Die Drachen

Feron dackelte freudig an den Rand der Schlucht und streckte die Nase in die Luft. Er roch einen Fluss. Das, was einmal Flügel werden würden, wackelte hin und her, als würde er gleich abheben wollen. Dann blickte er fragend zu Lana und zeigte ihr ein Bild, wie sie zu dritt auf der anderen Seite standen.
Er setzte sich und für einen Moment sah es so aus, als wäre der kleine Drache nachdenklich. Tatsächlich stellte er sich vor, wie es wohl sein würde, wenn er wirklich über diese Schlucht fliegen könnte...
Schließlich kehrte er zu Lana und Martuk zurück, stupste sie beide an und lief dann voraus, denn es war noch lange keine Zeit zum Rasten.

Lana lächelte "Du verlierst nie den Mut hm?" sie streichelte ihn. "Ja irgendwie müssen wir scheinbar da hinüber.. aber du hast noch kiene Flügel, und bist noch zu klein.." Sie lief ihm nach. "Martuk? Meinst du das die Richtung stimmt?" Dann schaute sie die Schlucht entlang. "Schaumal da hinten gibt es eine Brücke.." Es würde sie wohl eine ganze Weile kosten um dorthin zu kommen, aber so würden sie wohl über den Graben kommen.

Martuk zuckte die Schultern und ging wieder los. Sie hatten kein Zeitplan, also können sie auch diesen Umweg in kauf nehmen.
"Ich habe keine Ahnung wo wir hin müssen, ich habe auch nur eine ungefähre Richtung." meinte er fast kleinlaut

Lana lächelte leicht "Na dann komm" meinte sie und nahm ihn bei der Hand um ihn ein stück mitzuziehen ehe sie ihn wieder loslies. "Es ist erstaunlich wie tief es da runter geht oder?" sie schaute immer wieder hinab während sie am Rand der Schlucht entlang gingen. "Hast du sowas schonmal gesehen?" fragte sie MArtuk der ja shcon länger reiste. "Man kommt sich daneben ganz klein vor.."

"Naja so tief habe ich eine Schlucht auch noch nicht gesehen. Ich finde sie großartig. Ich wünschte ich wäre ein Vogel und könnte fliegen. Diese Schlut ist großartig und ja man fühlt sich wirklich klein." Martuk wurde rot als Lana seine Hand ergriff und wieder machte sich ein komisches Gefühl in seiner Magengrube breit. Was stimmte nicht mit ihm?
Sie gingen weiter und kamen gut vorran noch zwei oder drei Stunden und sie würden die Brücke erreicht haben.

Feron rannte immer wieder voraus und zu den beiden zurück. Offenbar genoss er die Bewegung und er suchte günstige Pfade für sie zum Laufen, damit sie nicht im Unterholz stecken blieben. Zwischendurch fing er sich eine Maus. Bald schon würde er Lana bis zur Hüfte reichen und würde fast zu schwer sein, um auf ihren Schoß zu klettern.

Lana schaute ihm hinterher und konnte sich kaum noch vorstellen wie klein Feron noch vor wenigen Wochen gewesen war. Als sie zu der Brücke kamen war Lana nichtmehr sicher ob sie dort hinüber gehen wollte. Sie blieb stehen und schaute hinunter in den Abgrund und dann zu der wackeligen Brücke. "Ich weiß nicht ob wir da hinüber gehen sollten.."

Feron tastete mit den Vorderpfoten auf der Brücke herum. Er schien ebenso wenig begeistert von der Idee, dort hinüber zu laufen. Er setzte sich auf die Hinterpfoten und blickte auf die weite Schlucht. Lana konnte seine Wunschbilder sehen, wie er mit ihr auf dem Rücken über den Abgrund flog, aber bis dahin würde es noch dauern.

"Tut mir leid kleiner aber so groß bist du noch nicht.." meinte sie und schaute die Brücke an. "Müssen wir wirklich darüber?"

Kurz entschlossen marschierte Feron auf die Brücke. Sie war wackelig, ja, aber sicher würden sie dort hinüber können. Mit einem seiner Bilder rief er Lana zu, ihr zu folgen. In der Mitte der Brücke setzte er sich und wartete.

Martuk schaute die Brücke ebenfalls skeptisch an und wollte am liebsten nein sagen, aber andereseits sah er sonst keinen Weg, also zuckte er mit den Schultern. "Ich fürchte wir müssen, aber ich würde vorschlagen das jeder einzelnd geht wegen dem Gewicht. Sei mir nicht böse wenn ich frage aber bist du der Meinung das du das allein schaffst?" fragte Martuk vorsichtig, er wollte sich nicht schon wieder vorwerfen lassen das er zu führsorglich war.

Lana schaute die Brücke nur an, dann schaute sie zu Martuk und nickte leicht "Gehst du zuerst?" fragte sie beinahe schüchtern, ihre knie zitterten aber sie wollte sich nichts anmerken lassen. Wenn Martuk und Feron auf sie warteten hätte sie einen größeren Anreiz sich zu überwinden.

Feron saß auf der Brücke und blickte Lana an. Warum kam sie nicht zu ihm? Sie wollte doch hier entlang oder etwa nicht? Er sandte ihr ein Bild, das sie, ihn und Martuk auf der Brücke zeigte.

