Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

"Wer?", fragte Bell leise.
Diesmal war auf dem Flur keine Antwort zu hören, aber eine Tür wurde heftig zugeschlagen. So sehr, dass sie wieder aufsprang. Akia und Bell konnten das von ihrem Beobachtungsposten aus sehen.
Tatsächlich hatte Akia sich nicht geirrt. Auf dem Flur stand Dea und stapfte wütend von der Tür von Lenny und Raziels Zimmer weg. Sie rempelte dabei Lenny an, der scheinbar gerade vom Waschraum zurückkam und grüßte ihn unfreundlich.
Lenny sah der abziehenden Dea mit einem Blick und einem Seufzer hinterher, der deutlich zeigte, dass das, was auch immer zwischen ihm und Bell war, kaum Bedeutung hatte. Sein Herz lag unrettbar verloren ganz woanders.
"Ist sie weg?" Raziel steckte seinen Kopf aus der Tür. "Ja, du hast sie erfolgreich vertrieben", antwortete Lenny verbittert. "Sie wäre ohnehin wieder gegangen", entgegnete Raziel und eine seltsame Melancholie trat in sein Gesicht. Lenny sagte nichts und ging an ihm in sein Zimmer zurück.
Bell schaute mit offenem Mund zu Akia. "Ist ja verrückt. Hast du das kapiert?" Sie wirkte ein bisschen fassungslos.

Das erklärte vieles. Nicht alles, aber vieles. "Das Mädchen mit den roten Haaren... das ist Dea ... sie hat mir damals geholfen als ich den Garten wieder hergerichtet habe.... sie ist Castus Schülerin" erklärte Akia ein bisschen in Grdanken. Bevor Raziel oder Lenny sie entdecken konnten zog Akia leise die Tür ins Schloss.
Jetzt verstand sie wie Lenny all die Bewunderung egal sein konnte. Er mochte Bell gern, aber nichteinmal sie sah er so an wie er Dea gerade nachgeschaut hatte. Nunja zumindest wusste sie jetzt oder ahnte zumindest was los war. Sie ging zurück zu ihrem Bett und hob das Buch auf. "Wir hätten da nicht spionieren sollen" meinte sie nachdenklich. "Was glaubst du hat Raziel mit Dea zu schaffen? Wieso hatten sie wohl streit?"

"Das ist Castus Schülerin? Ich hatte sie mir... irgendwie größer vorgestellt", murmelte Bell und schloss vorsichtig die Tür, damit sie nicht aufflogen. Sie musste über Akia grinsen. "Wie ich schon sagte... Wer so laut schreit, verdient es, dass man ihm zuhört. Außerdem wissen wir jetzt so einiges mehr." Sie setzte sich auf ihr Bett.
"Keine Ahnung, worum es da so genau ging... was hatte sie zu ihm gesagt... sauer, dass du verloren hast... mich provzieren, damit ich wieder gegen die Regeln verstoße... und sie hat ihren eigenen Lehrer, während Raziel in eine Klasse gehen muss." Bell nickte fröhlich. "Sie hat ihm hoffentlich wenigstens ein bisschen weh getan... Und es ging darum, dass irgendwer Zeit für sie hat... Damit war sicher nicht Lenny gemeint. Der ist... ganz schön auf verlorenem Posten, würde ich sagen."
Sie schlüpfte unter ihre Decke. "Dea ist jedenfalls ganz schön explosiv. Die möchte ich nicht auf falschem Fuß erwischen. Und sie hat dir einfach so geholfen?"

"Wir haben uns zwei mal unterhalten, sie ist eigentlich sehr nett" erklärte akia kurz. Sie hatte einen schweren Kloß im Hals und wollte lieber versuchen zu schlafen. Was hatte Raziel mit Dea zu schaffen? Er war ganz bestimmt neidisch auf sie, er hasste es in der Klasse zu sitzen, aber wieso suchte er streit mit ihr? Und Lenny? Ob sie wusste wie zerknirscht er war? Er tat ihr leid, es war bestimmt nicht einfach auf diese Weise angefahren zu werden von jemandem den man lieb hatte.

