Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

Akia fühlte sich ausgezeichnet. Sie weckte Bell und ging zum Frühstück wo sie mit den Mädchen scherzte und tratschte. Später im Unterricht war sie zwar nicht zu begeistert, aber sie schrieb fleissig und aufmerksam mit. Sie sah Bell in der Klasse schlafen und hob nur eine Augenbrauhe. Na meine Abschrift bekommst du nicht ... dachte sie bei sich. Haren stellte eine Frage und Akia wollte sich einen Spass machen und stupste Bell an die erschrocken aufsprang. "Im letzten Jahrhundert" flüsterte sie Bell zu was natürlich völliger Unsinn war. Ob Bell es nachplappern würde?

Bell fuhr erschrocken hoch und stand inmitten der Klasse. Sie hatte schon eine Hand im Ärmel und in der Hand einen Dolch. Langsam ließ sie sich auf den Stuhl zurück sinken und das Messer stecken. Alte Reflexe... Hatte Hagen eine Frage gestellt? Was hatte Akia gesagt? "Äh... im letzten Jahrhundert?", sagte sie zögerlich. Meister Hagen zog die Augenbrauen zusammen und er schaute finster. "Eine Stunde Nachsitzen heute nach dem Unterricht. In der nächsten Geschichtsstunde dann ein Vortrag über Ursache, Auslöser, Verlauf und Ende des ersten großen Magierkriegs. Von euch BEIDEN."
Bell murrte leise. Kein Abendessen. Sonst schafften sie es nicht zu ihrem Auftrag.

Akia grinste trotzdem mit ihren Aufzeichnungen würde ein Refarat nicht allzuschwer werden, im Grunde mussten sie alles nur nochmal durchgehen das würden sie ohne Probleme schaffen. Als Hagen fortfuhr flüsterte sie Bell zu "tut mir leid ich konnte es mir nicht verkneifen" Sie zwinkerte ihr zu und zeigte ihr kurz die Notizen "keine Bange das schaffen wir."
Akia war nervös und dachte an den Auftrag am Abend, das klang viel zu einfach und ein halbes Goldstück war viel Geld für sie. Sie hoffte das nichts schief gehen würde.

Bell seufzte. Es war eh nicht zu ändern und für eine angemessene kleine Rache an Akia würde sich schon Gelegenheit ergeben.
Das Gekicher in der Klasse verebbte langsam und Hagen fuhr fort als sei nichts gewesen. Am Ende des Geschichtsunterrichts waren die beiden Mädchen allerdings nicht die einzigen mit Strafarbeiten oder Nachsitzen. Kintan hatte statt Notizen eine Karikatur von Meister Hagen gezeichnet. Lenny und Raziel sowie Karen und Laren hatten geschwatzt. Feran war ebenfalls eingeschlafen und dann vom Stuhl gefallen.
"Selbst Schuld, wenn sein Unterricht so öde ist", kommentierte Bell nur beim Mittagessen. Dann gab es wieder Kampfunterricht. Jeder Schüler bekam einen Stab und dann durften sie brav in einer Reihe stehen und die von Arin vorgezeigten Grundübungen wiederholen. Einige Mitschüler waren ziemlich ungeschickt und landeten schon bei den Basics auf dem Hintern. Andere waren schon von dem Bisschen außer Atem. Yehl hätte dazu sicher ein paar verächtliche Worte übrig gehabt, dachte Bell. "Ihr müsst das außerhalb des Unterrichts üben", sagte Meister Arin. "Nicht nur für eure Geschicklicheit... Die Ausdauer von einigen von euch ist eine Katastrophe. Höhere Magie wird euch sehr fordern. Ihr braucht nicht nur einen starken Geist, sondern auch einen starken Körper. Bitte macht das von allein, sonst muss ich tatsächlich Sportunterricht einführen." Diese Aussicht schien ihm eher nicht zu gefallen.