Martuk nickte nur. "Klar wenn du es möchtest geh ich vor." Mit flauen Magen betrat er die Brücke. Martuk hatte keine Angst vor der Höhe aber die Brücke war nicht so ganz seins.
Die Brücke schwankte stark und Martuk musste sich festhalten. Als er bei Feron ankam streichelte er ihn kurz und kam dann unbeschadet auf der anderen Seite an.
Seine Knie waren weich wie Butter und es war eine große Anstrengung für ihn auf den Beinen zu bleiben.

Feron krallte sich ins Holz, als die Brücke wackelte und wartete auf Lana. Er hatte keine Angst vor der Höhe, aber er wollte gern darüber fliegen können.
Treu blieb er sitzen und wartete er auf Lana und verstand nicht, warum die beiden Menschen so lange brauchten.

"Oh je Lana.. da hast du dir wieder was eingebrockt.." sagte sie leise und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, sie kam nur langsam vorran und sich mit dem einen Arm zu balancieren war hier gar nicht mehr so leicht. Sie schaute zu Feron und sollte sich nur auf ihn konzentrieren, aber als ein heftiger Wind die Brücke schaukelte sank sie ängstlich auf die Knie und schloss die Augen ganz fest. "Oh jee.. bitte nicht.. feron.. ich hab angst.." sie flüsterte nru aber irh Herz pochte so laut das sie es in ihren Ohren wiederhallen hörte.

Martuk wollte ihr zu Hilfe eilen, doch er hielt sich zurück. Da musste sie alleine durch, er wollte sie nicht ihrer Selbstachtung berauben, denn soviel wusste er schon von ihr, darauf legte sie viel wert.

Feron mochte nicht mehr länger warten, denn auch ihm wurde es auf dieser Brücke langsam zu viel. In langsamen, vorsichtigen Schritten ging er zurück zu Lana, denn er wusste wohl, wie viel Angst sie hatte. Die Brücke war schmal, aber er stellte sich schräg hinter sie, den Kopf nach vorne gereckt. Er berührte ihre Hand mit der Schnauze und schob dann seinen Kopf so unter ihre Hand, dass sie sich darauf aufstützen konnte. Immerhin stand er selbst auf vier Beinen und war somit weit weniger wackelig als das "Geländer", das nur aus Seil bestand. Der kleine Drache schob ein wenig, um ihr zu bedeuten, dass sie vorwärts gehen sollte.

Lana raffte sich langsam auf und stand zittrig wieder auf. Das sie nur einen Arm hatte um sich zu stützen machte es ihr nciht gerade leichter udn die wacklige Brücke machte ihr wenig Mut. Sie lies sich von Feron schieben und auch wenn sie immer wieder anhielt hatte der kleine Drache geduld mit ihr. Als sie das letzte stück erreichte wurde sie schneller und als sie Martuk erreichte und er sie anhielt damit sie nciht weiter rannte atmete sie erleichtert aus und umarmte ihn kurz "Danke.." meinte sie und kniete sich dann hin um auch Feron kräftig an sich zu drücken. "Danke mein kleiner.."

Martuk wurde rot im Gesicht. Dann schaute er verwundert und verwirrt gleichermaßen drein. "Ähm danke aber wofür?"

"Es hat mir4 geholfen das ihr auf mich gewartet habt" meinte Lana während sie Feron an sich drückte. Sie lies sich von dem kleinen Drachen wieder auf die Beine helfen und schaute dann wieder freundlich drein. "Na dann.. in welche richtung jetzt?" fragte sie an Martuk gewandt.

Erfreut über das Lob kuschelte Feron sich an Lana und als sie ihn los ließ, schlug er wahllos eine Richtung ein und lief vor, wie er es oft tat. Martuk und Lana würden schon hinterherkommen, das hatten sie die letzten zwei Tage auch getan.
Schließlich setzte er sich und wartete. Unterdessen beobachtete er fasziniert einen Schmetterling, der vor ihm nicht reißaus genommen hatte und zeigte Lana die Farbenpracht, die ihm so gut gefiel.

Martuk lächelte als er Feron davon stapfen sah. "Warum folgen wir nicht deinem Drachen, ich meine jeder Weg ist wie der andere. Ich weiß doch auch nicht wo dieser Ort ist nur das er in den Bergen ist. Und wenn ich mich nicht irre müssen wir etwas weiter nach Norden." Martuk zog die Stirn kraus und zeigte in die Richtung. Es war nicht die Richtung in die Feron gelaufen war.

Lana schaute zu Feron hinüber "Weißt du denn wo wir hin müssen kleiner? Martuk sagt weiter nach Norden.." sie zeigte in die Richtung und wartete auf ein Zeichen des kleinen Drachen, er mochte den Ort seiner Artgenossen vielleicht aufgrund von Instinkt eher finden

Feron blieb stehen, blickte zu Lana und Martuk und lief dann zu den beiden und an ihnen vorbei in die andere Richtung wie Martuk es gesagt hatte. Offenbar war es ihm gleich, welchen Weg sie einschlugen. Innerhalb kürzester Zeit benahm er sich auch hier, als wäre er zu Hause, jagte Kleintiere und knabberte Sträucher und Wurzeln an. Er war tatsächlich unentwegt nur am Essen. Wieder lief er voraus und zeigte Lana all die tollen Dinge, die er in der Natur fand: Farbenfrohe Schmetterlinge, eine Wurzel, die wie ein Mensch geformt war, ein bunter, ein wenig glitzernder Stein, der ihn an die Sterne erinnerte.