"Na Raziel bringt noch jeden auf die Palme, wenn er es darauf anlegt. Auch die netten Menschen", meinte Bell nachdenklich. "Aber Lenny ist am Arsch. Ich glaube nicht, dass er eine Chance hat. Es ging ja um noch einen dritten..." Sie grübelte und wurde trotzdem daraus nicht schlau, also konnte sie genauso gut schlafen gehen.
Da Akia auch bettfertig zu sein schien, löschte sie das Licht und probierte vor dem Einschlafen noch ein paar Mal ihren neuen Markierungszauber.
Beim Frühstück würde sie ihn so vielen Leuten wie möglich anheften, nur um zu sehen, ob sie es konnte.
"Schlaf gut... und denk nicht zu viel nach", sagte sie vor dem Einschlafen leise zu Akia.

Akia sagte nichts mehr. Lenny tat ihr einfach leid. Sie schloss die Augen und war bald eingeschlafen.

Am nächsten Morgen war Akia früh auf, vor dem Frühstück wollte sie nocheinmal in die Bibliothekt. Beinahe hätte sie das Frühstück verpasst weil sie in ein Buch vertieft gewesen war. Indras Unterricht war viel spannender und die Bücher über Heilkunde viel interessanter als der Geschichtsstoff, aber sie musste natürlich trotzdem für alle fächer lernen. Ausserdem wollte sie sich mehr bemühen gute Leistungen zu erbringen. Der Auftrag den sie angenommen hatte und die Tatsache das sie mit Bell das Schulgeld für das nächste Jahr sammeln wollte machte ihr einmal mehr bewusst wie viel glück sie gehabt hatte hier lernen zu dürfen und das wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Nach dem Unterricht würde sie nocheinmal den Makierungszauber üben und schliesslich würden sie wieder im Krankensaal gebraucht werden. Es blieb also wenig andere Zeit zum lernen übrig.

Bell ging also alleine zum Frühstück, aber nicht, ohne vorher eine magische Markierung an Akias Sachen zu hinterlassen. Mal sehen, ob Akia etwas merkte und ob sie merkte, dass Akia etwas merkte.
Beim Frühstück versuchte sie, jedem Schüler ihrer Klasse so eine anzuheften. Bei vielen war das leicht. Im Vorbeigehen die Uniform gestreift, ein liegen gelassenes Buch auf dem Tisch. Ledigleich Raziel stellte wirklich eine Herausforderung dar. Selbst bei Lenny war es leicht, aber dieser bemerkte sie schnell, entfernte die Markierung und lächelte Bell wissend an. Keine Spur von diesem merkwürdigen Streit auf dem Flur gestern war an ihm zu sehen.

Schließlich hatte sie es geschafft, die Markierung in Raziels lange schwarze Haare zu drücken. Mit einem unterdrückten Grinsen betrat sie den Unterricht und nickte Akia zu. Sie achtete heute kaum auf den Unterricht, stattdessen war sie damit beschäftigt, die Verbindungen zu all ihren Markierungen zu verfolgen, zu erspüren und in ihrem Kopf zu ordnen, damit sie sie nicht zu sehr ablenkten. In der Mittagspause wurde es dann etwas interessanter, da nicht alle Mitschüler mit zum Mittagessen gingen, sondern sich auch vielfach woanders aufhielten.
Selbst am Nachmittag folgte sie dem Unterricht kaum und war nur mit ihren magischen Markierungen beschäftigt. Konnte sie sie aus der Entfernung auflösen? Raziel hatte seine natürlich inzwischen entdeckt und mit einem bösen Blick zu ihr entfernt.
Wollte sie wissen, wo Kintan sich aufhielt? Nein, eigentlich nicht. Sie versuchte, diese Markierung aus der Ferne aufzulösen. Es gelang und mit einiger Begeisterung berichtete Bell Akia nach dem Abendessen schließlich leise, was sie den Tag über so getrieben hatte. Vom Unterricht schien kaum etwas hängen geblieben zu sein, aber ihr Markierungszauber war inzwischen komplex, schwer zu lösen und nahezu unsichtbar, selbst wenn er nur oberflächlich blieb.
"Du musst mir unbedingt noch zeigen, wie du ihn gestern mit meinem Haar verknüpft hast", sagte sie zu Akia.

Akia bemerkte Bells Zauber in der Mittagspause, doch weil sie und Bell üben mussten tat sie nichts weiter, eigentlich eine gute Idee zum üben, aber Sie bezweifelte das Bell heute sehr viel mitbekommen hatte. Diesmal nahm Akia sich fest vor Bell nicht wieder abschreiben zu lassen und ihre akribischen Notizen für sich zu behalten.