Akia kicherte als Bell das sagte. Ein bisschen hatte sie vielleicht sogar recht.

Danach hatten sie wieder Kampfunterricht.... Akia hätte gern geseufzt... Naja zumindest mussten sie sich noch nicht wieder gegenseitig verprügeln. Akia machte mit und es bereitete ihr nicht allzugrosse Schwierigkeiten. Sie musste an den Auftrag am Abend denken und war wieder ein wenig nervös. Dann fiel ihr der Abend ein, als sie und Bell überfallen worden waren. Und das letzte Gespräch mit Arin zu diesem Thema daher gab sie sich heute besonders Mühe.

Durch ihre harte Arbeit auf der Farm hatte Akia keine Probleme mit den Übungen, zumindest nicht mit der geforderten Ausdauer. Ansonsten waren die Bewegungsabläufe für sie vor allem ungewohnt. Bell hatte wie erwartet keine Schwierigkeiten und überlegte stattdessen nebenbei, wie sie es nach dem Nachsitzen pünktlich zur Stadtwache schafften. Sie würden wohl Abkürzungen laufen müsse...

Das Nachsitzen lief erstaunlich entspannt. Mit allen anderen Schülern, die nachsitzen mussten, saßen die beiden Mädchen in einem Raum und mussten lediglich einen Teil des Unterrichtsstoffs aus einem Buch abschreiben. Als die Stunde sich langsam dem Ende neigte, wurde Bell immer unruhiger, da sie nicht zu spät kommen wollte. Wenigstens konnte sie hier mal ein paar Schüler aus anderen Klassen sehen, denn sonst lief sie ihnen höchstens in der Bibliothek über den Weg.

Auch Akia wurde unruhig, in dem Moment da die Stunde vorbei war waren beide direkt durch die Tür verschwunden. Die Blicke der anderen die es weniger eilig hatten folgten ihnen kurz.
Sie zogen sich eilig um und Akia nahm den Zettel mit den sie von Mira erhalten hatten.
Dann machten sie sich auf den Weg.

Draußen vor dem Tor rannte Bell direkt los. "Ich hoffe, du hast gutes Schuhwerk!", rief sie Akia zu. "Wir müssen ein paar Abkürzungen nehmen."
Vom Vorplatz der Akademie ging es eine breite Straße hinunter, dann zog Bell Akia plötzlich in eine sehr schmale Gasse und rannte weiter. Sie konnten gerade so nebeneinander gehen und mussten hintereinander rennen. Es stank, als würden die feinen Bürger ihre Nachttöpfe hier entleeren und zwischen Schmutz und Unrat hoben ein paar Ratten neugierig die Köpfe. Die Gasse endete vor einem Zaun, von dem Bell mühelos zwei Latten kippte, dass eine Öffnung entstand und sie grinsend für Akia aufhielt. Dahinter war Gras zu sehen. "In dem Garten gibts eine Leiter, die führt aufs Dach", erklärte sie.

Akia folgte Bell mühelos, ihr altes zerschlissenes Kleid fühlte sich seltsam fremd an aber es war alles was sie ausser der Schuluniform besaß. Sie fragte Bell gar nicht woher sie all diese Wege und die Gärten fremder Leute kannte, es wäre ohnehin keine Zeit gewesen. Sie beeilte sie und wartete auf dem Dach auf Bell.

