Von Luft und Erde (Bitte nicht mehr einsteigen)

"Nein, keine Röhren, du wirst schon sehen. Aber danach weißt du, wie es sich anfühlt, zu fliegen. Nur Pinguinrutschen soll vergleichbar sein..." Akisha seufzte schwärmend während sie an die schnell rasenden Wagen dachte. Zip als Erdbändiger könnte sie vielleicht sogar noch schneller machen... Sie kicherte vergnügt.
"Stimmt auch wieder", murmelte sie schließlich, "aber ich befürchte, der falsche Eindruck ist schon da... Allerdings... was sollen sie denken? Wenn es mich stören würde, hätte ich dich weggeschickt oder nach jemandem gerufen. Mein Onkel und meine Tante werden den Kopf schütteln, so etwas wie "Luftnomaden haben ihren eigenen Kopf" murmeln und nicht weiter darüber nachdenken, da ich mich noch nie darum geschert habe, was schicklich ist und was nicht."
Sie nahm Jacko in beide Hände und beträufelte ihn mit ein paar Wassertropfen wogegen er schreiend protestierte. Zip würde sich von seinem Vorhaben wohl nicht abbringen lassen...
"Dann werden wir uns später nach dem geeigneten Rohmaterial umsehen."

Nach einer weiteren halben Stunde stieg auch Aki aus dem Wasser. Ihre Haut an Zehen und Fingern war unglaublich schrumpelig, aber sauber rosafarben und roch nach den verschiedensten Blütenblättern. Su hatte sie schon wieder geärgert und ihr keine Auswahl bei der Kleidung gelassen, so dass sie den Blütenweißen Kimono erst einmal anziehen musste. Sicherlich würde sie innerhalb der nächsten paar Minuten Tee darauf schütten und dann hatte Su einen Grund, mit ihr zu schimpfen. Zuerst schlüpfte sie in das weiße dünne Unterkleid, dann in den Unterkimono und schließlich in das eigentliche Kleidungsstück. Sie hasste diese behindernde Kleidung, andauernd trat sie sich auf den Saum oder blieb mit den Ärmeln irgendwo hängen und die Schleife konnte sie auch nicht allein zu binden. Sie wollte dafür nicht extra einen Diener rufen und ging zu Zip. Lang und umständlich erklärte sie ihm, wie man aus dem fünf Schritt langen Band die richtige Schleife band.

"Gut dann schauen wir mal wo wir hier das finden."
Zip hob überrascht eine Augenbraue als sie zu ihm kam und sein Kopf wurde wieder rot.
"Naja aber wenn das gerücht umgeht ich hätte dich nackt....nun ja das macht kein gutes Bild von mir oder?"
Verzweifelt versuchte er dieses Stoffes Herr zu werden und nach einigem hin und her schaffte er es sogar und war ein bischen stolz auf sich.

"Bist du mir böse wenn ich dir sage das du darin zwar gut aussiehst es aber irgendwie nicht zu dir passt? Wenn wir die Statue machen solltest du wieder deine Reisegewänder tragen, das bist eher du."

"Entweder auf dem Markt oder wir schauen mal, ob es in der näheren Umgebung eine Mine oder einen Steinbruch gibt. Wir sind im Gebirge, was sonst gibt es hier, wenn nicht die verschiedensten Arten von Erde? Tss...", sagte Aki nur. "Sie wissen alle, dass du den Raum nicht gesund verlassen würdest, wenn du mich ärgerst und nur das ist wichtig. Außerdem gehört Onkel Ado jetzt nicht zu denjenigen, die einem versuchen, das schlechtmöglichste anzudichten. Es ist nichts passiert. Belassen wir es einfach dabei."
Sie drehte sich umständlich und lächelte warm. "Danke, Zip. Nein, ich bin dir nicht böse, ich kann es sogar sehr gut nachvollziehen. Ich kann mich kaum bewegen, sobald ich die Möglichkeit habe, ziehe ich mich um. Außerdem ist es sonst Verschwendung des weißen Stoffes. Bei meinem Talent ist er in Sekundenschnelle nicht mehr weiß... und mit so kurzen Haaren wirkt das eh nicht. Nur befürchte ich, dass meine Reisekleidung schon gar nicht mehr existiert. Su hat sie bestimmt verbrannt oder Putzlappen daraus gemacht..."
Aki hob den Saum des Kimonos um nicht heraufzutreten. "Komm", sagte sie nur und schob sich durch die Tür. "Ich habe hier ein Zimmer, da müssten auch noch Sachen von mir sein."

