Die Magierakademie von Merina (Bitte nicht mehr eintreten)

Akia trank ihren Tee aus und seufzte leise. Sie warf noch einen Blick auf Bell. Sie fragte jetzt über Yehl hinweg und blickte ein wenig besorgt drein "wie geht es dir?"

Sie lächelte wieder und wandte sich Akia zu. Schließlich war es unhöflich, sie so lange vom Gespräch auszuschließen. "Ja, mir geht es bestens. Die Nacht hätte etwas mehr Schlaf beinhalten können, aber sonst ist alles in Ordnung."
Unter dem Tisch drückte sie wütend die Stiefelabsätze in den Boden. Warum hatte niemand Akia etwas gesagt?

"Es tut mir wirklich leid das du was abbekommen hast!" erklärte Akia reuhevoll. "Hoffentlich geht es dir bald besser" sie versuchte zu lächeln sah aber immernoch unglücklich aus und müde durch die roten Augen.

Yehl rutschte leicht unruhig auf seinem Stuhl hin und her...er war kein guter Lügner und nicht die Wahrheit gesagt zu haben belastete ihn. Die Wahrheit einem Sterbenden zu verschweigen ist in Ordnung oder zu lügen damit sich jemand beruhigte war auch in Ordnung aber das hier wirkte irgendwie falsch.
Er war jetzt spontan satt.

Auch Bell schwieg jetzt. Sie war zwar eine gute Lügnerin, aber wenn sie sich weiter ärgerte, würde sie sich bestimmt verraten. Sie konnte sich unter Angst vom Galgen reden, aber nicht, wenn sie wütend war. Besser wäre es, wenn sie sich Gedanken machte, wie sie heute über den Tag kommen würde, wenn sie bei jeder Anstrengung drohte, in Ohnmacht zu fallen.

Glücklicherweise hielt Meisterin Mira eine Ansprache, die die Stille unter ihnen nicht weiter auffallen ließ. "Ich habe eine freudige Nachricht zu verkünden", sagte sie laut, "ab heute ist der Garten wieder zum Betreten freigegeben. Castus' Schülerin hat dort gestern kräftig aufgeräumt. Demnächst wird er gezielt bepflanzt werden."
Ein leises Raunen ging durch den Raum. Lenny redete auf Raziel ein, dessen Gesicht sich bei der Erwähnung von Dea verfinstert hatte.
"Nach dem Frühstück folgen die neuen Schüler mir bitte zu ihrer ersten Stunde."

Akia hörte einige der Schüler über die Ereignisse vom Morgen tuscheln und wurde rot und still. Als sie nach dem Frühstück aufstand verlor sie sich schnell in der Menge und hatte schon bald Bell und Yehl aus den Augen verloren. Sie versuchte Meisterin Mira im Auge zu behalten und ihr zu folgen.

Yehl folgte Mira, sfchließlich schien sie seine Lehrerin zu sein. Er war gespannt was auf ihn zukommen würde.

Als sie Akia verloren hatten, konnte sich Bell endlich an Yehl wenden. "Warum soll ich Akia nicht sagen, was sie angerichtet hat? Dann macht sie sich fertig, na und? Das tut sie doch sowieso die ganze Zeit. Fünf Lehrer mussten sich um mich kümmern und ich bin nackt im Krankensaal wieder aufgewacht."

Die Aufregung beschleunigte ihren Kreislauf und ihr wurde schwindlig. Naja, wenigstens waren ihre Finger dann nicht schon wieder eingeschlafen. Warum ging es ihr nicht besser? Die Lehrer hatten sie doch geheilt, oder? Der blutige Vorhang kam ihr in den Sinn. Ja, Blut erschaffen konnten sie wohl noch nicht... Das musste es sein, darum war sie auch so weiß im Gesicht.
Bell riss sich zusammen und hielt den Kopf gerade. Der Schwindel würde schon vorbeigehen.

"Gerade weil Akia sich schon genung fertig macht und so wie ich das mitbekommen hatte, ist das ganze auch nur passiert weil sie sich Vorwürfe gemacht hat. Wenn sie traurig oder wütend ist kann sie anscheinend ihre Magie nicht beherrschen. So habe ich das jedenfalls verstanden." Antwortete Yehl ihr und sah sie freundlich an.

Bell verdrehte die Augen. "Ist das meine Schuld? Nein, ich trage nur die Auswirkungen", sagte sie schmollend und überlegte, wo und wie sie jetzt einen Liter Blut in ihre Adern bekam. Wie sollte sie so den Tag überstehen?
Inzwischen hatten sich ihre Lippen leicht bläulich verfärbt. Sie zog einen Schmollmund, der dadurch ein wenig komisch wirkte. "Vielleicht findest du daran nichts, aber mir missfällt es, mich nackt von fünf Männern anstarren zu lassen, auch wenn sie nur ein großes Stück Glas aus mir ziehen wollen."

