Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

Yehls Mutter nickte verstehend. "Selbstverständlich darf der gute Ruf der Schule nicht leiden." stellte sie nüchtern fest. "Woher Yehl diese Art von Zaubern kennt ist mir allerdings schleierhaft, sie wiessen es nicht zufällig?" fragte sie in einem Ton der als Vorwurf oder als neutrale Frage zu verstehen war, der Zuhörer konnte dies selbst entscheiden. Ein lächeln umspielte ihre Lippen. "Wenn sie es wünschen, werden wir natürlich unseren Sohn von der Schule nehmen." Sie legte einen Beutel auf dem Tisch in dem es verdächtig klimperte. Wenn Castus es öffnete würde er dreihundert Goldmünzen darin vorfinden. "Dies ist als Entschädigung zu verstehen, falls doch das eine oder andere Elternpaar geneigt ist ihr Kind nicht weiter unterrichten lassen zu wollen. Ich hoffe es genügt?" fragte sie zuckersüß. Lowar funkelte sie böse an, wagte aber nicht etwas zu sagen. Bevor Yehl abgeholt werden konnte ging seine Mutter zu ihm und küsste ihn auf die Stirn. Wie beiläufig berührte sie Yehls Kopf und Herz. Castus spührte einen mächtigen Bann der auf Yehl gelegt wurde. Diese frau war mächtig in der Magie. Zwar nict so mächtig wie er oder seine private Schülerin, aber doch mächtig genung es mit dem einen oder anderen besseren Lehrer aufnehmen zu können. Ihre Magie war aber nicht geformt eher wilder und ursprünglicher. "Meister Castus." begann sie "Ich kann Euch versichern das Yehl nicht mehr aus Wut zaubern wird." und der Leiter der Akademie war sich dessen sicher, denn seine eigene Mutter hatte ihn einen Bann auferlegt der Yehls Magie unterband, sobald er wütend wurde.

Castus verstand ihre Worte nicht als Angriff. "In der Akademie gilt keine Form der Magie als verboten, ihre Anwendung muss lediglich im Rahmen der Regeln erfolgen. Es werden allerdings nicht alle Formen unterrichtet. Die Bibliothek steht jedem Schüler zur eigenen Nutzung frei, es gibt also viele Möglichkeiten, wie Yehl sich dieses Wissen angeeignet haben kann. Wir ermutigen die Schüler, Neues selbst herauszufinden, denn so lernen sie mehr und schneller, dafür nehmen wir das Risiko von Unfällen in Kauf." Castus war ruhig und lächelte sanft wie immer, als würde er solche Angelegenheiten jeden Tag besprechen. Lowar ignorierte er, solang dieser den Mund nicht aufmachte. "Behaltet Euer Geld, es geht nicht um den finanziellen Verlust, sondern darum, dass einigen Schülern möglicherweise die Chance auf eine vielversprechende Zukunft genommen wurde. Das ist nicht mit Geld zu beheben. Sie werden zu ihrem normalen Leben zurückkehren müssen und von ihrer geplatzten Zukunft nur noch träumen können oder sich gegen ihre Familien stellen müssen, wobei den meisten dann der finanzielle Rückhalt für die Schuljahre fehlt. Die Schüler werden später in der Akademie fehlen, wenn ihr Forschergeist und ihre Intelligenz gefragt ist. Ich weiß nicht, ob Euer Sohn es euch mitgeteilt hat, aber wir richten die Klassen bei der Einschulung nach dem Niveau von Kraft, Intelligenz und Wissen ihrer Schüler ein. Es wird immer schnelle und langsame, schwache und starke Magier geben. Yehls Klasse enthält die besten Schüler, die dieses Jahr aufgenommen wurden. Erschwerend zu Yehls eigentlicher Tat kommt die Vorsätzlichkeit hinzu, denn er wusste, dass er etwas verbotenes tat und er beging sie vor Zeugen und hat Akias Rede zunichte gemacht. Doch das sind Dinge, die ich mit Eurem Sohn besprechen werde, wenn er aufwacht. Zwischen uns betrachte ich diese Angelegenheit als geschlossen, sofern Ihr nichts hinzuzufügen habt." Diesmal schaute er Lowar an, als würde er auf eine Antwort warten. Reglos betrachtete er dann den Zauber von Yehls Mutter. Sich in solche Familienangelegenheiten einzumischen, war ihm fremd. Selbst wenn sie sich entschied, ihm alle Magie zu nehmen, würde er es einfach so akzeptieren, wie es war.