"Weißt du Stein ist nicht gleich Stein, für die Luftkugel hätte ich gern einen leicht bläulich-weißen Stein, während ich für dich vielleicht einen weißen oder leicht hellbraunen Stein bevorzugen würde. Ich bin nicht sicher ob ich so etwas hier finde, ich werde es auf jedenfall versuchen. Aber ich habe kein Geld, dementsprechend werde ich schon Probleme haben das Gestein zu bekommen." Zip folgte Aiki und schaute sich dabei staunend um. In seinem Dorf gab es auch ein zwei reiche Leute, aber im Vergleich hierzu waren sie bettelarm.
"Bist du sicher das ich hier willkommen bin? Ich fühle mich so schäbig."

Aki führte Zip über den ganzen Flur bis zum Ende des Ganges. Dort schob sie eine Tür auf und zwängte sich mit dem weiten Kimono hinein, doch nicht ohne vorher noch einmal mit dem Stoff in der Tür hängen zu bleiben. "Ja, ich bin so etwas auch nicht gewohnt... Nun, es gibt so einige Minen rund um Omashu, vielleicht kann mein Onkel da etwas richten, so dass du mit einem Führer in eine hineinkannst. Als Erdbändiger kannst du doch bestimmt selbst abbauen, oder? Wenn die Mine einen Anteil an allem bekommt, was du abbaust, dürfte das kein Problem sein."
In dem Zimmer stand ein großer Schrank aus edlem Holz, der eine ganze Wand ausfüllte, ein Bett, auf dem einige Stofftiere lagen, ein Tisch, zwei Stühle. Ein kunstvoll gemaltes Bild vom Inneren einer Blüte verzierte ein Wand, an der anderen hing tatsächlich ein sündhaft teurer Spiegel aus poliertem Metall und das Fensterglas bestand aus schönen bunten Scherben.

Sie stellte sich vor den bis zum überquellen gefüllten Schrank und suchte in den Sachen, bis sie gefunden hatte, was sie suchte, währenddessen sprach sie pausenlos. "Für die Kuscheltiere kann ich nichts, Su hat darauf bestanden, sie mir zu nähen und sie alle aufgehoben. Bei jedem Besuch hier habe ich ein neues bekommen. Zwar bin ich der Meinung, dass ich inzwischen zu alt für so etwas bin, doch ich fürchte, dass sie in ein, zwei Tagen wieder eines für mich haben wird.
Entsetzt drehte sie sich um.
"Zip, du bist doch nicht schäbig. Vielleicht ist das hier nicht dein Lebenswandel, aber meiner doch auch nicht. Wir gehören beide nicht ganz hier her, aber wir sind hier beide willkommen! Und komm ja nicht auf die Idee, dass du irgendwo außerhalb dieses Hauses untergebracht wirst! Du bekommst ein Gästezimmer, wie es sich als Ehrengast gehört!"
Akisha wirkte beinahe empört.

"Weiß nicht habe irgendwie das Gefühl das hier nicht verdient zu haben, aber wenn du sagst das ich ein Ehrengast bin, dann freu ich mich darüber. Naja was soll denn die Mine davon abbekommen wenn ich das deiner Tante und Onkel schenken möchte? Aber ich könnte noch ein zwei andere Skulpturen machen, mein Meister hat mich immer bewundert wegen meiner Kunst Dinge zu erschaffen und mich gescholten für meine Unfähigkeit auch nur die einfachsten Sachen wie Erdbälle zu schleudern."
Zips Augen fingen leicht an zu leuchten als er die Kuscheltiere sah, dann fing er sich und stellte wieder auf "männlich" um.
"Naja für die Kuscheltiere kannst du ja nichts." Zip war neidisch doch das konnte er nicht eingestehen, ein Junge der Kuscheltiere mochte, das wäre sehr peinlich.