"Du warst doch bestimmt nicht ganz nackt oder? Deine Scham hatten sie bestimmt bedeckt. Hör zu Bell ich verstehe das du sauer bist und ich finde du hast auch allen Recht dazu, aber sieh es doch so du bist quit mit Akia. Und du solltest mehr trinken, sonst haut dich der Blutverlust um, glaub mir." Yehls stimme war die ganze Zeit über sanft gewesen.

Je sanfter er mit ihr sprach, um so wütender wurde sie. War er etwa ihr großer Bruder? Oder ihr Vater? Zumindest führte er sich so auf. Was wusste Yehl denn schon? Wäre sie nicht in der Akademie gewesen, als es passierte, wäre sie schon tot. Nach Straßenrecht hatte sie das Recht, Akia etwas vergleichbares anzutun. Darum ging es ihr nicht einmal, nur wollte sie nicht einsehen, dass sie zurückstecken sollte, weil Akia sie verletzt hatte.

Trotz ihrer Wut fror sie und verschränkte die Arme. Sein ruhiger Tonfall trieb sie fast zum Wahnsinn. Inzwischen sah sie schon wieder Sterne. Sie durfte sich nicht so sehr aufregen, aber Yehl schien es ja darauf anzulegen. "Ach, weißt du was, Yehl, geh sterben", sagte sie schmollend und kopfschüttelnd. "Du hattest die Scherbe ja nicht im Bauch. Naja, immerhin wollte ich eh keine Kinder", sagte sie wütend und abweisend.

"Oh verzeiht eure Hoheit, ich vergaß eure Unfehlbarkeit. Hör zu Bell sag Akia was passiert ist nur zu, nur dann klebt das Blut derjenigen die dann verletzt werden, weil Akia wieder ein Ausbruch hat an deinen Händen und ich weiß nicht was Arin und Castus davon halten würden. Wie gesagt ich verstehe das du wütend bist, aber wärst du gestern nicht abgehauen, wäre niemand verletzt worden und wir wären heute nicht im Krankenzimmer gewesen. Also denk erst bevor du dich aufregst. Und bevor ich es vergesse, ja es gibt Menschen die sich um dich sorgen auch wenn ich nicht verstehe warum. Und ja ich gehöre auch dazu." schnautze Yehl nun leicht säuerlich zurück.

Ah, viel besser. Mit wütendenden Menschen konnte sie wenigstens umgehen. Jemand der nett zu ihr war, ohne einen Gefallen einzufordern, gehörte nicht in diese Sparte.
"Weil ich abgehauen bin? Herrje, wenn ich nachts aufwache, weil jemand aus dem Fenster klettert, dann lasse ich ihn klettern und mische mich nicht in seine Angelegenheiten. Und, dass Akia sich nicht an einem Seil halten kann, ist auch nicht meine Schuld!... Na schön, dann warte ich, bis sie es kontrollieren kann, aber dann wird sie davon erfahren."

In einer kleinen Ecke ihres Bewusstseins musste Bell leider zugeben, dass es ihr Spaß machte, sich mit Yehl zu streiten. Sie konnte es einfach nicht lassen, jedes Mal nachzuhaken oder einen bissigen Kommentar dazu zu geben und wenn es ihn ärgerte, um so besser.

"Ich schaffe es übrigens die nächsten paar Wochen nicht zu deinem Schwertkampftranining", sagte sie beiläufig. Selbst wenn sie gewollte hätte, entweder sie schob nach dem Unterricht noch zwei Stunden in der Bibliothek oder eine Nachtschicht im Krankensaal. Wann sollte sie dann ncoh zur Stadtwache gehen?

"Wenn du meinst." sagte Yehl nur knapp und ließ sie stehen

Akia tapste nochimmer Meisterin Mira hinterher und blickte nachdneklich drein. Überall um sie her hörte sie Gespräche, viele hatten mit dem zu tun was am Morgen passiert war.
Sie fühlte sich nicht eben wohl dabei und wollte das alles einfach nur ausblenden aber das gelang ihr nicht sehr gut. Sie konzentrierte sich auf den Weg bis Meisterin Mira stehen blieb, scheinbar waren sie da.

Wie gemein von ihm! Er konnte sie doch nicht einfach so stehenlassen, wenn sie sich mit ihm streiten wollte!

Mira blieb vor einem der Klassenzimmer stehen, sie konnte nicht einmal genau sagen, welches. Sie rief ein paar Namen von einer Liste auf, die sie in den Raum schickte. Dann lief sie mit dem Rest zum nächsten Raum. Wieder wurde eine Klasse ins Zimmer geschickt, die übrigen führte sie zum nächsten Raum.
Bell seufzte und sah sich ein wenig im Flur um. Der Gang wurde nicht von den seltsamen Fackeln erleuchtet, sondern von vielen Fenstern, durch die die Sonne hereinschien. Man hatte einen guten Blick auf und in den Garten. Warum hatte sie sie nicht vorher schon bemerkt? Sie müssten doch da gewesen sein, oder änderte sich das auch von Tag zu Tag?

