Von Luft und Erde (Bitte nicht mehr einsteigen)

"Nein meine Beste, fürs Anschieben sind hier die Luftbändiger zuständig. Dann streng dich mal an." lachte Zip bitterböse und frech.
Das diese Bahn als Lebensgefährlich galt konnte er wunderbar nachvollziehen und bei Akis Bemerkung, die Post komme ja schließlich auch an, verzog er keine Mine nur die Augen rollten nach oben.
"Und was wollen wir am Rand der Stadt?" fragte Zip nach einiger Zeit. Das Adrenalin hatte seinen Körper überschwemmt und er befand sich auf einem absolutem Hochgefühl.

Aki sah Zip ungläubig an. "Ich kriege doch niemals die ganze Lore mit uns beiden zusammen darin nach oben geschoben. Nicht ohne Hilfe. Zip, du willst doch nicht, dass wir mitten drin stehen bleiben!" Sie beobachtete, wie der Karren langsamer wurde. "Willst du wirklich nicht mit anschieben?"
"Was wir am Stadtrand wollen? Wieder nach oben laufen und noch einmal fahren", erwiderte sie kichernd. Sie fühlte sich ein wenig wie betrunken. Vergessen waren die letzten paar Tage, die Kämpfe und die Feuernation. "Beim nächsten Mal fahren wir parallel und machen ein Rennen! Dann kannst du mal zeigen, wie gut du wirklich bändigen kannst. Und jetzt schieb uns bitte an, sonst muss einer von uns aussteigen und schieben bis es das nächste Mal bergab geht.

"Na gut dann muss ich dir wohl helfen." sagte Zip gespielt theatralisch.
"Wir fahren zum Rand der Stadt um dann den Weg zurück zu latschen? Sag mal sind wir nicht genung durch die Gegend gelatscht?" fagte Zip während er Aki half die Lore die Steigung hoch zu hiefen.

"Hm ein Rennen na gut, was bekommt der Sieger?" fragte Zip hinterlistig.

Aki plusterte sich auf. "Reicht dir die Fahrt hier als Belohnung nicht? Außerdem: Kennst du Omashu überhaupt richtig? Hier gibt es eine Menge zu sehen und eine Menge schöner Orte! Nach den Tagen auf der Reise beschwerst du dich doch nicht ernsthaft über einen kleinen Stadtspaziergang, oder?" Ein Windhauch zerzauste Zip die Haare.
"Wie? Der Sieger hat gewonnen, ein Preis ist bisher nicht eingesetzt. Oder hast du eine Idee?" Sie zog die Augenbrauen hoch. "Na? Vorschläge? Komm, setz dich, da geht es gleich weiter!"
Diesmal ging es lange den Berg hinunter, zwischen tiefen Häuserschluchten und in die ärmeren Viertel. "Oh scheiße!", rief Aki plötzlich aus und schaute starr nach vorne. "Zip, halt dich gut fest. Wirklich gut, meine ich. Ich hasse es, wenn Kinder spielen!"
Als Zip ihrem Blick folgte, sah er, wie die Bahn vor ihnen nicht mehr geradeaus verlief, sondern in halsbrecherischen Kurven, zum Teil um ganze Häuser und Bäume herum. Eine Kurve schraubte sich sogar so, dass sie kurze Zeit über Kopf fahren würden. "Wenn die Wache das mitkriegt! Das ist in jedem Fall verboten. Sie müssen es erst vor kurzem gebaut haben. Hoffentlich ist es stabil!"

Und die fahrt ging weiter, steil nach unten, so das Zip gegen die Lorenwand gedrückt wurde und Aki gegen ihn. Sie waren kurz vor dem Überschlag, als ihre Fahrt ein sehr plötzliches und hartes Ende fanden. Zwei Wachen und ein Erdbändiger schauten sie sehr böse an.
"Sagt mal seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Das ist lebensgefährlich, ihr hättet euch oder auch andere verletzen können. Wer sind eure Eltern?" fauchte die Wache die beiden an.

