Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

Akia blickte ihm nach. Sie lächelte nochimmer. Mit einem tiefen seuftzen lies sie sich auf ihr Bett sinken und schlief nach einigen Augenblicken ein. Was für ein Tag.

Yehl las noch so lange bis ihm seine Augen zuvielen, dann brachte er das Buch wieder weg und ging in sein Zimmer schlafen.

Eine Weile lauschte Bell Akias regelmäßigen Atemzügen, dann stand sie auf und zog das Nachthemd aus und kniehohe, beschlagene Lederstiefel mit Absatz an. Den ganzen Abend schon hatte sie gewartet und nur mit Mühe ihre Ungeduld verbergen können.
Die Dolche versteckte sie in ihren Ärmeln und noch einen im Stiefel. Sie holte ihre Tasche aus dem Schrank, steckte eine Geldkatze ein und öffnete leise das Fenster.
Leider war es windig draußen und das Fenster schlug außen mit Schwung gegen die Laden und machte einen Höllenlärm. Bell hielt inne und rührte sich nicht. Akia schien immer noch tief und fest zu schlafen, zumindest änderte sich ihr Atem nicht. Sie verknotete ein Seil am Fensterkreuz. Als sie Lenny das Zimmer umgestalten ließ, hatte sie extra darauf geachtet, dass das Fenster eins hatte.

Mit Hilfe des Seils ließ sie sich die Fassade herunter. Der Stein war ziemlich glatt, es würde schwer werden, hier wieder hochzuklettern. Das Seil war am Ende ein Stück zu kurz und sie musste sich ein Stockwerk fallen lassen. Hoffentlich kam sie hier später wieder hoch.
Als sie landete, knackte es unschön in ihrem Fuß. Bell unterdrückte mit Mühe einen Fluch. Zur Stabilisierung wickelte sie ein Stück ihres Hemdstoffes fest darum. Das würde reichen müssen. Vielleicht konnten die Magier da morgen etwas machen, wenn sie glaubhaft einen Sturz von der Treppe vorlog.

Einen Moment lang betrachtete sie nur Merina bei Nacht, schaute auf die Lichter der noch geöffneten Tavernen und Schänken und sog tief die Nachtluft ein. Raus aus der Akademie und endlich weg von den Leuten, die ihr helfen wollten. Dann machte sie sich auf den Weg.

Das Fenster schlug erneut gegen die Wand und kia öffnete die Augen. Sie brauchte nicht lang um 1 und 1 zusammen zu zählen.... Sie sprang aus dem bett und lief zum Fenster. Bell stand noch unten an der Hauswand. Wohin wollte sie? Und warum schlich sie nachts heimlich davon?
Sie blickte zurück, sollte sie Yehl um Hilfe bitten? .. andererseits war es mitten in der Nacht.. Sie schluckte, das war eine ziemliche höhe die sie da überbrückem musste. Sie stieg auf die Fensterbank. Ihr Herz pochte schmerzhaft als sie begann sich an dem Seil herrutner zu lassen.
Eine neue Windböhe erfasste sie und sie rutschte ab, das Seil vebrannte ihr die Handflächen während sie versuchte sich abzufangen, schließlich musste sie loslassen und fiel bis sie neben Bell am Boden aufschlug.

Bell erschrak, dann fluchte sie, aber diesmal richtig. Wie hatte sie auch so nachlässig sein können? Sie hätte länger warten müssen nach dem Krach, den das Fenster verursacht hatte.
"Dummes, dummes Mädchen", sagte sie kalt zu Akia und sah nach, ob sie ansprechbar war. Die Stadt bei Nacht war kein Ort für Akia, auch wenn die Gegend um die Akademie als sicher galt.

Schmerz! Yehl wachte auf und hatte das Gefühl von Schmerzen, er wußte nur nicht woher. Er ging hinaus auf den Flur leer.
Er zuckte die Schultern und legte sich in sein Bett, doch wirkliche Ruhe wollte sich nicht mehr einstellen.

Akia öffnete die Augen, eines ihr rechter Arm stand in einem merkwürdigen Winkel und das atmen tat ihr furchtbar weh, sie wollte gar nicht wissen was da in ihrem Gesicht klebte. Sie erkannte Bells umrisse in der Dunkelheit "Bell.. es ist ... doch gefährlich hier draußen.." meinte sie flüsternd und spürte wie weh ihr das sprechen tat.
Was hatte sie hier überhaupt verloren?