In dem Klassenraum erwartete Meister Arin sie bereits. "Guten Morgen, bitte setzt euch, wir sind heute etwas später dran. Die Zeit wird hinten angehangen." Es entstand ein kurzes Chaos, da es keine Namensschilder gab und jeder sich so setzten konnte, wie er mochte.

Akia suchte sich einen Teil im vorderen Bereich des Raumes die Reihe schien noch leer und sie setzte sich an den Gang. Sie fühlte sich müde und wollte in jedem falle wach bleiben. Ihre Augen waren klein und rot und ihre Lippen ein wenig Blutleer aber sie lauschte meister Arin und wollte in jedem falle lernen was immer er ihnen beibtrachte, das würde sie auf andere Gedanken bringen und beruhigen und ihr sicher auch dabei helfen künftige Ausbrüche zu vermeiden.

Bell wählte einen Platz hinten in der Ecke und dicht an der Wand. Das entsprach am ehesten ihrem Sicherheitsbedürfnis, da sie alle überblicken konnte. Außerdem konnte sie so schnell durch die Wand verschwinden, falls ihr weiterhin schwindlig war oder ihr richtig übel wurde. Sie sah sich um.
Mit ihr waren etwa zwölf weitere Mädchen und Jungen im Raum, darunter Akia, Yehl, Raziel und Lenny. Der Raum war nicht allzu groß, aber sicher konnte auch er je nach Bedarf angepasst werden.

Nachdem sich alle gesetzt hatten, begann Arin zu reden. "Für diejenigen unter euch, die mich noch nicht kennen: Ich bin Meister Arin. Eure erste Unterrichtswoche werdet ihr größtenteils mit mir verbringen. Nach Ende des Tages heute solltet ihr bereits eure Magie kontrolliren und vielleicht auch schon formen können. Wir beginnen wir mit etwas theoretischem und gegen Ende des Tages machen wir erste praktische Übungen, damit ihr heute Abend noch etwas auf den Zimmern üben könnt, wenn euch kein Lehrer auf die Finger schaut, aber denkt dabei an die Schulregeln", sagte er zwinkernd ohne jemanden direkt anzusehen.
"Ihr müsst euch bei mir im Unterricht nicht melden, wenn ihr antworten wollt, dafür ist die Klasse zu klein, aber bitte lasst einander ausreden. Was, denkt ihr, ist Magie?"

Yehl hatte sich in die erste Reihe gesetzt und lauschte Meister Arin, als die Frage kam stand er auf und sprach mit fester Stimme:" Ich bin nicht sicher Meister, aber nachdem was ich gelesen habe, ist Magie eine Kraft aus unserem Inneren, sie wurde in diesem speziellen Buch als Kraft des Geistes bezeichnet die sich in der wirklichen Welt manifestiert. Falsch eingesetzt kann sie Lebenskraft oder gar den Verstand rauben. In den Anfängen ist sie stets anstrengend wenn man zuviel auf einmal anwendet.
Das war alles soweit ich mich an den Inhalt erinnern kann Meister." damit setzte sich Yehl wieder.

Akia lauschte zuerst Yehl anschließend sprach sie sich an Arins Worte erinnernd und versuchte dsa was sie davon verstanden hatte wiederzugeben, sie stand dabei abre nicht auf.
"Magie ist eine Kraft die alles durchdringt und druchfließt.. So wie Wasser in einem Bach oder der Wind in einem Tal. Wir können bündeln und lenken aber gleichzeitig ist sie wie die gewalten der Natur gefährlich und kann außer Kontrolle geraten.."

Zu Yehl sagte Arin nur: "Es ist in meinem Unterricht nicht notwendig, dass du aufstehst, wenn du antwortest." Sonst kommentierte er keinen der beiden Beiträge. Stattdessen hörte er sich weitere Erklärungen der anderen an. Bell entschied sich dafür, nichts zu sagen, auch wenn sie durchaus eine Meinung hatte. Bisher hatte sie Magie immer wie ein Werkzeug benutzt, wenn das, was sie mit anderen Menschen tat, denn überhaupt Magie war. Auch Raziel und Lenny sagten nichts.

