Von Luft und Erde (Bitte nicht mehr einsteigen)

Zip verstand nicht warum Aki abgesprungen war, aber gut das war ihre Sache. Auf diese Art und Weise hatten sie schon den Berg umrundet und wurden auch schon lange nicht mehr angegriffen, als Zip endlich mit dem Aufstieg begann. Die Scholle nach oben zu bewegen, war anstrengender als gedacht, aber es klappte.
Doch nach einiger Zeit, sie hatten Omashu fast erreicht, verließen Zip wieder die Kräfte und er musste eine kleine Pause einlegen.

Fo derweilen hatte ihnen seinen Falken hinterher geschickt der nun hoch überf ihnen und außerhalb ihrer Sichtweite seine Kreise zog, Fo selbst holte sich aus seinem Gepäck eine Verkleidung und verstaute seine Rüstung gut. Sie wollten in die Stadt, tja da konnte er sie auch erschrecken.
Er würde sie lange jagen, her hatte gefallen daran gefunden und es machte ihm einen diebischen Spaß.

Akisha war froh über die kleine Pause, ihr tropfte schon der Schweiß vom Kinn. Seit Wochen hatte sie nicht mehr so viel gebändigt und war mehr als nur aus der Übung.
"Gleich haben wir es geschafft, Zip", rief sie aus während sie sich vorn über beugte, um Luft zu bekommen. Der viele Staub machte es nicht unbedingt besser.

Während sie Pause machten, lichtete sich der von Aki aufgewirbelte Staub, doch von ihrem Angreifer war noch immer nichts zu sehen. Mysteriös, dachte Aki, erst dieser komische Sumpf und diese Kopfgeldjägerin und dann dieser Angriff...
Sie fühlte sich wie ein Stein auf einem Pai Sho Brett, hin- und hergeschoben von jemand anderes Hand.

"Komm, lass uns weiter gehen, wir können uns in der Stadt ausruhen, da warten ein Bett und ein Bad auf uns", sagte sie zu Zip und richtete sich auf.

Zip holte tief Luft, die letzten Meter würde er auch noch überstehen. Seine Hand tat immer mehr weh und es viel ihm schwer sich zu konzentrieren, dennoch es musste ja weitergehen. "Na dann komm her Aki lass uns mit dem Fahrstuhl in die Stadt fahren sollen die nur Augen machen." Zip hatte sein bestes gegeben nicht vollkommen erschöpft zu klingen, was ihn auch leidlich gelang.

Wieder machte Zip die ausholenden Bewegungen und wieder setzte sich die Scholle in Bewegung und es dauerte gar nicht lange, da sahen sie erst die prächtigen Stadtmauern, dann die Straße, jetzt hätten sie eigentlich den rest laufen können, doch Zip hatte dazu keine Lust und so bändigte er sie beide bis kurz vor die Stadttore.

Es waren nur wenig Menschen hier draußen unterwegs und die die da waren schauten meist nicht sehr interessiert. Die Tore standen offen, wurden aber von freundlich aussehenden Torwächtern bewacht.
Diese schauten schon neugieriger Aki und Zip an.
Zip versenkte die Scholle im Fels und ging wankend auf die Stadtwache zu. "Wir wurden gerade von einem Feuerbändiger angegriffen und zwei Dörfer sind an die Feuernation gefallen, es herrscht Krieg, bringt uns zum Stadthalter." stammelte Zip, dem es sichtlich schwer viel sich auf den Beinen zu halten.

Die beiden Torwächter sahen Zip und Aki eine Weile unschlüssig an. Akisha war klar, was sie denken mussten, Zip war ein wenig voreilig gewesen. Sie waren beide von oben bis unten staubig und dreckig, ihre Kleidung hatte auf der Reise und gerade auf den letzten Metern gelitten, sie waren beide verschwitzt und rochen wahrscheinlich auch nicht besonders gut. Hinzu kam jetzt noch Zip, der eine absurde Geschichte erzählte und so ihren Eindruck wohl nicht viel besser machte. Außerdem hatte er einen beständig plappernden Papagei auf der Schulter.
Die Wächter sahen sich an und hatten beide den gleichen Gedanken, aber Aki entschied sich, einzugreifen, bevor sie gar nicht mehr in die Stadt kamen.
"Wir sind schon eine Weile unterwegs, wahrscheinlich hat er zuviel Sonne abbekommen", sagte sie und zog Zip in die Stadt, bevor die Wachen reagieren wollten und konnten. Sie zog ihn zwischen ein paar Marktstände.
"Bitte, du kannst doch nicht einfach von einer so riesigen Stadt den Stadthalter fordern! Omashu hat einen König!", zischte sie. "Wir gehen erst einmal zu meinen Verwandten. Wenn wir sauber sind, werden wir vielleicht auch ernst genommen."
Sie ging eine Weile schweigend neben ihm her.