Bell blickte nachdenklich auf Akias Kleid, während diese kletterte. Würden sie solche Aufträge häufiger annehmen, bräuchte sie was besseres als diesen Lappen. Auf dem Dach blickte sie sich um. Es war niemand sonst zu sehen.
Akia stellte fest, dass die Dachschindeln, die von der Leiter weg führten, weniger von Moos bewachsen waren als die umliegenden. "Ich hoffe, du hast kein Problem mit Höhen", sagte Bell herausfordernd. Sie schien es zu genießen, wie der Wind ihr hier oben die Haare ins Gesicht und um die Nasenspitze wehte.
Jetzt folgte ein Weg über die Dächer des Viertels. Tatsächlich sparten sie viel Zeit. Wo sie sich auf der Straße hätten durchdrängeln oder Händler abwimmeln müssen, war niemand hier oben. An vielen Stellen war der Weg auf dem Dach ausgebessert worden. Hier und da gab es an rutschigen Stellen Haltegriffe.
Bell kletterte, rannte und krabbelte wie eine Katze über die Dächer. Sie achtete auf Akia, dass sie hinterher kam und nirgendwo stürzen konnte. Schließlich standen sie vor einer Häuserschlucht. "Na, traust du dich?", fragte Bell. Sie zeigte auf ein paar Bretter, die eine Rampe zum Absprung bildeten. "Als Magier haben wir Glück. Du kannst springen... oder aber einfach einen Schild zaubern und auf die andere Seite laufen."
Sie nahm Anlauf, sprang, aber irgendwie zu kurz und konnte auf der anderen Seite sich gerade so festhalten als sie dort unelegant gegen die Wand klatschte. Sie zog sich hoch und rieb sich die Stirn. "Ein bisschen aus der Übung", rief sie verlegen zu Akia. Wie peinlich. "Komm rüber."

Akia nahm Anlauf und sprang. Sie spührte wie der Wind um sie wehte und gab ihm etwas Magie hinzu, so verlängerte sie den Sprung bis hinüber zu Bell. Es hatte einen Moment Überwinding gekostet aber sie hatten wenig Zeit und Akia wollte nicht gerade einen schlechten Eindruck machen. Zurück in der Akademie würde sie sich wohl mal an das ausbessern ihres Kleides machen müssen, aber jetzt galt es zum ersten Auftrag pünktlich zu kommen.

Es ging weiter über die Dächer, dann einen Obstbaum hinunter und durch einige kleine Gärten. Nirgends war ein Mensch zu sehen, trotzdem wirkte dieser Weg auf Akia irgendwie oft benutzt.
Aus einem kleinen Garten traten die beiden Mädchen durch ein Gartentor auf eine belebte Straße. "Zwei Straßenzüge weiter ist es. Jetzt können wir noch kurz zu Atem kommen. Du hast dich gut geschlagen", sagte Bell anerkennend.

Als sie beim Wachhaus ankamen, wurden dort gerade die Laternen entzündet. Eine Frau, die sie beide aus einer Nacht im Krankenflügel kannten, las mürrisch den Auftrag von Akia und brachte sie dann in einen kleinen Raum wo ein junger Mann mit rotem Haar auf sie wartete. Er stellte sich als Thorsten vor und fragte nach den Namen der Mädchen. "Ich habe die Leitung heute. Wir bekommen gleich noch Verstärkung. Für die beiden ist es eine Art Prüfung, darum werden sie etwas nervös sein. Wir müssen eine wichtige Zeugin an einen sicheren Ort bringen und werden uns einfach als junge Menschen auf der Suche nach etwas Vergnügen tarnen. Darum trägt heute auch keiner von uns eine Uniform." Er zupfte an seiner einfachen Arbeiterkleidung. "Wir bilden also gleich Pärchen und bewegen uns dann zum Aufenthaltsort der Zeugin. Ihr beide habt nur eine wichtige Aufgabe: beschützt die Zeugin. Ihr müsst nicht kämpfen, aber sorgt dafür, dass ihr kein Leid geschieht. Kriegt ihr das hin? Habt ihr Fragen?"

Durch die Tür stürmten zwei Jungen, nur wenig älter als Bell und Akia. Sie entschuldigten ihr verspätetes Eintreffen und auch sie trugen einfache Bauernkleidung."Ich bin Mikal", sagte der erste und verneigte sich kurz. "Ich heiße Jonas", sagte der andere.