"Hmm wollen wir gleich los? Ich weiß es ist nicht typisch für mich aber ich möchte das Geschenk so schnell als möglich anfertigen, damit ich mich ein wenig besser fühle."

"Zip, auch wenn es gemein klingt: Mein Onkel und meine Tante sind so reich, dass du mehrere Wochen auf ihre Kosten luxuriös leben könntest, ohne dass sie es bemerken würden. Es tut ihnen nicht weh und stört sie auch nicht, wenn du als Gast hier bist, so lang du höflich bist, dich bedankst und dich ehrlich darüber freust.
Hm... was die Mine davon hat? Sie verbessert ihre Handelsbeziehungen zu meiner Familie. Und du baust dreimal mehr ab, als du brauchst und überlässt zwei Teile davon dem Minenbesitzer, während du den dritten Teil zum anfertigen der Statue nimmst. Erdbändiger bauen schneller ab als normale Minenarbeiter, kosten aber mehr. Du würdest der Mine wirklich einen großen Gefallen tun, da ihr zum Preis eines normalen Minenarbeiters die doppelte Menge aus der Erde holst. Ob du allerdings den richtigen Stein dort unten findest... "

Akisha bemerkte Zips Blick zu den Kuscheltieren nicht, da sie lange im Schrank suchte, während der Kimono sie behinderte, doch intuitiv sagte sie: "Ich bin etwas zu alt für die Stofftiere, wenn du möchtest, kannst du dir eines für deinen kleinen Bruder aussuchen, er wird sich sicher darüber freuen. Das wäre mir lieber, als wenn es hier verstaubt und Su wird das ähnlich sehen."

"Moment, ich muss erst einmal etwas anderes anziehen und dann werden wir Tee trinken und meinem Onkel von der Feuernation erzählen. Wartest du kurz draußen?", sagte sie sanft und schob Zip durch die Tür aus dem Zimmer.
Es dauerte eine Weile, in der Zip nur das Rascheln verschiedener Stoffe hörte. "Wenigstens muss ich mir nicht die Haare kämmen", hörte er Aki durch die Tür reden.

Als Zip vor der Tür stand murmelte er kaum hörbar "Der braucht ihn bestimmt nicht mehr." Zip verdrängte den Gedanken, sein Vater hatte ihn stets gelehrt nach vorn zu schauen nie zurück. Das tat er jetzt. Er fühlte sich wie ein umgestürzter Baum, der neue Wurzeln trieb, nur um nicht aufzugeben.
Er wartete geduldig bis Aki fertig war, obwohl es ihn etwas jukte durch die Tür zu schmumeln.
Früher in seinem Dorf hatte er mit den älteren Jungen häufig die Kleider der Mädchen versteckt, wenn diese schwimmen waren und nicht allzuselten hatte er dafür eine ordentliche tracht Prügel kassiert. Aber hier wagte er es definitiv nicht und Aki würde ihm die Augen auskratzen und er mochte sie und er wollte nicht das sie böse auf ihn war. Also hieß es anständig sein und wenn er ein wenig in sich hineinhörte viel ihm das auch gar nicht schwer.

"Na schaffst du es heute noch holde Akisha?" fragte er leicht spöttelnd.

Auf Zips Frage folgte absolute Stille und auch das Rascheln verstummte. "Die Tür ist nur aus Papier. Noch so ein Ding und es fliegt etwas", sagte Aki schließlich. Sie schien verärgert und amüsiert zugleich.
"Das liegt alles nur an dieser blöden, unhandlichen Menge Stoff...", murmelte sie und als hätte sie seinen Gedanken gehört, fügte sie noch hinzu: "Und wehe du linst durch den Türspalt."
Sie hielt inne. Eigentlich erübrigte sich das. Zip hatte ja vorhin schon abgelehnt, auch nur in die Nähe ihres Badezubers zu kommen. Warum hatte sie das eigentlich gesagt? Das war ja nahezu eine Aufforderung...