Genau das dachte Bell in diesem Moment auch. Was hatte Akia hier verloren?
"Ich bin hier aufgewachsen", erklärte Bell ruhig, "ich weiß, wo es sicher für mich ist. Warum bist du mir nachgeklettert? Kannst du laufen?"

Akia hob den Kopf. Ihr war schwindelig. Sie hustete und ein Schwall Blut traf auch Bell. Ein kläglicher Schmerzenslaut und noch ein wimmern als sie wieder zu Boden ging. Alles drehte sich und sie begann seltsam verändert zu atmen.

Jetzt war sie in Schwierigkeiten. Auf der Straße war das nicht ihr Problem, aber hier würden die Lehrer das ganz sicher als ihre Schuld ansehen und sie würde von der Schule fliegen. Und dann hätte sie 75 Goldstücke in den Sand gesetzt! Wäre sie doch nur in ihrem stinkenden Waisenhaus geblieben und hätte der Versuchung der Akademie nie nachgegeben...

Wenn sie wenigstens schon heilen könnte, aber sie konnte ja nicht einmal ihren eigenen Fuß versorgen. Bell wusste, dass sie das bitter bereuen würde, aber etwas besseres fiel ihr gerade nicht ein.
Kurze Zeit suchte sie einen Stein und sah auf ihr eigenes offenes Fenster. Ganz schön hoch. Hoffentlich kam sie bis dorthin.
Bell holte mit aller Kraft aus und warf den Stein an das Fenster neben ihrem. Wenn Yehl wach und im Zimmer war, würde er es hören müssen. Ihm würde sicher etwas Kluges einfallen. Sicherheitshalber warf sie einen zweiten Stein.

Warf gerade wirklich jemand Steine an sein Fenster? Yehl schaute raus und sah Bell unter sich und Akia neben ihr liegen?
"Was zur Hölle ist geschehen?" rief er hinuter.

"Erklär ich dir später. Ich... " Beinahe verschluckte sie sich an dem Satz. "Akia braucht deine Hilfe. Ihr geht es nicht gut. Geh in unser Zimmer, an dem Seil kannst du runter kommen. Ich schaue solange, ob der Eingang verschlossen ist."

Yehl rannte zur Tür, machte sie auf und war direkt in dem Zimmer der Mädchen, danach rannte er zum Fenster und kletterte am Seil hinunter.
Unten angekommen ging er gleich zu Akia. Den Anstand vergessend tastete er Akia fachmännisch ab um festzustellen was sie hat. Dann plötzlich leuchteten seine Augen blau auf, genau wie seine Hände. Akia spührte wie Leben in ihr drang Schmerzen verschwanden und es ging ihr wieder gut, besser als vorher sogar.

Yehls Augen verblassten, dann verzog er sein Gesicht, Blut lief ihn aus dem Mund und er kippte nach hinten weg.

(Er ist aber auch ein zwanghafter Held und alleskönner xD)

Akia stand ein wenig verwirrt auf, Blut klebte noch an ihr aber ihre Wunden waren verschlossen. Sie sah Yehl fallen. "Du Dummkopf was hast du gemacht?" Er hatte ihre Wunden übernommen. Sie kniete sich vorsichtig neben ihn. "Wir müssen ihn reinbringen, ihn hierzulassen hätte keinen Sinn.." meinte Akia und blickte Bell hilfesuchend an.

Na toll, dachte Bell, tauschen wir einen sterbenden einfach gegen einen anderen aus. "Das wird nicht einfach, die Schule ist wahrscheinlich abgeschlossen." Seit langer Zeit verspürte sie zum ersten Mal einen Anflug von Panik, zumal sie in den Schatten zwischen den Häusern Bewegungen gesehen hatte.

Sie rüttelte Yehl ein wenig und hoffte, dass er wenigstens noch ansprechbar war, immerhin schien er nicht so schlimm verletzt wie sie vorhin, aber sie hatte auch keine Ahnung von Verletzungen oder vom Heilen.