(Ich hasse es immer am handy zu schreiben xD)

"Ich will gar nicht wissen woher du solche Abkürzungen kennst" meinte Akia während sie beide wieder zu Luft kamen.

"Natürlich kriegen wir das hin" meinte Akia und schaute zu Bell, beide hatten Schildzauber inzwischen öfter geübt und sie glaubte kaum das ein nicht Magischer Angriff einen Schild von ihnen beiden so einfach würde durchdringen können. Sie lächelte Bell aufmunternd zu und war über ihre Ziversich selbst ein wenig verwundert.
Als die beiden verspäteten ankamen wurden sie kurz begrüßt und der Plan nochmals durchgegangen.Als sich beide vorstellten nickte Akia freundlich und nannte den beiden ebenfalls ihren Namen. Da fehlte ja jetzt nur noch die Zeugin.

"Durch Aufmerksamkeit", erwiderte Bell zwinkernd.

Verwundert über Akias Zuversicht hob sie eine Augenbraue. Woher nahm Akia plötzlich dieses Selbstvertrauen? "Ja, wir schaffen das. Sorgt Ihr nur für eure Sicherheit."
"Es mag nicht so aussehen, aber wir sind für den Notfall bewaffnet und gerüstet. Gut. Denkt daran, Tarnung ist alles. "

Sie bildeten Pärchen. Bell wurde zu Mikals Armdekoration und Akia sollte Händchen haltend mit Jonas durch die Straßen gehen. Zu fünft machten sie sich auf den Weg in eine sehr volle Taverne. "Hier warten wir", sagte Thorsten, als sie am Tisch saßen und gab eine Runde Bier für alle aus.
Bell stürzte sich in die Schauspielerei. Sie sah so völlig hin und weg von ihrem Mikal aus, sodass dieser glatt rot wurde. Hin und wieder beugte sie sich zu Akia, um zu tuscheln, wie Freundinnen es eben tun würden. Dabei konnte sie gut die gesamte Taverne im Überblick behalten."Na, aufgeregt?", fragte sie Akia bei einer dieser Gelegenheiten.

"Hier habt ihr euch versteckt. Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr." Ein Mädchen war an den Tisch getreten und hatte sie in seltsamen, leicht nervösen Tonfall angesprochen. Thorsten erhob sich und nahm das Mädchen in den Arm. Akia konnte sehen, dass er ihr dabei etwas ins Ohr flüsterte. Dann setzte sie sich dazu und bekam auch einen Krug. Zu sechst versuchten sie, eine feuchtfröhliche Runde darzustellen, die in Kürze zur nächsten Taverne weiterziehen würde.

Akia lächelte Jonas zu. Als sie nebeneinander her gingen hielt sie seine Hand und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie versuchte so überzeugend zu sein wie Bell, aber das war schwer, zum Glücl für sie wirkte aich Jonas schüchtern sodass sie nicht weiter auffällig wirkten. Dieses Schauspiel war schwierig für Akia und sie konnte kaum glauben wie leicht es Bell fiel auf diese Weise falsche Gefühle darzustellen.
Als Bell sich herüberlehnte nickte sie leicht. "Ich frage mich was sie wohl gesehen hat und ob wir das wirklich so ohne weiteres schaffen ... ich habe auch noch niemanden gesehen der sich für uns interessiert hätte..." tuschelte sie zurück und nahm einen Schluck Bier.
Als sie beisammen saßen wusste Akia nicht recht was sie sagen sollte, aber ihr fiel ein Witz ein den ihr Ziehvater stehts erzählt hatte, es ging um eine Kuh, einen Bauern und eine Verwechslung mit dessen Ehefrau.

"Naja, es war wichtig genug, uns dafür aus der Akademie zu bestellen... aber mehr will ich, glaub ich, auch nicht wissen", tuschelte Bell zurück und kicherte, als hätte Akia etwas unanständiges erzählt. "Wir können das schaffen. Und wenn wir sie eben in einem Schild bis zum Wachhaus bringen wenns nötig wird... Das kriegen wir hin." Insgeheim überlegte sie, ob sie mit ihrem Auftrag wohl gerade Milan in die Suppe spuckte oder ihm entgegen kam.