"hm" machte Akia nur und wunderte sich warum Bell schonwieder so schlecht gelaunt war. Sie wartete bis Bell gegangen war und überlegte eine Weile was sie nun tun sollte. Sie entschied sich noch etwsa in die Bibliothek zu gehen. Sie nahm die neue Feder, etwas Pergament und Tinte und machte sich auf den Weg. In der Bibliothek grüßte sie als erstes den Bibliothekar denn sie war sicher auch wenn sie ihn gerade nicht sah das er sie hörte und empfand es nur als höflich, sie legte ihre Sachen auf einen Tisch und suchte sich ein Buch herraus das sich mit der Heilmagie beschäftigte. Am Anfang war auch nochmals die Erklärung über die Knochen und Muskeln die sie ohnehin lernen musste also las sie aufmerksam und machte sich vorsichtig Notizen.

Es dauerte nicht lange, bis Bell weg war, sie schien es irgendwie sehr eilig zu haben, obwohl es jeden Augenblick Zeit fürs Abendessen war, sah es nicht so aus, als ob sie daran teilnehmen würde.

Das Buch war Akia eine große Hilfe, denn es erklärte Dinge, zu denen Meisterin Indra einfach noch nicht vorgedrungen war, aber vieles davon würde ihr helfen, wenn sie wieder im Krankenzimmer arbeitete.

Als Akia fertig war und die Zeit rum ging machte sie sich auf den Weg zum Abendessen und dann ins Krankenzimmer, irgendwie war das ein seltsamer Tag und Akia fühlte sich irgendwie nicht leichtr obwohl sie gedacht hätte nach der entswchuldigung würde es ihr besser gehen. Sie sah Meisterin Indra im Krankensaal und ging langsam zu ihr hinüber um sich anzumelden.

Yehls Mutter lächelte mild. "Mitnichten. Wehrter Direktor Castus, ich bin leider noch nicht fertig. Erstens haben sie meine Frage noch nicht beantwortet, was ich übrigend anmerken muss, sehr unhöflich ist und zweitens wie kommen sie eigentlich dazu anzunehmen das Yehl dies geplant hätte?" fragte sie.
"So weit ich es mitbekommen habe, war dies ein Affekt. Der kleine Yehl dachte meine Ehre verteidigen zu müssen. Warum er zu solch schwarzer Magie gegriffen hatte, kann ich nun wirklich nicht sagen, aber hätte er meinen Ehemann töten wollen, so bin ich mir sicher wäre dies ihm mit nur einen einzigen Blitz möglich gewesen." versetzte sie Castus. "Ich weiß es ist nicht eure Angelegenheit, aber Yehl wurde Jahrelang gequält und musste sogar seinen eigenen besten Freund töten, ihr werter Castus habt ihm die Möglichkeit gegeben sich endlich gegen seinen Vater zu wehren. Dies soll nicht heißen das ich sein Verhalten gut heiße und ich weiß auch das eure Regeln verletzt wurden." stellte sie sachlich fest. "Wie schon erwähnt, wenn ihr wünscht werde ich Yehl von der Schule entfernen, aber nun genug davon. Würdet ihr die Freundlichkeit besitzen mich zu den Familien zu bringen die ihre Kinder von der Schule nehmen wollen? Ich würde mich gern bei ihnen entschuldigen und ich denke ich werde eine Einigung mit den Eltern finden." meinte Yehls Mutter sehr freundlich, dennoch mit Bestimmtheit.

Als Castus einen Blick auf Lowar warf, wusste er sofort, das dort nur noch eine leere Hülle war. Dieser Mann würde in den nächsten Monaten vermutlich sterben oder dahin wegitiren.