Akisha brauchte einen Moment um sich zu erholen. Der Schreck saß ihr noch in allen Gliedern und für eine Weile sah sie die Wache und den Erdbändiger blinzelnd an. "Oh, bin ich so froh, dass ihr uns angehalten habt!" Sie rappelte sich auf und überlegte. "Naja... das hier", sagte sie ausweichend und zeigte auf die neuen Kurven der Bahn, "ist nicht unser Werk. Wir..."
"Die Bahn ist lebensgefährlich. Wir können nicht verhindern, dass ab und an jemand sie hinunter fährt. So lange die Strecke gerade ist, ist nicht so problematisch, aber ihr hättet euch ernsthaft verletzen können!", sagte der Erdbändiger. "Wir begleiten euch jetzt nach Hause und reden mit euren Eltern."
"Naja...", druckste Aki und die Wachen sahen sich die beiden genauer an. Die gute Kleidung, die beide trugen, der Geruch nach feinem Badeöl, der noch immer von beiden ausging. Die Wache seufzte. Kinder aus reichen Familien brachten nur Ärger ein, da die Eltern meist der Meinung waren, dass ihre Sprösslinge nie etwas anstellten.

Aki schob sich vor Zip, damit er sie nicht wie vorhin am Tor in irgendetwas hineinritt. "Wir wohnen bei meinem Onkel. Ado Bae-Yun." Die Wachen atmeten tief durch. Auch noch adlig und reich.
Von dem nächsten Gebäude der Wache bekamen Zip und Aki ein Straußenpferd gestellt, denn der Weg durch die Stadt war weit und die Wache hatte noch wichtigere Dinge zu tun als sich um zwei Kinder zu kümmern.
"Das war es trotzdem wert", sagte Aki zufrieden lächelnd zu Zip.
Schweigend ritt die kleine Prozession

"Ja das war lustig und es scheint das deine Familie uns vor sämtlichen Strafen bewahrt. Ich glöaube meine Eltern hätten mir endweder Zimmerarrest oder ne Tracht Prügel gegeben." Zip zwinkerte Akisha zu. "So was machen wir als nächstes?"

"Naja, Onkel Ado wird auf jeden Fall davon erfahren. Siehst du?", sagte sie und zeigte auf eine kleine Taube, die gerade den Berg hinauf flog. "Siehst du die kleine Botschaft an ihrem Bein? Ich wette, dass sie gerade zu Onkel Ados Haus fliegt und von der Wache nach Hause gebracht zu werden, ist schon nicht so ganz alltäglich und auch ein bisschen peinlich. Es wird die Runde machen und Onkel Ado wird es nicht gefallen. Sicher werden wir nicht bestraft werden, aber er wird mir ein furchtbar schlechtes Gewissen machen... Und er weiß genau, dass ich dich dazu angestiftet habe... Hm, dann müssen wir unser Wettrennen wohl verschieben", sagte sie schließlich grinsend und trieb das Pferd ein bisschen an, damit sie nicht so spät wieder zurückkamen. Die Wachen dachten erst, dass sie mit dem Pferd türmen wollten, doch da Aki keinerlei Anstalten machte, irgendwo in einer Seitengasse zu verschwinden, beruhigten sie sich wieder.

Ado Bae-Yun wartete bereits an der Haustür. Sein Gesicht war hart. Mit einem Wink wies er seine Nichte und ihren Freund ins Haus, dann verbeugte er sich vor der Stadtwache. "Vielen Dank, dass Ihr die beiden wohlbehalten nach Hause gebracht habt. Für Eure Ausgaben." Er reichte den Wachen eine klimpernde Börse und die Taube in einem kleinen Käfig.

Drinnen machte Aki ein unglückliches Gesicht. Su stand vor ihr und sah sie böse an, die Nachricht der Taube noch in der Hand. Aki wünschte sich, im Boden zu versinken, erst recht, als Onkel Ado die Tür leise schloss und sich mit ernstem Blick umdrehte. Sie wurde immer kleiner neben Zip.
"Ihr seid noch nicht einmal einen Tag hier und schon bekomme ich Nachrichten von der Wache. Aki, du weißt sehr wohl, dass das Postsystem keine Rutsche ist."
Er sah zu Zip. "Dir gebe ich keine Schuld. Ich kenne Aki und weiß, dass das ihre Idee war, obwohl du sie natürlich davon hättest abhalten können!"
Ados Stimme war ruhig und ernst. Er klang ein wenig enttäuscht, fast so, als würde er erwarten, dass Aki inzwischen erwachsen wäre.
"Aki, du wirst zur Strafe heute Abend in der Küche mithelfen."