Ihre Zeugin war eher unscheinbar. Sie hatte braune Haare und eine Stupsnase. Thorsten sprach sie mit dem Namen Tina an. "Wirklich? Er hat sie für eine Kuh gehalten?", fragte sie gespielt überrascht. Ihre Angst war eigentlich kaum zu übersehen. Zweifelnd sah sie zwischen ihren fünf Beschützern hin und her, die jetzt munter Witze von sich gaben.
Bell setzte einen Witz auf Akias drauf:
"Die Kuh eines Bauern war krank. Besorgt fragte er seinen Nachbarn: "Was hast du denn damals deiner Kuh gegeben als sie so krank war?" - "Ich habe der Kuh damals Salmiak-Geist gegeben", sagte dieser. Gesagt, getan. Als der Bauer eine Woche später seinen Nachbarn besuchte, trauerte dieser: "Meine Kuh ist tot." Darauf der andere: "Meine damals auch."

Während die Jungen lachten, beugte Bell sich zu Akia. "Ich sehe hier auch niemand auffälligen. Aber wir haben ja noch ein Stück Weg vor uns. Inzwischen hatten alle ihre Krüge leer. "Zeit, weiter zu ziehen", verkündete Thorsten laut lachend und bestellte noch "Bier für den Weg", ehe er den Wirt bezahlte.

Draußen war es bereits dunkel und jedes Mädchen hing sich wieder an den Arm ihres Partners. Als kleine feiernde Gesellschaft schlenderten sie eine große Hauptstraße entlang, ehe sie in dichtere, schmalere Gassen mussten. Ab und an waren Leute unterwegs, die alle mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt waren. Bell wollte etwas versuchen. Sie ließ ihre Sinne schweifen, wie sie es schon ein paar Mal getan hatte. Mikal führte sie dabei weiter, als wäre sie schon etwas betrunken. Sie hörte die Ratten in den dunklen Ecken, das Gemurmel der Menschen in ihren Häusern und ihre eigenen, verhallenden Schritte und die der anderen. Akia spürte den Zauber über sich streifen, während Bell die Umgebung absuchte. Wie ein Suchscheinwerfer richtete sie ihre Wahrnehmung mal hierhin, mal dorthin.
Und tatsächlich, ihre Intuition war richtig. Sie hatten Verfolger, die sich aber auf Abstand hielten. Bell hörte die leisen Bewegungen von Lederstiefeln, sah die dunklen Schatten in den schwarzen Ecken. Bisher allerdings schienen sie nur zu beobachten.
Sie schwankte zu Thorsten, wie um mit ihm anzustoßen, und so konnte auch Akia sie leise sagen hören: "Drei beobachten uns. Weit hinter uns."

Akia nickte nur "wir behalten sie im Auge" wisperte sie zu Bell. Sie lehnte sich etwas dichter an Jonas damit er sie führen konnte, so konnte auch sie sich auf die Gegend konzenrtieren. Sie spührte die Luft und den Wind der sich um die kleine Gruppe bewegte. Sie merkte wie ihr Herz klopfte, aber ihr Verstand war seltsam klar und wach. Sie konzentrierte sich jetzt auf Tina, ihre Hauf und das was sie direkt umgab. Jetzt da sie die Strukturen kannte würde sie das mit dem Schild sicher hinbekommen. Sie blieb in Bereitschaft und flüsterte zu Bell. "Gib mir ein zeichen wenn es notwendig wird... ich halte mich bereit"

Das war schon eigenartig... Sie behielten den Abstand bei. Als ob sie auf etwas warteten... einen Hinterhalt vielleicht? Bell schaute nach vorn und suchte dort die Gegend ab. Sie fand nichts.