Yehl erwachte mit starkem Fieber. Sein Körper hatte negativ auf seinen Zauber reagiert. Einige Organe waren stark angegriffen, durch die Verwendung von Lebensenergie.
Seine Augen hatten einen merkwürdigen Schimmer. Fiebrig und irgendwie golden Metallend. Der junge Schüler wollte Sprechen, doch dies gelang ihm einfach nicht. Seine Stimmbänder fühlten sich vertrocknet und brüchig an. Seine haut war asch fahl und ziemlich kalt.

"Wahrscheinlich hat Yehl die Dinge in der Bibliothek gelernt, er hat viel Zeit dort verbracht und wir zensieren Bücher nicht. Kein Lehrer hat sie ihm beigebracht", wiederholte Castus geduldig lächelnd die Antwort auf die Frage. "Ob Yehl auf der Schule bleibt würde ich gern mit ihm selbst erläutern, sofern Ihr ihm das nicht von Euch aus untersagen wollt. Ich sagte nicht geplant, sondern vorsätzlich. Yehl war bei vollem Bewusstsein, er kannte die Regeln und er wusste, was er tat. Nach Eurer Darstellung dürfte das Verhalten seines Vaters außerdem keine Überraschung für ihn gewesen sein, erst recht nicht, nachdem die beiden bereits durch eine Barriere getrennt werden mussten. Und ich weiß, dass Yehl die Schulregeln gut kennt, denn er hat sie schon einmal übertreten, auch wenn es ein nahezu unbedeutendes Vergehen war. Dennoch erinnere ich euch gern daran, dass die Schulregeln kaum zwischen Absicht und Versehen unterscheiden, es spielt bei diesem Ergebnis also nur eine geringe Rolle, ob es eine vorsätzliche Tat war oder nicht, aber es wird berücksichtigt werden. Entschuldigt mich bitte kurz."
Er verschwand aus dem Raum, ohne die Tür zu benutzen und kehrte kurze Zeit später zurück. "Die Familie eines Jungen ist einverstanden, mit euch zu sprechen. Eine andere wünscht, ihre Kinder ohne Verzug aus der Schule zu nehmen und hat ein Gespräch mit Euch abgelehnt. Wir werden sie dahingehend nicht beeinflussen. Es ist ihre eigene, rechtmäßige Entscheidung." Castus hielt die Tür für Yehls Mutter auf. "Wenn Ihr mir bitte folgen würdet..."

Lowars Schicksal interessierte Castus wenig. Das war eine Familienangelegenheit.

Über Yehls Gesicht schwebten die Gesichter von Indra und Gerrit. "Na also", sagten sie strahlend. "Gut, dass du wach bist. Sprich nicht. Aber du musst unbedingt etwas trinken", sagte sie und hielt ihm etwas an die Lippen. "Langsam und in kleinen Schlucken trinken", wies sie ihn an.

Als Akia im Krankenzimmer eintraf, war Yehl bereits dorthin verlegt worden und die diensthabenden Lehrer waren häufig bei ihm.

Mürrisch saß Bell in einer üblen Spelunke und wartete darauf, dass es Zeit für die Übergabe wurde. Sie saß zwischen zwei großen Kerlen, die beide finster auf sie herab starrten und sich fragten, warum sie ein Mädchen mitnehmen mussten. Was konnte sie denn schon besser als Ted?

Akia war nicht sicher was mit Yehl passiert war und störenw ollte sie lieber auch nicht darum half sie allles auf den baldigen ansturm der Patienten vorzubereiten und versuchte möglichst wenig darüber nachzudenken.

Die Lehrer kümmerten sich gut um Yehl. Sie verlegten ihn in eine der durch Vorhänge vom Rest des Raumes geteilten Nischen. Es war fast ständig jemand bei ihm, aber sonst war es vollkommen still um ihn herum. Ein Zauber hatte die Geräusche ausgesperrt.
Zunächst wurde er sehr gründlich untersucht. und ihm wurden beruhigende Worte zugeflüstert. Viel Magie strömte durch seinen Körper, die ihm jedoch keine Kraft gab, sondern lediglich Augen und Ohren der Untersuchenden waren. Sie tasteten den Zauber seiner Mutter nicht an, begannen aber nach und nach, die Organe einzeln zu heilen, nach Dringlichkeit geordnet. Yehl würde sich danach besser fühlen, aber nicht stärker. Seine Lebensenergie würde er von selbst zurück erlangen müssen. Die Behandlung dauerte die ganze Nacht.