Schließlich trat sie in neuer Kleidung vor die Tür und schloss sie schnell wieder hinter sich, damit Zip das Chaos dahinter nicht sah. Sie trug ein langärmliges grünes Hemd und eine dazu passende Hose. Die Kleidung war einfach geschnitten und nur wenig verziert, sie betonte Akis schlanke Figur und abgesehen davon, dass es jetzt eindeutig war, dass Aki ein Mädchen war, war sie jetzt wieder die Aki, wie Zip sie kannte.

"Komm, ich hab unheimlichen Hunger. Zum Tee gibt es immer Kekse."

Zip musterte sie von oben bis unten und lächelte dann schief "Das steht dir schon besser." Zip kratzte sich am Hinterkopf und lächelte breiter "Ich würde doch niemals linsen, was denkst du von mir?" Innerlich errötete er, konnte sie etwa seine Gedanken lesen? Nein das war absolut unmöglich nicht einmal der Avatar konnte gedanken lesen, dessen war sich Zip sicher. Vermutlich war es nur ein Scherz von Aki, dennoch fühlte sich Zip irgendwie ertappt. Aber bevor sich etwas auf seinem Gesicht zeigen konnte, griff er sich an den Bauch und meinte nun wieder strahlend "Oh ja hunger habe ich auch, sogar großen Hunger. Bändigen und vor der Feuernation weglaufen macht sehr hungrig."
Und so folgte er Aki die genau wusste wo sie hin wollte.


Fo staunte nicht schlecht, als er das herrschaftliche Haus sah. Er war zwar gut Informiert über die kleine Akisha, aber das ihre Familie so reich war, davon hatte er nichts gewusst. Ein wenig ärgerlich machte er sich eine geistige Notiz. Gut es würde wohl etwas schwieriger als Fo sich das vorgestellt hatte, aber das reizte ihn umso mehr.
Er würde wohl ein zwei Leute kaufen müssen die ihm halfen die zwei zu beschatten, denn er wollte sich nicht den ganzen Tag die Füße platt stehen.
Und so verschwand er wieder in den Gassen der Stadt. Es dauerte etwas bevor er zwei "vertrauensvolle" Männer fand, die sich kaufen ließen um zwei Kinder zu beschatten.
Fo selbst stieg in der teuersten und besten Taverne der Stadt ab. Zu seinem glück war sie gerade mal zwei Straßen weiter als das zu beschattende Haus.
Auf seinem Zimmer schrieb er einen Bericht und schickte seinen Falken los.
Mal sehen was die Zeit bringt, dachte er sich und streckte sich auf dem Bett aus und trank in Ruhe seinen Wein, den er bestellt hatte. Er konnte sich an so ein Leben gewöhnen.

"Vor allem behindert es nicht so sehr", murmelte Akisha etwas verlegen, "ach, das war nur ein Scherz, aber da es dich so entsetzt, musst du dich ja ertappt fühlen." Sie grinste und führte ihn dann einen Gang entlang, den er noch nicht gesehen hatte, bis sie wieder in die Eingangshalle kamen. Von dort aus ging es ganz woanders entlang, nicht eine der Treppen hinauf, sondern durch eine der Seitentüren in einen kurzen Flur, der nach wenigen Metern auf einer Terrasse endete. "Nanu, sie müssen umgebaut haben", wunderte Aki sich laut und schaute nach unten. "Früher ging es hier zum Garten. Na, so ist das, wenn man sich Erdbändiger als Hausmeister und Gärtner leisten kann. Gibt es irgendwo eine Treppe zu wenig oder zu viel, schon wird das behoben."
An der Seite der Terrasse entdeckte sie ein paar schmale Stufen, die nach unten führten und folgte ihnen.