Als Bell sich beim Abendessen zu ihr setzte lächelte sie freundlich. "Nunja" fing sie an um Bells Frage zu beantworten. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher. Ich habe mir vorgestellt, wenn der Zauber ein Faden ist, wie ich ihn umdeni Haar wickle und fest ziehe und dann mit seinem Ursprung verbinde. So ähnlich wie eine Dose vor eine Tür zu hängen damit es klappert wenn jemand hinein kommt" erklärte sie.

"Aber warum zerreißt der Zauber dann das Haar oder wie in deiner ersten Idee das Blutgefäß, wenn er entfernt wird? Das erschließt sich mir irgendwie nicht." Bell blickte nachdenklich drein. "Komm, wir gehen in die Bibliothek", schlug sie vor, als sie mit Essen fertig waren. "Übrigens sind noch fast alle meine Markierungen da und intakt. Wenn man also nicht danach Ausschau hält, sind sie sehr schwer zu entdecken."
Beim Hinausgehen mussten sie an Lenny und Raziel vorbei, die noch nicht fertig waren und zufällig streifte sie Raziels Hand. Hastig zog sie ihre zurück, das hatte sich irgendwie merkwürdig angefühlt.
In der Bibliothek dann entdeckte sie eine kleine schwarze magische Markierung auf ihrer Hand, ganz so, wie Lenny, Akia und Bell sie gestern und heute geübt hatten. "Dieser Arsch!", entfuhr es Bell und sie zeigte Akia ihre Hand. "Raziel. Eben beim Rausgehen. Wusste gar nicht, dass das auch bei Lebewesen funktioniert. Schätze, er hängt uns in unseren Übungen in nichts nach." Sie versuchte, das Zeichen zu entfernen, aber es funktionierte nicht.

"hm" machte Akia "Wenigstens kann er den Zauber das ist doch erstmal das wichtigste" meinte sie nachdenklich. "Ich bin nicht ganz sicher wie ich es gemacht habe, aber ich könnte es sicher wieder tun... sie müssen halt verbunden sein" erklärte Akia unsicher "Ich bin kein guter Lehrer dafür fürchte ich... aber es funktioniert... so ähnlich wie der Zauber mit dem ich die Knochen richten wollte... einfach weil es Schaden macht wenn es zerbricht... wie eine Tasse die runter fällt oder ... ich weis auch nicht genau"

"Und wie werde ich das wieder los?" Die Vorstellung, eine dauerhafte magische Verbindung zu Raziel zu besitzen, fand sie einfach nur gruselig. Sie probierte, den Zauber zu brechen, so wie sie Akias und Lennys Markierung gebrochen hatte, aber es half nichts. Es saß erst einmal fest, also versuchte sie, sich auf Akias Ausführungen zu konzentrieren.
"Hm, gut... ich fange erst mal mit der Verbindung an. Wie dann der Faden reißt, überlege ich mir dann", meinte Bell und konzentrierte sich. Sie brauchte ein paar Versuche und schaffte es erst, als sie ihre eingene Verbindung zu der Markierung auf den mitgebrachten Faden transferierte.
"Jetzt kann ich die Markierung aber nicht mehr erspüren. Vielleicht lässt sich die Verbindung teilen oder so." Sie versuchte es und es klappte tatsächlich. "Das ist zwar nicht so, wie du es machst, aber es funktioniert", sagte Bell schließlich. Genau, ermunterte Arin seine Schüler nicht immer wieder dazu, eigene magische Wege zu gehen und zu finden?
Den letzten Teil bekam Bell nicht mehr hin. Egal wie oft sie die Markierung setzte und Akia bat, sie wieder zu zerstören, jedes Mal blieb der Faden ganz. "Du bist wirklich kein guter Lehrer, Akia, nichts für ungut", sagte sie schließlich. "Komm, lass uns in den Krankensaal gegen. Ich habe plötzlich Lust auf andere Übungen."

Akia zuckte die Schultern "Ich lerne ja selbst noch ich weis wirklich nicht was du erwartest" meinte sie und legte das Buch weg das sie bis eben gehalten hatte. "Hm wenn du Raziels Makierung nicht brechen kannst hat er irgendetwas damit angestellt.... vielleicht finden wir noch eine Lösung" meinte sie nachdem sie es besehen hatte. Dann war es höchste Zeit sich bei Indra zu melden. Akia und Bell kamen in den KRankensaal und bereiteten wie üblich den ihnen zugeteilten Bereich vor bevor man gleich die Türen für die kranken und verletzten öffnen würde.