Unterdessen wurde im restlichen Krankenzimmer Wäsche heraufgebracht, Salben angerührt und Verbände bereit gelegt. Einige erste durften bereits einzeln hereinkommen, es wurde für Akia also nicht langweilig. Eine Verbrennung am Ofen. Eine Schlägerei um eine schöne Frau. Ein Mann mit fürchterlichen Zahnschmerzen.

Ungeduldig tippte Bell mit den Fingern auf ihren Arm. Sie musste eigentlich auch ins Krankenzimmer, aber die Kontaktperson war noch nicht aufgetaucht. Sie spürte ein Prickeln im Nacken. Irgendetwas war nicht in Ordnung... Bell weitete ihre Sinne, lauschte auf Geräusche außerhalb der Taverne und ließ ihren fernen Blick umhergleiten. "Keine Übergabe, eine Falle", sagte sie zu ihren Begleitern, ohne die Lippen zu bewegen.

Draußen vor dem Krankenzimmer entstand ein Tumult. Offenbar drängelte jemand sich vor und erregte dabei den Unmut der Wartenden, doch als Meister Francis ihn hereinließ, legte sich das wieder. Der Lehrer zeigte auf Akia, die gerade frei war. Der Vordrängler entpuppte sich als ein Patient, den Akia, Yehl und Bell schon einmal hier behandelt hatten: Der blonde Junge mit dem merkwürdigen Zeichen auf der Schulter. Er trug Bell, die bewusslos und wie ein Sack Kartoffeln in seinen Armen hing.

Yehl fühlte sich schmutzig, missbraucht, vergewaltigt. Jede Faser seines Körpers rebellierte gegen ihn und führte ihm seinen Missbrauch vor Augen. Er hatte Dinge beschworen die er nicht kannte. Aus den Tiefen der Magie drang eine Stimme zu ihm "Du hast mich geschaffen und mich mit Leben versorgt. Ich danke dir, aber ich bin dir keine Dienste schuldig."
Yehls Verstand versuchte zu begreifen was er da gerade hörte doch er war zu geschwächt um wirklich wahrhaftig wahr zu nehmen.
Dann drangen heisere kratzende Worte aus seiner Kehle "Oh was habe ich nur getan." Tränen rannen über seine Wangen.

Die Lehrer die ihn untersucht hatten, stellten fest das es sehr lange brauchen würde die Lebenskraft zurück zu gewinnen. Einen Teil davon würde er vermutlich gar nicht wieder erlangen, auch würde die Haut vermutlich bleich bleiben.

Akia erschreckte sich als sie Bell so sah, was hatte sie nur wieder angestellt?
Sie machte Platz damit der MAnn sie auf die Liege legen konnte und musterte ihn kurz. "Was ist passiert?" fragte sie ein wenig besorgt nach, sie kannte Bell eben doch. Vorsichtig tastete sie nach ihrem Puls und prüfte ihre Atmung.

Bell war bewusstlos und die Ursache dafür war vermutlich die gleiche wie die der dicken Beule an ihrem Kopf. Atem und Puls gingen ruhig und gleichmäßig. Sie hatte ein paar oberflächliche Schnittwunden und blaue Flecke, alles leichte Dinge bis auf die Brandwunden. Ihre Kleidung war überall angesengt, sogar ein Teil ihrer Haare fehlte und ihre Haut schlug vereinzelt große Blasen, als wäre sie mit einer brennenden Flüssigkeit bespritzt worden.
Der Junge sah Akia an und wägte kurz ab, wieviel er ihr wohl sagen konnte. "Eine große Schlägerei in der Taverne, die ein Feuer ausgelöst hat. Sie hat keine Schuld. Die anderen stehen weiter hinten, aber weil sie Schülerin ist, durfte sie vor..."