Akisha und Zip gelangten so in einen Garten. Aufgrund des gepflegten dichten Bewuchses war seine Größe nicht abzusehen. Eine leichte Brise ging durch die Blätter und Vögel zwitscherten zum Teil von den Bäumen, zum Teil aus einer großen Voliere.
Aki streckte sich und lief über das weiche Gras zielstrebig auf einen gedeckten marmornen Tisch zu. Im Schneidersitz ließ sie sich gegenüber ihres Onkels auf den Stuhl sinken. "So, jetzt sind wir so weit", sagte sie und wartete noch geduldig, bis Zip sich gesetzt hatte, doch dann schob sie sich in unglaublichem Tempo einen riesigen Keks auf einmal in den Mund.
"Hm, hmmmmlsch", sagte sie seufzend und gleichzeitig kauend.

Akis Onkel lächelte, dann schaute er die beiden fragend an. "Wollt ihr mir nicht erzählen, wie und warum ihr hierher gekommen seid? Als ihr ankamt sah es so aus, als wärt ihr um die halbe Welt gereist."

Zip schaute erst etwas verlegen, dann ernst "Nun Herr, ich glaube dies sollten wir in Ruhe nach dem Essen besprechen, denn es ist ein ernstes und trauriges Thema."
mit den Worten ließ auch Zip sich auf einen Stuhl neben Akisha nieder und verschlang genussvoll einen Kecks. "Ich danke nochmals für die Gastfreundschaft. Das ist wirklich sehr nett von ihnen. Und es macht ihnen bestimmt nichts aus? Ich kann auch in der Scheune, falls sie eine haben schlafen, ich möchte ihnen nicht zur Last fallen." Zip hatte anscheinend trotz Akis Worten immer noch ein schlechts Gewissen.
Und noch ein Keks fand auf wundersame Weise den Weg in Zips Mund und wieder aß er ihn genießerisch auf. Obwohl er eigentlich am Tag zuvor gegessen hatte fing sein Magen an laut zu knurren, Zip wurde kurz rot und stammelte ein "Tut mir leid"

Der Hausherr goss den beiden eigenhändig Tee ein, ohne sich daran zu stören. "Das große Essen wird gerade noch vorbereitet, bis dahin ist genug Zeit, sich bei Tee und Keksen über alles in Ruhe zu unterhalten."
Als Zip zur Scheune kam, spürte er unter dem Tisch einen schmerzhaften Tritt von Aki. Zwischen ihren Augenbrauen schoben sich Gewitterwolken zusammen, doch bevor sie ihm ins Wort fallen konnte, antwortete Ado schelmisch lächelnd: "Nein, wir haben hier keine Scheune, ich fürchte, du wirst eines der Gästezimmer in Anspruch nehmen und es so vor dem Verstauben bewahren müssen, aber zu deiner Beruhigung kann ich dir versichern, dass Akis Freunde gerne meine Gäste sind. Sie bringt so selten - genau genommen nie - jemanden mit, dass es mir eine Freude ist, dich in meinem Haus aufzunehmen. Anscheinend seid ihr wirklich weit gereist. Erzählt doch von Anfang an."

Da der Anfang größtenteils Akis Part war, begann sie zu erzählen. Zuerst der Überfall auf ihren Lufttempel. Dann die Botschaften über Angriffe auf die anderen Tempel. Wie sie in dem Chaos ihre Freunde verloren hatte und nur knapp den Händen der Feuerbändiger entkommen war.
"Ich habe mich schon gefragt, warum du nicht im Tempel bist", kommentierte ihr Onkel zwischendrin ernst, "aber dein Bericht bestätigt die Gerüchte, die im Umlauf sind."
Akisha erzählte auch, wie die Feuernation die Chroniken und Archive des Tempels durchsuchten, Geburtslisten durchgingen, um auch ja jeden Luftnomaden zu erwischen. "Da sie ein Mädchen suchten, habe ich mich eine ganze Weile als Junge verkleidet. Kurze Haare hatte ich ja ohnehin schon", beendete sie vorläufig ihren Bericht.