"Ich hab dir ja nur zugestimmt", erwiderte Bell und zwinkerte kurz. "Sicher hat er irgendwas damit angestellt, aber was? Oder ist sein Zauber einfach nur wieder so stark, dass ich es nicht schaffe? Das ist sicher nur, weil es heute morgen geschafft habe, ihm eine unbemerkt anzuheften... Ist dir eigentlich klar, was wir mit diesem Zauber alles machen können? Keine Hektik mehr, weil man ja immer weiß, wo das Ding mit der Markierung ist. Quasi nichts mehr verlieren und suchen müssen!", sagte sie begeistert, während sie Verbände und Tücher bereit legte.
Gleich würden die Türen geöffnet werden und dann würde ihr Raziels Zauber ziemlich egal werden. Außerdem hatte sie im Moment ja nichts vor ihm zu verbergen. Dann ging die Hektik los und wie schon oft vorher füllte sich der Saal in kürzester Zeit mit Kranken und Verwundeten, während Meister Francis ihnen den Rücken frei hielt, damit sie nie mehr Patienten auf einmal bekamen, als sie behandeln konnten.
Die beiden Mädchen konnten alle ihre Heilkenntnisse aufwenden und noch einiges darüber hinaus neu lernen. Akias Methode, Knochenbrüche zu richten, bewährte sich mehrfach und Bell beruhigte ihre Patienten nicht nur, sondern lernte auch von Meister Gerrith, wie man sie in einen künstlichen Schlaf versetzte.
Am Ende des Abends waren die beiden Mädchen auch am Ende und wankten in ihr Zimmer zurück. Bell trat noch mal auf den Flur.
"Ich sag ihm jetzt einfach, er soll es weg machen."

Akia war mit ihrem Zauber zum Knochenrichten inzwischen richtig gut geworden, es gab ja auch genug übungsmaterial. Als sie endlich in ihr Zimmer kamen fiel sie erschöpft ins Bett. "Bist du sicher das es klug ist ihn jetzt noch darum zu bitten? Frag doch einfach Lenny morgenfrüh.. ich meine was kann schon passieren.. er weis wo du dich aufhälst.. aber du wirst ja eh nur schlafen.." Akia zuckte die Schultern und zog sich aus.

Bell schüttelte den Kopf. "Die paar Stunden reichen mir schon. Als würde mir jemand konstant nachspionieren. Das ist nicht meine Robe oder eines meiner Bücher, Akia, das ist meine Hand. Meine eigene Haut." Sie ging leise über den Flur und klopfte dann am Zimmer der beiden Jungs. Es dauerte, aber dann öffnete Lenny die Tür und blickte sie fragend an. Er trug noch immer seine Schuluniform und sah nicht im Mindesten so aus, als würde er demnächst zu Bett gehen wollen.
"Bell, weißt du, wie spät es ist?" Sie lächelte. "Ja, entschuldige die Störung, aber mit dem Ding hier kann ich nicht schlafen." Sie zeigte ihm ihre Hand. "Komm kurz rein."

Als Bell zurück kam, war sie ganz aufgeregt. "Warst du schon mal in dem Zimmer der beiden?", sprudelte sie hervor. "Die haben so unglaublich viel Platz! Raziel hat einen ganzen beschissenen Garten da drin wachsen lassen! Mit ganzen Bäumen! Ich hätte mich beinahe da drin verlaufen. In ihrem Zimmer, verdammt... Äh..." Sie hielt inne. "Du hast schon geschlafen, oder? Tut mir leid. Das war einfach unglaublich."

"Bell? ..... Geh ins Bett" nuschelte Akia genervt und drehte sich wieder um. Sie wusste selbst das Raziel und Lenny geübte Zauberer mit riesigem Talent waren, aber wozu brauchte man denn bitte einen Wald im Zimmer? Es gab den Garten und genügend Räumlichkeiten in der Schule als das man es derartig übertreiben musste. Selbst das Zimmer der beiden Mädchen war viel grösser als es nötig gewesen wäre. Alles darüber hinaus war vielleicht eine nette spielerei aber bei weitem nicht nötig.