Sicher wäre es für die Lehrer kein Problem gewesen, Yehls Lebenskraft wiederherzustellen, aber niemand wollte dafür sich oder ein Tier opfern, da Yehl es ihrer Meinung nach nicht verdient hatte. Am Morgen des nächsten Tages war Yehls längst außer Lebensgefahr und abgesehen von Ruhe verordnen konnte nicht mehr viel für ihn getan werden.

Akia nickte nur, sie wollte lieber gar nicht mehr wissen, solcherlei ausreden hatte sie ja auch von Bell schon gehört. Sie schüttelte sanft den Kopf und stach vorsichtig die Blasen auf damit die Haut sich entspannte, dann reinigte sie die Wunden und schließlich lies sie sacht ihre Magie durch Bells Körper strömen bis die Schnitte sich schlossen und die Blasen zurück gingen. Es war sehr anstrengend da es so viele kleine Stellen gab an denen sie arbeiten musste, aber als sie sich neben Bell auf den Stuhl setzte und sie anschaute war sie zufrieden, mehr konnte sie nicht tun, außer warten. Die Beule war ebenfalls gut zurück gegangen und Akia hatte keine größeren Schäden finden können. Sie legte ihr einige kalte Tücher auf die blauen Flecken und wartete ob Bell aufwachte.

"Ah, du bist wach. Das ist ein gutes Zeichen", sagte eine Stimme neben Yehl. Sie gehörte zu einem der vielen Lehrer. "Bleib noch in Ruhe liegen. Du bist geschwächt und brauchst Zeit." Er legte gerade Yehls Kleidung zu einem sauberen Stapel auf einen Stuhl. "Deine Eltern sind noch da, aber im Moment darfst du niemanden sehen. Alles zu seiner Zeit."

Der Junge, der Bell gebracht hatte, schaute interessiert zu, wie Akia heilte. Irgendwann begannen ihre Lider zu flattern und er beugte sich schnell hinab, tastete an ihren Armen, Beinen, unter ihrem Hemd, am Stiefel... Schließlich hatte er drei Messer in der Hand, die Akia unangenehm bekannt vorkamen. "Man kann nie wissen", sagte er zwinkernd.

Das erste, was Bell hörte, waren die Schreie und das Jammern der anderen Verwundeten im Krankenzimmer, aber sie konnte sie nicht zuordnen. Sofort wurde sie hellwach und sie sprang auf, mit einer Hand in ihren Ärmel greifend. Sie sah erschrocken und auch ein bisschen wild aus, aber nach einem kurzen Augenblick registrierte sie, dass sie in der Akademie war und kein Messer in der Hand hielt. Verwirrt schaute sie sich um, sah sie leere Liege, Akia und den Jungen. "Du warst aber nicht in der Taverne", sagte sie misstrauisch. "Ich wurde deinetwegen gerufen, aber jetzt sind wir quit." Er drückte ihr ihre Messer wieder in die Hand, nickte Akia zu und ging einfach.
Bell setzte sich auf die Liege. Sie war weiß im Gesicht und wirkte erschrocken, während sie noch immer versuchte, die Ereignisse zusammenzusetzen. "Danke fürs Heilen", sagte sie leise zu Akia und strich über die kleine Beule an ihrem Kopf. Neben ihr trugen zwei Männer auf einer Trage einen anderen Mann, der übel verprügelt worden und halb verbrannt war, zu Indra.