Zip hatte eigentlich versucht das Thema auf nach dem Essen zu verschieben, denn nun spührte er wie sein Bärenhunger verschwand und leichten Magenkrämpfen der Sorge um seine Eltern und Geschwister wich.

Als Aki geendet war berichtete Zip seinen Teil der Geschichte, von der Eroberung seines Dorfes und der Flucht, den Überfall der Kopfgeldjägerin, ihrer plötzlichen Freilassung und dem kleinen Kampf mit dem Feuerbändiger, den Zip aber drastisch herunter spielte um seinen Gastgeber nicht allzu sehr zu beunruhigen.

"Ich danke nocheinmal für die Obdacht, nur kann ich es nicht vergelten, außer vielleicht es ist noch eine Stelle im Haushalt frei. Ich will nicht als Bittsteller oder Wegelagerer in ihr Haus kommen, meine Familie war zwar nie reich, aber ich habe meinen Stolz. Aber ich nehme für die erste Zeit ihr Angebot der Gastfreundschaft gerne an."

Zip stand kurz auf und verbeugte sich, setzte sich dann aber.

Ado Bae-Yun hörte dem ganzen stirnrunzelnd zu. "Es fällt mir schwer, zu glauben, dass die Zeit des Friedens vorbei sein soll und die Feuernation tatsächlich einen Krieg angefangen hat. Fall sie den Krieg erklärt haben, ist bei uns bisher nichts davon angekommen. Ich habe tatsächlich bereits Gerüchte gehört, doch ihr seit die ersten mit einem detaillierten Bericht. Ihr solltet eure Erfahrungen auf jeden Fall König Bumi vortragen, er wird interessiert sein, das zu hören. Ich werde eine Audienz beantragen. Aki, für dich bedeutet das, dass dein Vater und auch du in großer Gefahr bist. Wenn ich das richtig verstanden habe, fangen sie die Luftnomaden, um den Avatar zu finden, weil er ein Luftbändiger sein muss."

Offenbar ließ Zip sich nicht so einfach davon überzeugen, dass er nichts für die Gastfreundschaft der Bae-Yuns tun musste. Ado entschloss sich, dem Jungen eine Aufgabe zu geben.
"Zip, in Anbetracht der Umstände finde ich es sehr gut, dass du Akisha begleitet hast und ich bin dir sehr dankbar dafür. Es gibt tatsächlich etwas, das du für mich tun kannst: Begleite Akisha weiterhin. Als persönlicher Leibwächter, wenn du es so sehen willst. Beschütze sie mit allem, was dir zur Verfügung steht, notfalls mit deinem Leben. Dafür komme ich für die Reisekosten auf."

Zip runzelte die Stirn dann wurde er rot, dann tiefrot schließlich leichenblass. "Also, um ehrlich zu sein, Herr, ich bin nicht gerade gut in soetwas. Nicht das ich nicht bereit wäre mein Leben für das ihrer Nichte zu geben aber ich bin doch nur ein kleiner Bändiger, mit sehr beschränkten Fähigkeiten, aber ich werde tun was ihr von mir verlangt." stammelte Zip zusammen.

"Ich fürchte der König wird uns zwei Kindern nicht glauben, aber er kann ja gern ein paar Boten in mein Dorf schicken, dann wird er es ja sehen." fügte Zip nun etwas fester in der Stimme hinzu.

"Natürlich könnte ich Aki einfach einen Leibwächter stellen, doch ist es viel unauffälliger, wenn du sie weiterhin begleitest. Wenn die Feuernation tatsächlich so hinter ihr her ist, dann sehe ich außerdem die Gefahr, dass sie meinen Leibwächter einfach kaufen. Dir hingegen traue ich zu, dass du unbestechlich bist. Ich denke, dass du die Aufgabe gut erledigen wirst. Möchtest du noch eine Tasse Tee?", fragte Ado höflich und griff nach der Kanne.