Auch an diesem Morgen stand Akia zeitig auf und versuchte ihre Haare zu bändigen. Es dauerte eine Weile bis sie zu einem sauberen Zopf geflochten waren und Akia sich auf den Weg in die Bibliothek machen konnte. Sie ging die Notizen vom Vortag durch und bereitete sich auf den heutigen Unterricht vor so gut es ging, dann hatte sie gerade noch genug Zeit nocheinmal ihe Zauberkombination zu üben und heftete ihren Zauber diesmal einer tasche an die jemand auf dem Gang vergessen hatte. Sie wollte einfach mal versuchen ob sie schaffte was Bell geschafft hatte.

Auch Bell war schon früh wach und längst aus dem Bett gewesen, als Akia aufstand. Angefixt von dem, was sie gestern gesehen hatte, durchsuchte sie die Bibliothek nach Informationen, wie so etwas möglich war und hielt gleichzeitig Ausschau nach Informationen für den neuen Auftrag. Beinahe verpasste sie so das Frühstück und jetzt war ihr klar, wie Akia manchmal so viel Zeit hier mit der Nase zwischen den Büchern verbringen konnte.
Hastig schlang sie ihr Essen runter und ging noch mal in die Bibliothek. In einem unscheinbaren Regal hatte sie noch etwas anderes tolles gefunden, was ihr sicher langfristig helfen würde. Mit leuchtenden Augen ging sie über die abgewetzten Seiten und fragte sich, wer dafür gesorgt hatte, dass so etwas in einer Bibliothek für Magier stand.

Kurz nach Beginn des üblicherweise öden Geschichtsunterrichts merkte Akia, wie ihre magische Markierung sich woanders hin bewegte. Zuerst langsam, dann plötzlich wechselte der erfühlte Ort von links unter ihr zu rechts weit weg. Offenbar war die Tasche durch eine Tür getragen worden und ihr Gefühl sagte ihr nur, wo, räumlich zu ihr gesehen, sich die Markierung befand.

Bell gab sich heute Mühe, etwas vom Unterricht mitzubekommen. Sie notierte sich für jedes Datum wenigstens ein Wort oder zeichnete ein kleines Bild, mehr schaffte sie nicht. Von Markierungen hatte sie nach gestern Abend erst einmal genug.
Beim Mittagessen setzte sich Lenny zu ihnen an den Tisch. "Und? Was machen wir heute Abend?", fragte er gut gelaunt.

Akia schieb ebenfalls fleissig mit, bis sie bemerkte wie sich die makierung bewegte. Als Bell sich beim Mittagessen neben sie setzte erzählte sie ihr leise davon bis Lenny zu ihnen an den Tisch kam. Akia lächelte ihn freundlich an. Sie dachte noch so sehr an Dea und den Streit im Gang das sie diesmal kein bisschen aufgeregt war und auch Lenny einweihte und ihm von der seltsamen Tasche erzählte. "Ich denke das mit den Markierungen können wir jetzt ganz gut." Erklärte sie recht zufrieden.

"Und du weißt gar nicht, wem die Tasche gehört? Das ist ja aufregend!" Bell hätte wenigstens hineingesehen, aber Akia war wohl einfach zu ehrlich für so etwas. Lenny nickte. "Da wird sich jemand sicher wundern, wenn er das entdeckt", meinte Lenny lächelnd.
"Suchen wir uns heute Abend einen Alarmzauber raus", schlug Bell vor. "Ich kriege das mit der Markierung nicht so wie Akia hin, vielleicht schaffe ich aber einen anderen Zauber."
Lenny nickte. "Ich würde gern mal schauen, wie man einen Schild bei Bedarf durchlässig machen kann, ohne ihn jedes Mal neu zaubern zu müssen", sagte er.
Auch während der MIttagspause war Akias Tasche fleißig unterwegs und hielt erst zu Unterrichtsbeginn wieder still. Meister Arin erwartete sie im Garten und hatte wieder die Stäbe für sie parat. "Wir machen heute halbe halbe. Die eine Hälfte von euch übt auf der einen Seite des Gartens Kampfzauber und Schilde, die andere Hälfte nimmt die Stäbe. In der Mitte tauschen wir." Meister Francis trat hinzu und beaufsichtigte den Stabkampf, Arin blieb bei den Zaubernden.

Akia schüttelte den Kopf "aber ich würde es gern herausfinden" Sie stimmte den anderen beiden zu das sie sich am Abend in der Bibliothek treffen sollten.
Dann ging es bei Arin weiter. Akia hatte sich vorbereitet, aber lust hatte sie keine auf den Kampfunterricht. Trotzdem gab sie sich heute Mühe mitzumachen und alle Bewegungen die Arin ihnen gezeigt hatte nachzumachen. Verteidigen konnte sie sich inzwischen sehr gut, nur im Angriff hatte sie Schwachpunkte. Die meisten merkten wenn sie zögerte und nutzten das für sich.