Er blickte zwischen den beiden Schuldbewussten Gesichtern hin und her, dann fing er plötzlich an zu lachen. "Schaut euch einmal eure Gesichter an! Wenigstens wisst ihr beide, dass ihr etwas falsch gemacht habt und ihr habt niemanden verletzt." Zip hörte ein erleichtertes Seufzen von Aki.
"Trotzdem wirst du in der Küche helfen."

"Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber Akisha ist unschuldig. Ich habe sie angestiftete und ich trage die Konsequenzen. Wisst ihr Herr, ich komme vom Land und habe immer nur von diesen "Rutschen" gehört und ich konnte einfach nicht widerstehen. Bitte entschuldigt mein ungebührliches Verhalten. Selbstverständlich werde ich die Strafe in der Küche akzeptieren und dort aushlfen. Ihre Nichte hat sich diesmal leider von mir anstiften lassen."
Zip warf Aki ein Blick zu der ihr eine andere Darstellung der Dinge eindeutig verbat.

Aki hörte nicht auf Zip und Ado zog die Augenbraue hoch, da er Zips Seitenblick gesehen hatte. Sie schob sich vor Zip. "Nein, das stimmt nicht. Es war meine Idee und ich habe Zip angestiftet. Du weißt doch, dass ich jedes Mal rutsche, wenn ich hier bin... Gib mir ruhig die Strafe in der Küche."
Ados Blick wurde wieder ernst. "Ich hatte eigentlich gehofft, dass ihr beide erwachsen genug seid. Immerhin versucht ihr nicht, euch die Schuld gegenseitig zuzuschieben. Ihr werdet beide in der Küche helfen."
Ruhigen Schritts ließ er die beiden in der Eingangshalle stehen und begab sich in sein Arbeitszimmer. Als er sicher war, dass er allein war, begann er herzhaft und ausgiebig zu lachen. Ja, das illegale Rutschen auf dem Postsystem vermisste er tatsächlich. Es war nur deshalb noch nicht abgeschafft worden, weil es dem König genauso viel Spaß machte...

Akisha drehte sich zu Zip um. "Warum hast du das gemacht?", fauchte sie und verschränkte die Arme. "Schließlich habe ich dich tatsächlich angestiftet und du hast meinen Onkel angelogen!"

"Ich habe es getan weil mich dein Onkel zu deinem Schutz eingestellt hat, das heißt das ich dich auch vor Strafe beschützen muss. Und wenn es heißt deinen Onkel anzulügen dann tue ich das auch." Zip schaute mit unnachgibigen Blick in Akis Augen

"Was?", fragte Aki irritiert. "Du sollst mich vor Dingen beschützen, die tatsächlich gefährlich sind, nicht vor einmal Küchendienst... außerdem muss ich nicht beschützt werden", zischte sie.
Sie sah Su aus dem Augenwinkel heraus. Die alte Frau grinste und Aki warf ihr einen scharfen Blick zu. Su erwiderte ihn mit einer engelsgleichen Mine.
"Egal", sagte Aki schließlich resigniert und zeigte auf eine Tür. "Zur Küche geht es da entlang..."

"Außerdem muss ich dann nicht allein hier rumstehen, wenn du in der Küche arbeitest." feixte Zip und folgte Aki

"Du hättest bestimmt genug Ablenkung gehabt. Die Bibliothek, zum Beispiel. Das Haus anschauen, in meinen alten Spielsachen kramen, noch einmal heimlich mit der Post rutschen, ein bisschen ausschlafen,... Mir fallen da viele Dinge ein, die du hättest tun können. Naja, wenigstens kannst du dann nicht sagen, dass dein Abendessen nicht verdient ist."
Aki grinste und ging einen schmalen Flur entlang. Es zweigten nur wenige Türen davon ab, doch je weiter sie gingen, um so mehr füllte der Flur sich mit den Gerüchen von Essen. Akisha bekam große Augen. Nach den Keksen zum Tee hatte sie ihren Hunger erst einmal verdrängen können, doch zwei Tage nichts essen hatte doch seine Spuren hinterlassen. Unwilkürlich leckte sie sich über die Lippen.
"Hm, hier riechts gut, findest du nicht?"
Sie öffnete eine Tür und die beiden standen in der Küche. Personal lief aufgeregt hin und her, um alles vorzubereiten. Offenbar war irgendetwas größeres im Gange. "Hallo Aki", rief ein Küchenjunge aus, "mal wieder etwas angestellt?"
Sie zuckte nur lächelnd mit den Schultern. "Die Post..."