Akia seufzte nur. "Das hätte schlimm enden können wenn er dich nicht so schnell gebracht hätte..." meinte sie streng und drückte Bell sanft wieder auf die Liege. "Wenn du nicht direkt wieder umfallen willst, bleib lieber noch etwas liegen.." sie legte das Eis wieder auf die Beule auf Bells Kopf. Akia schien verärgert, immer wieder musste man sich sorgen um Bell machen.. und auch so fand sie es nicht gut das Bell, als Schülerin der Akademie, sich derart verhielt.. die Messer, die nervosität... und ständig diese seltsamen Leute, Akia wollte gar nicht wissen worum es diesmal wieder ging und dennoch bereitete es ihr Unbehagen überhaupt in Bells nähe zu sein denn das schien mehr als nur gefährlich zu sein. "Bell... du solltest wirklich aufpassen.. irgendwann wirst du entweder bei irgend so einem Umsinn draufgehen, oder wenn du aufwachst jemanden erstechen der dir gerade helfen wollte..." Akia schaute mit unbehagen auf Bells langsam schrumpfende Beule.

Bell ließ sich wieder auf die Liege schieben. Sie sah nachdenklich aus. "Akia... Ich bin zur Akademie gekommen, um damit aufzuhören... aber das geht nicht so einfach, es braucht ein bisschen Zeit..." Wie sollte sie Akia die Verpflichtungen erklären, die sie hatte? Am besten gar nicht, sonst würde sie da mit hineingezogen werden.
"Und naja... langjährige Reflexe sind schwer abzugewöhnen und bisher haben sie sich bezahlt gemacht... außer einmal... Ich weiß nicht, wie du die Akademie bezahlst, aber ich habe vor, hier noch ein Jahr zu lernen, also arbeite ich..." Sie musste wirklich eine auf den Schädel bekommen haben, dass sie das gerade Akia erzählte.
Mit bösem Blick beobachtete sie, wie noch ein Mann mit Schnitt- und Brandwunden hereingetragen wurde, aber hier war neutrales Gebiet. Hier würde keiner den anderen angreifen.

Yehl hatte keine Lust krank dar nieder zu liegen. Auch wenn es ihn körperliche Schmerzen bereitete zog er etwas Magie aus dem Raum um sich herum. Seine Lebenskraft konnte er damit nicht regenerieren. Es reichte aber aus um ihm etwas Kraft zu geben. Müde und einer Leiche gleich erhob sich Yehl. Er hüllte sich in Schatten um nicht gleich wieder eingefangen zu werden. Sein Blick schweifte durch den Raum und fixierte Bell und Akia. Lautlos ging er zu den Beiden hinüber und blieb eine Weile im Schatten stehen.
Er sammelte noch etwas Kraft und Mut, bevor er den Schatten verließ. Seine Augen waren eingefallen und lagen schwarz umrahmt in den Augenhölen. Die Haut war bleich und wirkte wächsernd. Seine Stimme klang rau und abgenutzt als er sprach: " Du Akia, ich muss mich entschuldigen. Ich wollte da nicht zwischen Platzen. Ich hoffe du verzeihst mir das eines Tages." Yehl verstummte und blickte dann nur noch starr zu Boden. Er hoffte wirklich das sie nicht allzu wütend auf ihn war. Castus würde mit ihm abrechnen, dessen war er sich sicher, aber vielleicht ließ er ihn auf der Akademie, doch um welchen Preis? Und war er es Wert hier zu bleiben?

Akia seufzte nur, je mehr sie von dem ganzen wusste umso schlechter war das vermutlich für sie.
"Bell.. ich.. will davon lieber gar nichts hören ich denke ich weiß ohnehin schon zu viel... Du solltest dir was ungefährlicheres suchen, vielleicht bei der Stadtwache arbeiten.. aber das muss aufhören.. es ist gefährlich und irgendwann fällt das vielleicht sogar auf die akademie zurück.. ich bin mir sicher du kannst etwas anderes machen... aber es ist deine sache und ich werde dir da keine Ratschläge geben.. aber du musst verstehen das es frustrierender ist jemanden zu heilen wenn man weiß das er an der verletzung selbst schuld.."
Sie drehte sich um als sie etwas spührte, jemand sammelte Magie. Sie neigte den Kopf und sah Yehl, er sah furchtbar aus.. sie hatte noch längst nicht verstanden was dort geschehen war. Als er sprach zuckte sie nur mit den Schultern, diese ganze Sache war mehr als merkwürdig gewesen und für sie sehr schwierig.. sie war nciht sicher was sie antworten sollte darum sagte sie nur. "Yehl du solltest dich besser ausruhen.." war denn die ganze Welt verrückt geworden?