Bell beendete ihre Bemühungen sofort, als plötzlich ein Wurfmesser neben ihr im Sand einschlug. Sie erschauderte, als sie es wiedererkannte. Diese Messer waren einizigartig.
"Lauf in die Schule, so schnell du kannst", sagte sie zu Akia. Plötzlich war sie ganz ruhig und kein bisschen mehr aufgeregt.

Yehl rührte sich nicht.

Akia sah Bell nur entsetzte an. "Aber... Yehl.." sie blickte zu ihm hinunter. Und dann zu dem Messer. Was sollte das nur?
Sie musste Hilfe holen. "Lass ihn nciht allein!" rief sie Bell zu und lief los. Die Tür war nciht verschlossen als Akia sie öffnete und sofort in die Bibliothek tat. Das war der einzige Raum den sie sicher erreichen konnte. VVerzweifelt rief sie nach dem Bibliothekar.

Das war schon fast wieder ironisch, dachte Bell. Sie zählte bestimmt 6 Mann, sie war gar nicht in der Lage, Yehl allein zu lassen, weil sie selbst nicht weg kam. Dass Akia in die Schule gelangt war, war sicher auch nur so, weil sie es zugelassen hatte.
Sie versuchte gar nicht erst, nach ihren Dolchen zu greifen. Wenn sie sie hätten umbringen wollen, wäre das schon passiert. Also wartete sie ab.

Ein Mann trat aus den Schatten. Der kleine, dem sie heute Morgen in der Küche begegnet war. Abwehrend hob sie die Hände. "Ich kann dir dein Geld nicht zurückgeben. In Anbetracht der Umstände würde ich es tun... aber ich habs schon ausgegeben."
"Belladonna", sagte er langsam und ölig, "da bekomme ich ja fast den Eindruck, dass du nur meinetwegen vor die Tür gekommen bist."



In der Bibliothek war alles ruhig. Ein schwarz gekleideter Mann mit langen schwarzen Haaren stand aus einem Sessel auf. Akia hatte ihn bisher nicht sehen können, weil der Sessel zu hoch war. Als er sich umdrehte erkannte Akia ihn. Castus.
"Warum machst du um diese Zeit so einen Lärm, Mädchen?", fragte er sanft und sah sie an. "Akia", fügte er noch hinzu.

Akia blieb nach Luft ringend vor ihm stehen. "M... Meister Castus.." stammelte sie Sie sah ihn aufgeregt an, er wusste ohnehin das etwas nicht stimmte ... Und er würde sicher helfen "Meister Castus .. bitte... Yehl... und.. Bell.." sie deutete nur auf den Ausgang und ihr aufgeregtes Gesicht lies nur den schluss zu das etwas schlimmes passiert war. "Bitte.. sie müssen ... helfen.." meinte sie außer Atem.

Mit ruhiger Mine fragte Castus sie: "Was ist denn geschehen? Erzähl es mir in Ruhe."


"Ist mir schon klar, ich sehe ja, mit wem du hier stehst. Jeder in der Stadt erkennt diese Uniform. Aber dass sie dich aufgenommen haben... "
Vielleicht hätte sie eine Chance gehabt, aber solange Yehl hinter ihr blutend im Staub lag, rührte sie sich nicht von der Stelle. "Milan, bitte...", flehte sie leise.
"Was? Ich kann dich gar nicht verstehen."
"Ich besorge dir dein Geld, in Ordnung?"
"Zu spät, ich habe den Auftrag schon als fehlgeschlagen gemeldet, aber du hast meinen Ruf angekratzt. Ob du das wieder gutmachen kannst..."

Akia holte tief luft ehe die Erklärung in irrsinnigem Tempo aus ihr herrausgesprudelt kam. "Ich bin aufgewacht und das Fenster war offen ich wollte nachsehen was los ist... bin gestürzt, bell war da udn Yehl.. er wollte zaubern und mir helfen aber jetzt liegt er draußen und ist schlimm verletzt... da waren Leute die haben mit Messern nach usn geworfen.. udn.. Bell ist noch draußen.. bitte-.." sie sah ihn flehend an und musste tief luftholen, da sie während sie ihre erklärung herrunter rasselte kein einziges mal geatmet hatte.