"Mädchen, steh hier nicht im Weg. Du kannst drüben Schälen helfen!" Der Koch rannte emsig von einer Feuerstelle zur anderen und überwachte alles. "Machst du auch Küchendienst?" Er sah Zip prüfend an. "Du kannst mir beim Fleisch helfen."

Akisha gesellte sich zu den Küchenjungen und schälte mit ihnen allerlei Gemüse. Allerdings waren sie bereits zu viert und das Schälen ging so schnell, dass Aki hinterher nur noch mit Aufräumen beschäftigt war. Sie herumzukommandieren hatte Su übernommen, was ihr einiges Vergnügen bereitete.

Zip bekam unterdessen ein Fleischerbeil in die Hand gedrückt und sollte einen größeren Vogel zerteilen. Der Koch wies ihn an, wie und wo er das Beil anzusetzen hatte, damit der das gewünschte bekam. Aus den größeren Knochen wurde Suppe gekocht. Die Innereien wurden zu leckerer Pastete verarbeitet und das feine Brustfilet blieb für den Hauptgang.

Während der Arbeit wurde trotz der Hektik gesungen und gelacht, auch schien alles wie geplant zu verlaufen, der Koch schien seine Truppe genau zu kennen, nur Aki schimpfte während der Arbeit. "Diese Töpfe hier hat doch schon ein halbes Jahr niemand mehr geputzt und die werden bestimmt ein weiteres halbes Jahr lang nicht gebraucht werden!" Die besagten Töpfe waren so groß, dass Aki darin sitzen musste, um sie zu schrubben.
"Aber wie sähe das denn aus, wenn an ihnen der Staub von einem Jahr hinge?", konterte Su lächelnd.

Am Ende war Aki völlig fertig, Su hatte sie noch mit einem Besen und einem Wischeimer durch die Küche gejagt. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte Zip nicht eingreifen können, denn der Koch fand ständig neue Aufgaben für ihn, sodass für ihn die Arbeit auch nie langweilig oder eintönig wurde.
Seufzend ließ Aki sich neben Zip auf einen Stuhl sinken, als die beiden wieder entlassen waren. "War das anstrengend..."

Zip hatte seinen Spaß gehabt, Glügel zerteilen oder schneiden hatte er ja schon zu Hause von daher musste der Koch ihm nicht die ganze auf die Finger schauen.
Und als der Koch ihn ärgern wollte, denn er sollte Knochen knacken, damit aus dem Mark eine Brühe gemacht werden konnte, überraschte Zip den Koch indem er mittels dem Erdbändigen die Knochen zwischen zwei Steinen zermalmte. Und Zip konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch auch für ihn war es harte Arbeit, hatte der Koch nacher doch tatsächlich eine Aufgabe gefunden die Zip nicht mit bändigen regeln konnte, Pfannenschrubben.

Zip lächelte leicht müde :"Oh ja da hast du recht, aber es war auch spaßig. Auch wenn ich jetzt eigentlich keinen Hunger mehr habe, ich konnte soooo viel probieren. Und der Koch weiß wirklich was er da tut. Sag mal wollen deine Tante und dein Onkel ein Fest veranstalten oder warum haben die so viel zu Essen gemacht?"

"Ich weiß auch nicht so recht", erwiderte Aki erschöpft, "vielleicht haben sie es unseretwegen getan, vielleicht haben sie aber auch jemanden eingeladen..."
Als der Koch für kurze Zeit die Küche verließ, beugte sie sich zu Zip und sagte leise: "Möglicherweise wollte der Koch auch einfach nur ein bisschen angeben."
"Jetzt haben wir uns unser Essen aber wirklich verdient", sagte sie laut und sprang auf. "Du willst doch nicht so deinem Onkel und deiner Tante unter die Augen treten?", ermahnte Su sie.
Aki sah an sich herunter. Sie war staubig und schmutzig von der ganzen Arbeit, auch Zip sah nicht so ganz frisch aus. "Ihr zwei werdet euch erst einmal umziehen", sagte Su bestimmt und gab nicht eher Ruhe, bis die beiden sich zu Akis Zimmer begaben. Sie schob Zip in ein Nebenzimmer wo bereits ein Stapel Kleidung und ein Diener auf ihn warteten, während sie selbst Aki unter ihre Fittiche nahm.
"Bitte, Su, etwas in dem ich mich auch bewegen kann", bat Akisha.