"Auch die Stadtwache ist gefährlich... und sie würden mich nicht nehmen. Akia... ich habe mir die Verletzung nicht selbst zugefügt", verteidigte Bell sich und kaute auf ihrer Lippe herum. "Allerdings bietet die Wache Aufträge an... Wir könnten zusammen einen annehmen..."
Sie hob die Augenbrauen, als sie Yehl sah. Er sah absolut nicht gut aus. Hatte er seine Strafe schon bekommen oder waren das die Nebenwirkungen des Zaubers? "Ja, vielleicht solltest du dich auch wieder hinlegen...", stimmte sie Akia zu. "Ich hätte es auch so gemacht", sagte sie lächelnd, um ihn ein wenig aufzuheitern. Naja... sie hätte es ohne Zeugen getan, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um das laut zu sagen.

Akia schenkte Yehl nicht weiter beachtung denn sie fand das er jetzt ruhe brauchte udn sie sich nicht nehmen würde wenn sie mit ihm diskutierten.
Dann wandte sie sich wieder an Bell. "Die Stadtwache kann bei weitem nicht so gefährlich sein wie der Unsinn den du allein anstellst.. und man hätte ein Auge auf dich.." sie seufzte leise, Bell würde ihr das ohnehin nicht danken... aber dann nickte sie trotzdem. "Gut... dann lass uns eben zusammen hingehen.." dieses Angebot würde Akia sicherlich noch bereuhen... aber im Grunde wusste auch sie nicht wie lange sie an der Akademie bleiben konnte und wenn sie ehrlich war, wollte auch sie gern weiterhin hier lernen.

Bell lächelte Yehl an und wandte sich dann wieder zu Akia. Sie verzog das Gesicht. "Wie gesagt... die Wache nimmt mich nicht... sie nimmt nur..." Bell überlegte, wie sie das formulierte. "Unbescholtene Bürger. Ich stelle diesen "Unsinn" nicht allein an und... jemand... hat ein Auge auf mich, sonst wäre ich nicht so schnell hierher gebracht worden. Schau doch, der Rest aus der Taverne kommt jetzt erst an. Und auch nur die, für die noch eine Chance besteht."
Zufrieden stellte sie fest, dass ihre beiden Begleiter auch darunter waren. "Du brauchst dir also keine Sorgen um mich zu machen."
Sie lächelte Akia an. "Oh wirklich? Wundervoll! Lass uns gleich morgen losgehen und Castus' Erlaubnis einholen. Und wenn er wieder gesund ist, nehmen wir Yehl auch mit. Drei Magier... da dürfte nichts schief gehen!", sagte sie begeistert. Vergessen waren der verletzte Stolz und die Beule.

Akia hätte Bell gern geohrfeigt für die ersten Worte und die sändige Rechtfertigung, sie schaute aber nur missbilligend. "Das muss Yehl schon selbst entscheiden.. wenn er wieder durchdreht haben wir auch mehr als ein Problem.. " Akia hatte das Gefühl einer Mutter die ihre unbelehrbaren Kinder ertragen musste, sie einfach nicht nachdenken wollten.
Sie seufzte leise und wandte sich dann von Bell ab und zum nächsten Patienten, ihre letzten Worte an Bell waren nur: "Und DU meine liebe, wurdest nur so schnell gebracht weil du eine Schülerin bist.. du durftest in der Reihe der anstehenden nach vorn.. "
Es klang deutlich so als wäre sie verärgert das Bell für ihre Dummheit auch noch nach vorn gelassen wurde und andere Patienten mussten warten, starben vielleicht sogar weil die Lehrer ihre Zeit mit solchem unsinn verschwenden mussten.