Das Grüppchen schlenderte weiterhin gespielt ausgelassen durch die Gassen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

Als Bell den Blick wieder auf ihre Verfolger wandte, sah sie etwas verblüffendes. Einer, an dem sie gerade vorbei gelaufen waren, verfolgte sie jetzt auch. Aber er wirkte eher wie ein gewöhnlicher Beutelschneider, der auf ihre schwache Tarnung hereingefallen war und nun leichte Beute wähnte. Und plötzlich überfiel ihn einer der anderen Schatten und er landete im Straßendreck. "Sie beschützen uns", sagte Bell irritiert. "Jemand muss Interesse an Tinas Überleben haben."
Thorsten zog das Tempo kaum merklich an. Sie erreichten eine große breite und auch jetzt noch ziemlich belebte Straße. Hier vor so vielen Menschen würde es wohl kaum einer wagen. Bell ließ ihren Zauber fallen. Wenn sie davon nur nicht immer solche Kopfschmerzen bekäme... Sie rückte dichter an Mikal heran, um ihn im Gedränge nicht loslassen zu müssen und entspannte sich kurz.

Jemand rempelte Akia und Jonas an. "Mist, er hat mir doch tatsächlich die Börse geklaut!" Er fuhr herum und wollte hinterher, doch Thorsten legte bereits eine Hand auf seine Schulter. "Hast du noch alles?", wurde Akia gefragt.

Akia hätte beinahe reagiert und dem Dieb einen Zauber hinterher geworfen, aber sie konnte sich rechtzeitig eines besseren besinnen. Sie hatte nichts von Wert bei sich gehabt, daher konnte ihr auch nichts fehlen. Auf Thorstens Frage nickte sie nur "Ja alles in Ordnung " sie bemerkte das umstehende die Gruppe beobachteten und straffte den Rücken...."ärgerlich, aber es scheint als könnten wir nichts tun.. sei nicht zu traurig" sie sprach so laut das manche der umstehenden den Blick wieder senkten "Tut mir leid Jonas" sagte sie leiser und aufrichtig. Wie weit war es wohl noch? Und ihre Verfolger? Bell hatte nichts weiter gesagt und auch kein Zeichen gegeben...

Wie ärgerlich. Auf so etwas hätte sie eigentlich gefasst sein müssen. Es hätte auch eine giftige Nadel sein können.  So war es wohl einfach nur Zufall.
"Tut mir leid, der ist mir gar nicht aufgefallen.  Er hat sich wohl erst spontan für uns entschlossen", entschuldigte Bell.
Sie gingen noch eine Viertelstunde und waren dann endlich am Wachhaus. Jonas und Mikal nahmen Tina mit nach drinnen, Thorsten händigte den beiden Mädchen ein Säckchen mit klimpernden Münzen aus. Bell nickte. Sie hörte, dass die richtige Menge Geld darin war. "Danke für eure Begleitung. Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich darüber unglücklich bin, euch nicht im Einsatz gesehen zu haben. Ich wünsche euch eine gute Nacht."

"Viel Glück" sagte Akia ihren begleitern und Tina zum abschied. Bei Thorsten bedankte sie sich und verabschiedete sich freundlich. "Jederzeit wieder" meinte sie freundlich und machte sich mit Bell auf den Weg. "Ich hatte mir das schwieriger vorgestellt. ... aber zum Glück ist es ja sehr glimpflich ausgegangen" meinte Akia nachdenklich zu Bell. "Was glaibst du wer uns verfolgt hat? Und wieso haben sie am Ende nichts getan? Naja... vielleicht hatten wir auch einfach nur Glück..... lass uns schnell zurück gehen und meine Notizen für morgen abschreiben. .. " sie gingen eine Weile weiter als Akia meinte "denkst du Mira lässt uns wieder helfen? Auch wenn wir nur zu zweit sind?"