Als die Stunde endlich beendet war, war Akia heilfroh. Dann überprüfte sie den Makierungszauber und er war nochimmer da, also wollte sie versuchen unauffällig herauszufinden wem den die Tasche gehört hatte die sie heute makiert hatte.

"Hättest du doch einfach mal hineingesehen", meinte Bell und schüttelte gutmütig den Kopf über Akia.
Bell schlug sich gut im Kampfunterricht, zumindest im nichtmagischen Teil. Beim Zaubern sah es eher dürftig aus, zumindest in der Verteidigung. Ihr Schild platzte regelmäßig unter den Angriffen der anderen und sie musste zur Seite springen, um nicht von diversen Zaubern getroffen zu werden.
Sie gehörte zu denjenigen, die Akias Zögern gnadenlos ausnutzte, allerdings eher in der Hoffnung, ihr eine hilfreiche Lektion zu erteilen statt sie bloß zu stellen. Aber wahrscheinlich würde Akia das wohl eher nicht so sehen.

Während des Unterrichts blieb die Tasche brav wo sie war, offenbar waren auch sie und ihr Besitzer dem zeitlichen Rhythmus der Schule unterworfen. Anschließend bewegte sie sich wieder und sprang in Akias räumlichen Gefühl hin und her als ihr Besitzer verschiedene Türen der Akademie benutzte statt den Weg tatsächlich zu laufen. Akia wurde sich bewusst, dass sie von vielen Räumen in der Akademie keine Ahnung hatte, WO genau sie sich wirklich befanden oder über welche Treppe man tatsächlich in den Krankensaal kommen würde. Meist brauchten sie ja nur eine Tür zu öffnen und stand schon da...
Bell zog Akia zum Speisesaal. "Komm, lass uns erst was essen, dann suchen wir deine Tasche zusammen, ja?"

Akia hatte nicht besonders hunger, folgte Bell aber trotzdem. Sie nahm ein paar der Früchte die sie kannte und blieb sonst bei Tee. Während sie in den Korb langte musste sie an den Abend mit Milan denken und wie er in eben diese Frucht einfach honein gebissen hatte. Sie lächelte bei der Erinnerung. Dann wartete sie bis Bell fertig war und erklärte dann "los, ich glaube der Taschenbesitzer hat den Zauber noch nicht bemerkt" sie wirkte richtig aufgeregt ob der Tatsache das sie wohl gleich wissen würden wem die Tasche gehörte deren Bewegungen Akia den ganzen Tag mitverfolgt hatte.

Bell brauchte nicht besonders lange zum Essen. "Also, wo müssen wir hin?", fragte sie Akia. "Ist dir eigentlich klar, dass wir den ganzen Weg zu Fuß laufen müssen?", fragte Bell sie zwischendurch.
Eine Weile blieb die Tasche an ihrem Ort und sie waren ihr noch nicht signifikant näher gekommen, als sie plötzlich sich ein wenig bewegte und dann plötzlich ganz woanders war. Die Mädchen mussten also die Richtung ändern, aber an der Entfernung änderte sich kaum etwas.
"Ich hoffe, dass wir das nicht noch den ganzen Abend so machen müssen", murmelte Bell.
Tatsächlich dauerte es noch eine Stunde und zwei weitere Richtungswechsel, bis Akia dachte, dass sie die Tasche bald erreichen müssten.
Die ganze Zeit waren sie über lange immer ähnliche Flure gelaufen und Bell vermisste es allmählich, einfach eine Tür zu öffnen und dann da zu sein.
Der Flur, den sie jetzt betraten, kam ihr vage bekannt vor. Und Akia auch. "Sag mal, könnte es sein, dass deine Tasche einem Lehrer gehört?", fragte Bell spitz.

"Oh je" akia wurde direkt nervös "dann bekommen wir bestimmt Ärger wenn das auffällt" nervös blickte sie sich auf dem Flur um. Wem gehörte die verdammte Tasche? Und warum war Akias Zauber nicht bemerkt worden?

"Warum? Wir haben doch nichts verbotenes getan", erwiderte Bell. "Vielleicht nicht unbedingt erwünscht, aber sicher nicht verboten. Also, sind wir auf dem richtigen Flur? Welche Tür ist es?"