"Bleib hinter mir", sagte er nur kurz und ruhig und zog sie zur nächsten Tür. Als er sie öffnete führte sie direkt nach draußen.
Yehl lag noch immer auf dem Boden, wie Akia ihn verlassen hatte, aber weder von Bell noch von den Männern war etwas zu sehen. Neben Yehl steckte ein Dolch mit einem Zettel. Castus nahm ihn an sich, las ihn und steckte ihn ein, den Dolch ließ er dort. Den leblosen Yehl ließ er mit einem Kopfnicken levitieren, das noch immer aus dem Fenster hängende Seil rollte sich nach oben auf und verschwand durch das Fenster nach innen. Castus schob Akia in die Bibliothek zurück und ließ Yehl hereinschweben. Er legte ihn sanft auf dem Boden ab und untersuchte ihn dann.

Castus legte seine Hände auf Yehls Torso. Ein weiches Licht ging von ihnen aus und hüllte Yehl ein.
"Keine Sorge, das wird wieder", sagte er beruhigend lächelnd zu Akia. "Aber du solltest dich morgen noch einmal mit ihm im Krankenzimmer melden. Ihr könnt gleich auf eure Zimmer zurück. Ich kümmere mich um Bell, sie wird es unbeschadet überstehen."

Im Dunkel seiner Bewusstlosigkeit konnte Yehl eine Stimme wahrnehmen und ein sanftes Licht. Als würde er schweben, bewegte er sich langsam auf beides zu, bis er erwachte. Seine Wunden waren verheilt und seine Kraft, die er an Akia gegeben hatte, durchflutete seinen Körper.



Draußen entfernte sich ein Dolch langsam von Bells Kehle. "Gut, dass du so brav still geblieben bist. So, da das nun geklärt ist, können wir uns ja in Ruhe unterhalten." Milan grinste dreckig.

Akia blickte Castus ngstlich an "Was ist mit Bell?" fragte sie aufgeregt während sie nochimemr staunend Yehls Heilung verfolgte. "Yehl... alles in ordnung?"

Castus sah sie kurz an. Seine Augen passten gar nicht zu dem Gesicht des jungen Mannes, sie wirkten viel... älter. "Um Bell wird sich bereits gekümmert. Darum brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich glaube, sie wollte euch beide dort sowieso nicht mit hineinziehen. Sie ist außer Gefahr."




"Fangen wir doch einmal damit an, dass du mich ein wenig für deinen Diebstahl entschädigst", sagte er zu Bell und griff unter ihr Hemd. "Ist es Diebstahl, wenn ein Dieb einen anderen bestiehlt?", fragte sie trocken.
Seine Hand fand einen ihrer Geldbeutel und schloss sich darum. Mit einem kurzen Ruck riss er ihn von ihrem Hals, aber seine Hand blieb noch etwas länger als notwendig unter ihrem Hemd. Bell rollte die Augen. "Beim letzten Versuch bist du eingeschlafen, bevor wir auf dem Zimmer waren", sagte sie bissig und erntete einige Lacher der Umstehenden.
Milan brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. "Du musst zugeben, dass auf deiner Stirn auch nicht gerade "trinke jeden unter den Tisch" geschrieben steht. Der Wirt hat deine Krüge untersucht, in den letzten drei war nur Wasser gewesen. Ferus gibt aber kein Wasser aus", flüsterte er ihr ins Ohr.
Bell grinste innerlich. Das war einer ihrer besten Tricks gewesen und sie wusste bis heute nicht, wie sie das angestellt hatte. Aber Milan war damals betrunken neben ihr zusammengesackt und hatte nun einmal einen Beutel mit fünfzig Goldstücken dabei gehabt... Außerdem hatte er eigentlcih sie betrunken machen wollen, da war es nur rechtens, dass sie das Gold mitnahm, bevor es jemand anderes tat.

Yehl wurde langsam wach. Sein Kopf dröhnte und er wußte nicht wo er war. Er sah ein Gesicht, sie schien ihn zu kennen, doch wer war sie?
Wer war er? Yehl richtete sich langsam auf und schaute sich um. Das war ihm alles Fremd. Das Mädchen sah ihn immer noch an. "Wer ist dieser Yehl? Bin ich das?"