Auch Bell verabschiedete sich freundlich und ging erschöpft mit Akia zur Akademie zurück. Diese erweiterte Wahrnehmung machte ihr immer noch Kopfschmerzen und war ganz schön anstrengend.
"Ja... das war recht leicht. Aber auch viel Glück. Nur dieses gespannte Warten, ob jetzt etwas passiert oder nicht finde ich anstrengend. Und dieser Taschendieb... Er war so flink. Stell dir vor, er hätte in der kurzen Zeit einen vergifteten Dolch gehabt... Ich will gar nicht dran denken. Nur die ganze Zeit mit einem leuchtenden Schild umhergehen will ich auch nicht."
Sie lief eine Weile schweigend neben Akia her und blickte nachdenklich drein. Sie mied jetzt die kleinen, dunklen Gassen und stattdessen liefen sie durch belebte Straßen mit Laternen.
"Hm.... Tina weiß von irgendetwas wichtigem oder gefährlichen, sodass sie und die Stadtwache um ihr Leben fürchten. Nach dem Prinzip das der Feind meines Feindes mein Freund ist -so wie Haren das auch heute im Unterricht erklärt hat-, hat also vielleicht jemand Interesse daran, dass sie lebt und ihre Zeugenaussage machen kann. Und vielleicht traut jemand der Wache nicht, dass sie das schafft oder aber will auf der sicheren Seite sein... Glück für uns", sagte Bell erleichtert.
"Warum auch nicht? Ist doch gut gelaufen. Lass uns vor allem erst einmal etwas essen gehen. Ich verhungere!"
Außerdem hatte sie die Hoffnung, dass Milan sie in Ruhe ließ, wenn Akia mit ihr zusammen in die Küche ging.

Zuerst antwortete Akias Magen. Dann wurde sie etwas rot. "Ja vielleicht sollten wir zerst in die Küche uns was holen" meinte sie znd lächelte ein bisschen weil sie daran dachte das Milan ihr morgen die Stadt zeigen würde. Sie betraten die Akademie und schließlich die Küche in der es schon ziemlich still war.

Ein einzelner Küchenjunge, jünger als Akia und Bell, räumte noch auf. Er schaute die beiden an und auf ihre Kleidung. "Wollt ihr hier arbeiten? Dann müsst ihr tagsüber vorsprechen. Wie seid ihr überhaupt hier reingekommen?"
"Wir sind Schülerinnen und haben das Essen verpasst", murrte Bell. Natürlich, ohne Uniform hatte er sie nicht als solche erkannt. Nach seinem ungläubigen Blick ließ sie eine Lichtkugel durch den Raum schweben und das schien ihm zumindest auszureichen, um ihnen zwei Teller mit Besteck zu geben und ihnen zu zeigen, wo die Reste des Abendessens standen.
Bell bediente sich, vor allem am Gemüse und an der süßen Nachspeise. "Merkwürdig, wenn es hier so still ist, oder?"
Sie öffnete den Beutel und kippte die Münzen auf den Tisch, dann teilte sie sie gleichermaßen auf und tat eine Hälfte wieder in das Säckchen und gab es Akia. Den anderen Stapel steckte sie selbst ein.
"Und jetzt noch Harens Vortrag", seufzte sie. "Dabei hören sich die Magierkriege alle gleich an... Magier A mag Magier B nicht leiden, sucht Streit und beide ziehen ihre Verbündeten mit in den Kampf und dabei zerstören sie beinahe die Stadt, die Welt oder was auch immer... Kaum zu glauben, dass sie sich bei solcher Dummheit selbst für gebildet halten..."
Bell schwatzte dem Küchenjungen auch noch ein Paar Becher und einen Krug Wasser ab. "Was wirst du mit deinem Geld anstellen?"
An sich war ein Viertelgoldstück eine ganze Menge, aber bei den Schulden die sie bei Milan hatte...

(Stand nicht irgendwo n ganzes goldstück??? Ö.ö)