Aki unterdessen hatte während des Gesprächs sich von ihrem Platz aus im Garten umgesehen und tat ein wenig so, als wäre sie gar nicht anwesend. Es war ihr ein wenig peinlich, dass Zip die Gastfreundschaft nicht einfach annehmen konnte. Jetzt hatte er sich etwas eingebrockt... Aber sie würde weiter mit ihm reisen und das stimmte sie fröhlich.

"König Bumi ist kein Dummkopf", erwiderte Ado ernst, "er wird euch Gehör schenken und dann Nachforschungen anstellen. Er hat genug Männer dafür. Und weil ich euch schicke, wird er euch schon bald zuhören. Wenn ihr bei ihm seid, lasst euch nicht von seiner Eigenartigkeit abschrecken."

Zip kaute kurz auf seiner Unterlippe. "Ich werde tun was sie wünschen und es ist mir eine Ehre auf Akisha aufzupassen." sagte er nun mit etwas festerer Stimme, gedanklich fügte er hinzu " Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann das sie sich beschützen lässt. Aber naja wie war das man wächst an Herausforderungen, nur das ich niemals über vier Meter groß werden wollte" Zip musste über seinen Gedankengang unwillkürlich grinsen.

"Ich sagte doch auch nicht das der König ein Dummkopf ist, soetwas würde ich mir niemals wagen zu sagen. Und ähm auf was für Eigenheiten müssen wir uns gefasst machen?" fragte Zip neugierig

"Sehr schön", antwortete Ado, "dann werde ich nachher um eine Audienz beim König bitten. König Bumi hat einen seltsamen Sinn für Humor, müsst ihr wissen, doch er regiert hervorragend, auch wenn er noch sehr jung ist. Lasst euch nicht zu sehr von seinen Worten irritieren."

Plötzlich stand Aki auf. "Da das geklärt ist...", sagte sie und ging zu ihrem Onkel. Sie beugte sich über ihn und flüsterte ihm lange etwas ins Ohr, das Zip nicht verstand. Ado lauschte mit unbeteiligter Mine. "Ich verstehe", sagte er nach einiger Zeit und schaute freundlich lächelnd zu Zip, dann rief er einen Diener heran und gab ihm leise Anweisungen.
Akisha setzte sich wieder. "Aki, das war nett, aber trotzdem sehr unhöflich", schalt er sie sanft, "Jetzt sieht es so aus, als hättest du Zipkan im Regen stehen lassen."
Sie schaute nur ertappt nach oben in den Himmel und zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Entschuldige, Zip", sagte sie dann und senkte den Kopf, "das war nicht für deine Ohren bestimmt, aber ich musste es unbedingt loswerden."
Ihr Onkel stand auf. "Leider habe ich noch einige Dinge zu erledigen und wir werden uns erst zum Abendessen wiedersehen. Bitte entschuldigt mich."

Zip schaute ehrlich verwirrt drein "Was tut dir Leid? Was war nicht für meine Ohren? Könntest du mich bitte aufklären, damit ich weiß wofür die Entschuldigung ist und ob ich sie annehmen kann."

"Es ist unhöflich, in der Gegenwart anderer zu flüstern, damit sie es nicht hören, weil unbeteiligte sich dann ausgeschlossen fühlen", sagte Aki kurz und sprang dann auf. "Komm, ich muss mich noch bei Su für den Kimono rächen und dann muss ich dir unbedingt noch etwas zeigen!"
Sie schickte den Diner fort, der den Tisch abräumen wollte und tat es stattdessen selbst. Auch Zip nötigte sie, ein, zwei Dinge zu tragen und in die Küche zu bringen.
"Ich stelle es jetzt da hin, wo es nicht hingehört, um sie ein bisschen zu verwirren. Sie liebt ihre Ordnung." Auch den Inhalt der Schränke tauschte sie teilweise. Grinsend rieb sie sich die Hände. "Fertig. So, jetzt gehen wir in die Stadt."