Bell gab diesmal keine Widerworte. Akia würde ihre Zwangslage ohnehin nicht verstehen und sie war sich sicher, dass derjenige, den sie kurzfrisitg hatte ersetzen müssen, diesen Überfall gar nicht überlebt hätte. Ein nagendes Gefühl sagte ihr, dass Milan von dem Hinterhalt gewusst und deshalb eine Magierin und zwei kräftige Männer mit hereingeschickt hatte. Sie winkte Yehl kurz zu und schloss die Augen um vielleicht einen Moment zu schlafen, aber sie sah nur die Sekunde, in der das brennende Lampenöl auf sie zuflog während ihr Messer Blut schmeckte, also machte sie sich in einem Moment von Akias Unaufmerksamkeit davon, erst in ihr Zimmer und dann in die Küche. Sollte Milan sich seine Drohungen doch dahin schieben, wo die Sonne nicht schien. Inzwischen war sie zu gut ausgebildet, als dass er sie einfach so über die Klinge springen lassen würde. Darauf hätte sie schon früher kommen müssen.

"Ein Hinterhalt auf den Hinterhalt, nicht wahr?", fragte sie ohne Umschweife. Milan schaute überrascht auf. "Oh, das ging ja schnell. Akia ist wirklich gut", sagte er fröhlich. "Morgen werde ich zur Stadtwache gehen und einen Auftrag annehmen, um dir dein Geld zurückzuzahlen. Und ich werde mir nur noch aussuchen, welche Arbeiten ich für dich erledige." Er grinste amüsiert. "Du hast wirklich ordentlich eine über den Schädel bekommen... Was? Willst du nicht noch verärgert mit dem Fuß aufstampfen wie ein kleines Kind?"
Bell sah ihn wütend an. Sie traute sich nicht, Hand oder Magie gegen ihn zu erheben, aber um ihn herum fingen Gegenstände an zu wackeln, ein Messer verbog sich. "Das meinte ich ernst. So viele Magier hast du nicht, die für dich arbeiten." Milan lächelte noch immer leicht. "Viel Erfolg."

Sie legte sich in ihrem Zimmer aufs Bett. An Schlaf war nicht zu denken. Bell war sehr erleichtert, Milan nicht sofort versucht hatte, sie umzubringen, aber sein beständiges Lächeln gefiel ihr noch weniger. Irgendetwas war da im Gange.
Seufzend stand sie wieder auf, zog ihre Uniform an und ging ins Krankenzimmer. Eigentlich hatte sie ohnehin Dienst und das Bett war gerade kein Ort für sie.
Wortlos stellte sie sich neben Akia und ging ihr entgegen aller Proteste zur Hand.

"Geh und leg dich wieder hin.." fauchte Akia verärgert, das Bell jetzt umkippte oder müde einen fehler machte konnten sie jetzt nicht gebrauchen. Es waren viele verletzte in dieser Nacht udn Akia heilte gerade einen Mann mit schlimmen verbrennungen, er schrie und war unruhig und Akia hatte große Schwierigkeit ihn zu beruhigen.

"Geht nicht", murmelte Bell nur und setzte sich neben das Gesicht des Mannes und sah ihn an. "Außerdem habe ich auch Dienst. Schon vergessen?" Sie nahm mit einer Hand sein Kinn und fixierte seinen Kopf, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Ruhig... du bist in Sicherheit. Wir kümmern uns um deine Verletzungen. Es ist ganz normal, dass es weh tut. Morgen früh ist es vorbei", versprach sie ihm leise und mit sanfter Stimme. Der Mann wurde tatsächlich ruhiger und hörte auf zu schreien. Er wollte etwas sagen, aber Bell legte einen Finger an die Lippen. Natürlich hatte er immer noch Schmerzen, aber er ließ sich jetzt behandeln.
Ja, zum heilen war sie wirklich viel zu ausgelaugt, aber das konnte sie noch ohne Probleme. Es erforderte nicht viel Kraft, sondern vielmehr den richtigen Hebel.
Sie tauschte Akias Werkzeug gegen sauberes aus und holte frische Verbände. Im Waisenhaus, wo sie her kam, half man sich gegenseitig. Vielleicht mit Hintergedanken, weil der andere einem dann einen Gefallen schuldig war, aber man half sich, so gut man konnte. Aber Bell machte sich keine Illusionen. Akia würde das nicht verstehen.