Die Meinungen der anderen Schüler waren Akias und Yehls recht ähnlich. Es schien sich immer um eine Kraft zu handeln, auch wenn die Eigenschaften, die die Schüler ihnen zuschrieben, doch recht unterschiedlich waren. Arin begann zu referieren, während er langsam auf und ab oder zwischen den Schülern ging:

"Wie ihr seht, denkt ihr alle verschieden über Magie. So unterschiedlich eure Meinungen sind, so unterschiedlich waren sie auch im Lauf der Zeit, darum kann es geschehen, dass in älteren Büchern etwas anderes steht, als ich euch lehren werde. Etwas anderes, wohlgemerkt, nicht etwas falsches. Denkt mit, wenn ihr Bücher lest oder euch jemand etwas beibringt, hinterfragt die Logik dahinter und vergleicht. Unser aktueller Erkenntnisstand wird in zweihundert Jahren möglicherweise nur belächelt oder aber bewundert werden. Aus diesem Grund bin ich ein großer Freund des Ausprobierens, denn wenn ihr versucht, etwas Theoretisches zu verwirklichen, müsst ihr euch Gedanken machen und ver sich Gedanken macht, denkt auch über Folgen und Konsequenzen nach, wobei wir schon fast bei dem Thema Verantwortung sind, doch das kommt später. Ach ja, solltet ihr Fragen haben, zögert nicht, sie gleich zu stellen."

Er strich ein wenig nachdenklich über seinen Bart und fuhr dann fort.
"Leider bin ich ein wenig abgeschweift. Zur Magie. Wie wir festgestellt haben, handelt es sich um eine Kraft. Sie durchströmt jedes Lebewesen dieser Welt und kann von manchen mehr oder weniger gut in Form von Zaubern oder Sprüchen gelenkt und genutzt werden. Das macht die wahre Kraft eines Magiers aus, wie gut und kontrolliert er Magie leiten kann.
Mit Magie ist fast alles machbar und möglich und darin liegt auch ihre Gefahr. Zum einen in der Versuchung durch die Macht, die eine Person zusammen mit der Magie in die Hände gelegt bekommen hat, zum anderen in Unfällen, die aus der unkontrollierten oder unverantwortlichen Anwendung von Magie resultieren."
Arins Blick wanderte hierbei zu Raziel, aber nicht zu Akia.

Auch wenn Arin sie nicht ansah wurde Akia ein wenig kleiner auf ihrem stuhl udn lief rot an. Sie blickte zu Raziel der offenbar einen Blick von Arin gefangen hatte und fragte sich nach dem grund dafür, ohnehin schien er ein seltsamer Charakter zu sein und Akia überlegte warum er sich wohl derartig kühl und überlegen gab, sicher er konnte mit sweiner Magie bereits gut umgehen aber das war kein Grund sich derart zu verhalten.

Raziel blickte Arin nur kühl lächelnd an und zuckte mit den Schultern, Lenny kicherte ein wenig.
Meister Arin ging darüber hinweg und fuhr mit seiner Erzählung fort:

"Die Anwendung von Magie ist beinahe nur durch den Anwender selbst begrenzt. Es gibt noch einige weitere Grenzen, die ihr in jedem Fall kennen solltet. Zeit und der Tod bleiben durch Magie völlig unberührt. Es ist unmöglich, den Fluss der Zeit mit Magie zu manipulieren und allein der Versuch ist sehr gefährlich. Auch Tote können nicht wieder lebendig werden, Totes bleibt tot. Sicher könnte jetzt hier der Einwand erfolgen, dass tote Körper sich durch nekromantische Magie wieder bewegen, doch sind sie dann in keinem Fall als lebend anzusehen. Sie werden durch Magie manipuliert, aber sie sind nicht lebendig. Alle Interessierten muss ich an dieser Stelle enttäuschen: Nekromantie ist zwar nicht verboten, aber zur Zeit gibt es keinen Lehrer an dieser Schule, der sie unterrichtet und die Akademie distanziert sich davon."
Während der letzten Sätze war Arins Ton etwas schärfer geworden. Auch er schien kein Freund dieser Wissenschaft zu sein.

Bell schüttelte unmerklich den Kopf. Im Laufe ihres Lebens hatte sie mehr Tote gesehen als ihr lieb war. Wenn diese sich auch noch bewegten, wäre sie schon mehrfach wohl einfach vor Angst gestorben. Wer kam auf solche absonderlichen Ideen?
Seit sie hier war, hatte sie schon Ärger mit der Schulleitung und wäre beinahe gestorben. Auch hatten Milans Leute sie gestern bestimmt nur nicht getötet oder entführt, weil sie es so wollten. Auf der Straße wäre ihr das nicht passiert. Die Idee, noch ein Jahr hier zu verbringen, behagte ihr immer weniger.

Yehl sagte nichts dazu, er hörte sich nur ruhig die Thesen von Arin an und machte ab und an Notizen. Als das Thema kurzzeit auf Nekromantie fiel wurde sein Blick für einen Bruchteil glasig und ein tiefes und böses Lächeln trat auf sein Gesicht. Doch dann war vorrüber und Yehl erinnerte sich nicht einmal daran.