Diesmal war Zips Kleidung edel und reich verziert. Sie passte perfekt. Er hörte Su aus dem Nebenzimmer schimpfen. "Deine Haare, mit denen kann man ja gar nichts machen! Viel zu kurz für allen Schmuck! Warum hast du das nur mit dir machen lassen."
"Su, alle Luftbändiger tragen das so. Sei doch froh, dass ich keine Glatze mehr habe."
"Welch furchtbare Vorstellung."
"Muss ich das wirklich anziehen? Das ist furchtbar unpraktisch. Wie soll ich darin atmen oder essen?"
"Natürlich! Es wird Zeit, dass du einmal lernst, wie eine Dame sich angemessen kleidet und verhält."
"Aber..."
Das Gespräch ging so in einem fort, sogar, als Zip schon längst fertig war mit umziehen.

Zip lächelte, er hatte noch nie so teure und edle Kleidung getragen. Er traute sich fast nicht sich zu bewegen, aus Angst irgendetwas von seiner Kleidung schmutzig zu machen. Nach einer Weile rief Zip aus Schwerz "Edle Dame Akisha von den Lufttempeln, würdet ihr mir dem unedlem Zipkan, die Ehre erweisen und das Gezeter einstellen und an meiner Seite erscheinen, damit wir gemeinsam zum Essen gehen können?" Er wusste das der Wirbelwind gleich einen Orkan über ihn herreinbrechen würde, doch er beschloss es wie ein Fels zu ertragen und sich einfach zu freuen das er hier sein durfte.

In Akis Zimmer wurde es plötzlich ganz still. Zip hörte ein unterdrücktes Kichern, das von Su stammte, dann wieder Stille. Eine Schranktür wurde laut zugeknallt. "Das ist NICHT lustig!"

Su verließ lachend hastig den Raum, gefolgt von einem Luftwirbel, der durch die schnell zugeschobene Zimmertür gebremst wurde. Aki erschien im Flur. "Was fällt dir ein!", fuhr sie Zip an. "Das hier ist keine bequeme Jungenkleidung, sondern harte Arbeit! Und das hier ist nur die Unterwäsche!" Sie trug ein langes weißes, einfaches Kleid, das überall kleine Ösen, Knöpfe, Schnürungen und Haken hatte. Wahrscheinlich war sie einfach nur genervt, weil sie eine Hilfe zum Anziehen brauchte und sie nicht allein alles schließen konnte.
Su lachte, wahrscheinlich noch immer über Zips Kommentar.

Zip senkte gespielt bescchähmt den Blick "Es tut mir leid Akisha natürlich war es unhöflich eine Frau zu drängen sich zu beeilen, weiß Mann doch das gutes Aussehen und feines Auftreten schwerste Arbeit sind und das ein knurrender Magen keinerlei Begründung sind, vorallem da Frau immer ein wenig zu spät kommen muss um ihre Wichtigkeit zur Schau zu stellen. Von daher bitte ich dich nocheinmal höflich um Verzeihung. Ich möchte dich auch nicht länger der Peinlichkeit preisgeben in Unterwäsche vor mir zu stehen." Zip blickte auf und lächelte zu zuckersüß an "schlißlich sind wir ja noch nicht verheiratet." setzte er noch nach und musste sich stark zusammenreißen nicht laut zu lachen.

Aki würde gleich tosend über ihn herfallen oder aber mit hochrotem Kopf wieder in ihrem Zimmer verschwinden, dessen war er sich bewusst doch er konnte einfach nicht widersehen.

Akis Mund öffnete sich und schloss sich wieder. Ungläubig schaute sie Zip an. "Was?", fragte sie. "Wie...?"
"Du....!"
Es dauerte einen Moment bis sie sich gefangen hatte. "Ich bin überhaupt noch nicht zu spät", empörte sie sich, "und ich will dieses Ding hier auch gar nicht anziehen! Selbst wenn ich hier nackt stehen würde, würde ich mich nicht schämen, weil du nicht einmal hinsehen würdest! Dass ich für dich Modell stehe, kannst du voll vergessen!" Sie stampfte mit dem Fuß auf. Ein eisiger Windhauch fegte über Zips Gesicht. "Außerdem, wer sagt, dass ich dich überhaupt heiraten will!?", fragte sie mit rotem Gesicht, dann verschwand sie im Zimmer und knallte die Tür, sofern man eine Schiebetür aus dünnem Holz und Papier knallen konnte. "SU!", rief sie verärgert, doch die alte Frau war lachend auf einem Stuhl zusammen gesunken und schüttelte sich.

