwortete Lenny vergnügt. "Diese ganze Rumhockerei in der Schule geht mir auf die Nerven und weil Raziel nicht in die Stadt will haben wir einen Kompromiss gefunden." Bei "Kompromiss" stieß Raziel verächtlich Luft aus. "Er glaubt, dass die Spielwiese, die er aus unserem Zimmer gemacht hat, ein ausreichender Ersatz ist." Jetzt war es an Lenny, mit den Augen zu rollen. Er ließ sich neben Akia ins Gras fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Echte Natur ist mir lieber."
Raziel schwieg stur und sah sich misstrauisch im Garten um. Er hörte ein merkwürdiges Fauchen und folgte dem Geräusch mit einer gehobenen Augenbraue. "Ach, davon habe ich dir erzählt. Die sind genauso garstig wie du!", rief Lenny ihm hinterher. Er kicherte und sah Akia belustigt an. "Jetzt sind wir ihn für einen Moment los. Ich liebe es, ihn so aufzuziehen, bis es ihn fast zur Weißglut treibt. Dann hat er diesen irren starren Blick und schiebt die Unterlippe so leicht vor. Und du? Was bringt dich nach draußen? Du gärtnerst doch nicht mehr, oder?"

"Egentlich sind sie nicht böse" kommentierte Akia.. "Sie sind nur.. nunja nennen wir es schwierig.. wenn man sie ein wenig streichelt fangen sie sogar an zu schnurren.." meinte sie und lächelte, da sie einen Momentlang ihre Gedanken etwas lustigerem zuwenden konnte. "Nein ich bin nicht mehr Gärtner aber ich schätze in der Zeit habe ich den Ort hier lieb gewonnen... außerdem ist hier Ruhe.. und Bell verirrt sich nur selten hierher..." jetzt kicherte sie ein wenig und beobachtete wie eine der Pflanzen begann an Raziels Robe zu kauen.

"Vielleicht klappt das bei ihm ja auch", sagte Lenny und kicherte über die Vorstellung eines schnurrenden Raziels. "Es ist ja auch wieder schön hier. Und ruhig mit fast immer gutem Wetter." Er sah sie nachdenklich an. "Was genau ist denn zwischen euch passiert, dass ihr euch so ablehnt? Du bist doch ganz nett und Bell auch. Ich versuche immer noch zu verstehen, warum ihr zwei so aneinandergeraten seid."
Raziel machte ein befremdetes Gesicht, das Lenny fast einen Lachanfall bekommen ließ, und schob die Pflanze mit dem Fuß von seiner Robe weg. Diese fauchte ihn an und lehnte sich wie schmollend in entgegengesetzte Richtung, was wiederum Unruhe unter den anderen Pflanzen ihrer Art auslöste, die Raziel nun bedrohlich anfauchten, obwohl sie ihm doch eigentlich nichts tun konnten.

Akia kicherte kurz. "Naja Bell.. hat nicht immer die absichten die sie angibt und wir sind da schon einige male in schwierigkeiten geraten .. aber nunja das lässt sich nicht ändern.. vielleicht wird das ja noch.." meinte sie um das Thema abzuschließen. "Raziel und du ihr scheint euch wenigstens gut zu verstehen.." meinte sie und beobachtete grinsend wie 2 andere Pflanzen anfingen an Raziel zu knabbern während die anderen ihn weiter anfauchten.. "Er scheint nicht gerade ein Naturfreund zu sein.." meinte sie kichernd.

Lenny schien erstaunt. "Tatsächlich?" Er beugte sich kurz zu Akia während Raziel noch mit den Pflanzen beschäftigt war. "Eigentlich wollte ich sie fragen, ob sie mit mir ausgeht", gestand er leise, damit sein Freund es nicht hörte, dann lachte er und sprach normal weiter, weil Raziel das ruhig hören konnte. "Naja, wahrscheinlich bin ich der einzige, der seine beständigen Launen ertragen kann. Du musst seine Bösartigkeit einfach ignorieren. Er ist niemandes Freund... oh, siehst du? Genau diesen Blick meine ich."
Der schwarzhaarige Junge schaute die beiden hasserfüllt an. Zwei der Pflanzen hatten sich um ihn geschlungen und schnurrten, obwohl er sie nicht streichelte. Es waren diejenigen, die Akia und Dea vor ein paar Tagen schon mal gestreichelt hatten und offenbar erhofften sie sich jetzt Zuwendung von Raziel.

akia wirkte erstaunt, kicherte aber nur kurz.. "Dann wünsche ich dir viel erfolg ..." meinte sie mit einem zwinkern und bemerkte das sie ihn eigentlich gern vor Bell gewarnt hätte, aber sie wollte ihm auch keine angst machen... dann sah sie Raziels Blick und war nicht sicher wie Lenny das machte einfach weiter zu lachen.. allerdings schmunzelte sie als die Pflanzen anfingen ihn zu umschlingen und zu umschmusen wie eine Katze die ihrem Besitzer um die Beine streicht..

"Hm, Danke", sagte Lenny und schien nicht von seinem Erfolg überzeugt. Außerdem müsste er dazu Raziel loswerden, sonst würde er den ganzen Abend die beiden davon abhalten müssen, sich gegenseitig zu verwünschen. "Raziel Pflanzenfreund, das wäre doch mal ein Name", rief Lenny aus und applaudierte. Raziel schob die Pflanzen angewidert von sich weg und ging seiner Wege in dem großen Garten während Lenny sich immer noch kaputt lachte. "Oh, er wird noch den ganzen Abend lang schmollen, aber jetzt ist es lustig." Er schaute zu Akia. "Lach auch mal, du bist viel zu ernst. Worüber denkst du so viel nach?"

Akia schmunzelte leicht aber dann fühlte sie sich ertappt. "Naja.." meinte sie ein wenig zerknirscht. "Ich werde mich morgen für meine Magischen Ausbrüche entshculdigen.. aber.. ich weiß noch überhauptnicht was ich sagen soll ... und irgendwie.. naja... hab ich auch ein bisschen angst.." meinte sie kleinlaut und schaute lieber auf dsa Gras als zu Lenny denn es war ihr mehr als peinlich.

"Verstehe...", sagte Lenny nachdenklich. "Reden vor Menschen ist nie besonders einfach. Nicht mal alle unsere Lehrer haben das drauf. Bleib einfach ehrlich und du selbst, die meisten Menschen merken, wenn du dich verstellst. Vielleicht weißt du nicht, was du sagen sollst, aber du weißt bestimmt etwas, das du sagen willst, oder?" Er sah zu ihr auf und kaute auf einem Grashalm herum.
"Und Angst vor so etwas zu haben ist völlig normal. Mach dir nichts draus, die meisten können das verstehen und wenn du es offenkundig bereust und dich entschuldigst, sollten die meisten dir doch verzeihen. Du hast dich ja nicht vor der Verantwortung gedrückt und es wieder gut gemacht. Wer dir also morgen nicht vergibt, obwohl du dich entschuldigt hast, auf dessen Meinung brauchst du auch keinen Wert legen. Schließlich kann jedem mal ein Missgeschick passieren, sogar Raziel und mir." Er grinste verschwörerisch und sah sich schnell um, ob von seinem dunkelhaarigen Gegenstück irgendwo etwas zu sehen war.