Draußen sprach Aki munter weiter. Während der ganzen Reise hatte sie nicht so viel gesprochen. "Der Palast ist ganz oben, Omashu wurde ja auf einem Berg erbaut. Die reichen Viertel, so wie dieses sind in unmittelbarer Nähe zum Palast, was uns jetzt zu Gute kommt. Tadaaaaaaaaaaaa!", rief sie begeistert aus und zeigte auf eine schulterbreite Rinne nicht weit entfernt.
In der Rinne stand ein viereckiger Kasten aus Stein, gerade groß genug für zwei Personen. "Das Postsystem von Omashu. Es heißt, König Bumi hat seine zweite Funktion selbst in seinen Kindertagen herausgefunden."
Ohne Scheu stieg sie in den Kasten. "Steig hinter mir ein. Als Erdbändiger kannst du dich jetzt sogar nützlich machen."

Zip verdrehte die Augen, er konnte sich Bildlich vorstellen was Aki meinte, seufste dann hörbar theatralisch und stieg dann hinter ihr ein. Er konnte dieses Mädchen nicht beschützen, die war lebensmüde, dachte er resigniert, allerdings freute sich ein Teil auf die Fahrt. Und so sprang er in den Kasten hinter Aki.
"Na dann Luftbändigerin sag einem Erdbändiger was er tun soll." Zip lachte und knuffte Aki ganz leicht aus Kindlichem Übermut.

"Hey!", rief sie lachend aus und wartete, bis Zip eingestiegen war. Dann entfernte sie einen kleinen Holzbalken, der die kleine Lore daran hinderte, wegzurutschen. "Ganz einfach, du kannst darauf achten, dass wir nicht aus der Rinne rutschen, das soll auch schon mal vorgekommen sein, wenn die Karren mit übergewicht fahren. Und das gute ist, von hier sieht man nicht was, auf einen zukommt, sonst überlegt man es sich noch einmaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaal........"

Akishas Satz ging in ihrem Schrei unter und Zip sah auch plötzlich, warum. Vor ihnen verlief die Bahn beinahe senkrecht nach unten und sie hatten keine Möglichkeit mehr, zu stoppen. In unglaublichem Tempo rasten beide den Berg hinunter und Aki hörte nicht auf, zu schreien.

"Hui", sagte Aki und atmete erleichtert auf, als sie wieder auf gerader Strecke waren. "Das war doch mal was... Sie haben die Bahn verändert, früher war sie nicht so steil... Aber wir sind ja noch nicht fertig, da kommt noch ein ganzes Stück. An der nächsten Abzweigung musst du uns links lenken."

Zip musste sich argh zusammenreißen nicht lauthals vor Freude zu schreien. Aber das konnte er nicht, denn die Blöße wollte er sich nicht geben.
"Sehr nette Erfindung, das sollte überall eingeführt werden." rief er stattdessen nach vorne zu Aki.
Beinahe hätte er die Abzweigung verpasst doch gerade eben so schaffte er es die Lore nach links zu lenken, auch wenn er dafür die Rinne etwas erhöhen musste damit sie nicht rausflogen.
"Wo geht es denn hin?" fragte er nach einer Weile und einigen Bahnerweiterungen.

"Noch eine ganze Weile nach waaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhh! unten", brüllte Aki gegen den Fahrtwind. "Die Bahn endet am Rand der Stadt, falls wir nicht vorher von den angestellten Erdbändigern rausgefischt werden."
Die Bahn ging noch ein ganzes Stück auf und ab, Aki schrie jedes Mal aus vollem Hals, aber niemals ängstlich. Zip war sich sicher, dass er ein neues Ohr brauchen würde.
"Diese Rutsche gilt als lebensgefährlich, aber ich denke mir immer, die Post kommt doch auch an", sagte sie atemlos zwischen zwei Abfahrten, dann grinste sie. "Ich sehe, es gefällt dir. Dann sollten wir das noch mal machen. Es gibt an einer Stelle zwei Bahnen, die ein Stück parallel zueinander laufen. Oh, da vorne geht es kurz bergauf, da musst du möglicherweiese anschieben."
Die Abfahrten hatten sie in dem Kasten nach hinten gegen Zip geschoben, also rutschte sie jetzt wieder nach vorne, um ihm mehr Platz zum Bändigen zu lassen.