Auch Zip konnte nicht mehr an sich halten und lachte schallend. Es dauerte eine Weile bis er sich gefangen hatte, dann atmete er tief durch, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und meinte dann im besänftigen Ton "Och Aki ich wollte dich doch nur necken und das du so wunderbar darauf eingegangen bist..."Zip kicherte wieder "das war herrlich und dein Gesicht..."wieder musste Zip lachen doch diesmal riss er sich schnell wieder zusammen "Och Aki ein bischen Spaß wirst du mir nach dieser Reise doch nicht übel nehmen und wenn das nur das Untergewand ist wirst du sicherlich zauberhaft aussehen denn schon im Unterkleid bist du sehr hübsch." Zip seufste hörbar "Und das mit dem nackt vor mir stehen, wollen wir lieber nicht auf die Probe stellen, nicht wahr? Aber das du mir nicht Modell stehen möchtest trifft deine Tante und Onkel glaube ich mehr als mich, auch wenn ich darüber traurig bin."

Im Zimmer schüttelte Aki den Kopf. So etwas kannte sie von Zip gar nicht. Wie konnte er etwas derartiges von sich geben, ohne dabei zu lachen oder rot zu werden? Und sie dann auch noch dermaßen vor Su blamieren?
Na ja, wahrscheinlich hätte sie auch gelacht, wenn sie nicht das Opfer wäre, aber das würde sie ihm nicht eingestehen. "Idiot!", schimpfte sie nur laut und begann, sich allein in das Obergewand zu zwängen, doch sie passte nicht hinein. Hatte sie zugenommen oder war sie gewachsen?
"Su!", rief sie noch einmal laut, allein würde sie dort wohl nicht hineinkommen.

Es dauerte noch eine Weile, bis Su es geschafft hatte, sich aufzurappeln. Sie gab Zip ein Handzeichen, das so viel wie "gut gemacht" hieß und ging noch immer grinsend ins Zimmer, wo sie erneut über Aki lachte.
"Natürlich passt du nicht in das Obergewand, dein Untergewand ist auch noch gar nicht richtig geschnürt."
Sie nahm zwei längere Bänder in die Hand und zog kräftig daran. Aki schnappte nach Luft. So sollte sie zum Abendessen? Abgesehen davon, das sie sich in diesem Gewand lächerlich machen würde, war ihr völlig schleierhaft, wie sie so reden, atmen oder essen sollte.
Akisha beschloss, Zip eine Weile schmoren zu lassen. Vielleicht bekam er ja ein schlechtes Gewissen oder so.

Zip wartete geduldig, Aki fast genauso reagiert wie er es sich gedacht hatte. Vermutlich würde sie jetzt noch eine Weile schmollen aber das war nur verständlich das würde er vermutlich auch. Aber sie mochte ihn und er mochte sie und er war sich sicher das sie Freunde waren. Also würde sie ihm auch wieder verzeihen.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Akis schließlich mit Su vor das Zimmer trat. Sie trug ein edles kimonoartiges Gewand in grün, verziert mit Borte und Stickereien. Aki wirkte darin noch schmaler als sie eigentlich schon war, die Kleidung ließ ihre Taille besonders schlang erscheinen und Zip fragte sich kurzzeitig, ob sie schon immer so fragil war oder nur das Kleid sie so wirken ließ.
Aki selbst war von Su geschminkt worden, ein Hauch rot lag auf ihren blassen Wangen und ihre Lippen ließen Kirschen blass erscheinen. Sie schaute ihn finster an. "Wehe, du lachst. Wir haben ein formales Abendessen und nur deswegen mache ich diesen ganzen Zirkus mit. So ein Affentheater", schimpfte sie und fuhr sich durch die kurzen Haare, mit denen Su nichts hatte anfangen können.

An ihren Ohrläppchen glitzerten kleine goldene Perlen und auch an ihrem Hals und ihren Fingern trug sie Schmuck. Seufzend hob sie leicht den Saum ihrer Gewänder und stapfte trotzig Richtung Abendessen.

Zip kicherte heimlich hinter Aki so das sie es nicht sehen und nicht hören konnte. Dann folgte er ihr. "Was meinst du mit formalem Essen? Habe ich etwas verpasst?" fragte er zögerlich. Öffentlich war nie gut, sowas kannte Zip nicht und er hatte eine heidenangst etwas falsch zu machen.