"Tut mir leid, dass ich dich eben so angefahren habe", entschuldigte sie sich. "Ich bin schon eine Weile unterwegs und habe dabei wohl etwas Höflichkeit abgelegt. Vielleicht hätte ich es dir früher sagen sollen. Die meisten Menschen, denen ich begegnet bin, glauben nicht an den Krieg. Sie wollen es nicht glauben und es nicht wahrhaben, darum werden sie dich auslachen oder wütend auf dich werden oder dich einfach ignorieren. Du siehst müde aus, nach einem Bad geht es uns beiden bestimmt wieder besser."

Währenddessen hatte Aki Zip durch die Stadt gezogen. Sie hatten einige Plätze überquert und arbeiteten sich immer weiter den Berg hinauf in immer bessere Stadtviertel. "Bist du schon einmal in Omashu gewesen?", fragte sie beiläufig und schaute sich um, um sich zu orientieren. Sie mussten gleich da sein.
Die Straßen wurden immer breiter und offener, die Häuser größer und hatten ordentlich gepflegte Vorgärten mit Springbrunnen, es wurde ruhiger und man konnte statt des Stadtlärms Vögel in den Bäumen zwitschern hören. Auch das Postsystem von Omashu, auf dem Aki früher mitgefahren war, war hier nicht zu hören.
"Ach ja, meine Verwandten sind verdammt reich", murmelte sie und ging auf ein riesiges Haus zu.

Zip war müde abgekämpft und frustriert aber auch ziemlich sauer, nicht auf Akisha, sie hatte vermutlich recht, aber wie konnten die Stadtwachen oder die Menschen so dumm sein?
Natürlich sah er vollkommen fertig aus, schließlich hatte er gerade gekämpft. Wieso wollten die Menschen das nicht wissen? So würden sie verlieren und das war etwas worüber er nicht nachdenken wollte. Die Feuernation hatte sich verändert, Zip hatte Freunde in der Feuernation, wie es ihnen jetzt wohl ergehen musste?

Nur am Rande bemerkte er Akis Äußerung von wegen irgendetwas mit reich.

Zip schaute sie an und lächelte "Entschuldige was hattest du gerade gesagt?"

"Ich sagte, meine Verwandten sind stinkreich...", erwiderte sie etwas nervös und klopfte an der Tür eines strahlend weißen großen Hauses. Die Tür war aus einem edlen Holz und glänzend poliert, das Gras im Vorgarten war exakt geschnitten und ein sauber angelegtes Beet umrahmte den Weg von der Straße zu den Stufen zur Eingangstür.

Nach einigem Klopfen öffnete eine ältere Dame mit einem strengen Haarknoten und blickte auf die zwei herab. "Hallo Su, lang nicht gesehen", sagte Akisha lächelnd, doch die Frau sah sie und Zip nur weiterhin streng an und erkannte sie nicht wieder. Aki holte mit der Hand aus und ein kleiner Luftwirbel löste den Haarknoten.
Die Frau sah verwirrt aus, doch dann trat ein freundliches Lächeln in ihr Gesicht. "Aki? Die kleine Akisha? Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?! Und wie du aussiehst! Ganz staubig und schmutzig!"
Sus Blick fiel auf Zip. "Und du hast jemanden mitgebracht?"

Akisha stellte die beiden einander vor. "Su, das ist Zipkan, ein Freund von mir. Er hat mich hierher begleitet. Zip, Su ist die Haushälterin meines Onkels und meiner Tante."
"Sehr erfreut, Zipkan." Su legte die rechte Faust in die linke offene Handfläche und verbeugte sich. "Bitte kommt doch beide herein, ich werde sofort bescheid sagen, dass ihr da seid." Sie schob Aki und Zip in die Eingangshalle und verschwand über eine Treppe. Vor Aufregung hatte sie noch nicht einmal ihre Haare wieder gerichtet.
Zip und Aki wurden allein gelassen.
So ganz handelte es sich bei dem Raum nicht um eine Halle, aber er war groß, zweistöckig, mit einer Galerie auf der zweiten Ebene. Die Wand war mit edlen Teppichen behangen, es gab einen Kamin, in dem im Moment allerdings kein Feuer brannte. Mehrere Treppen und Türen gingen von dem Raum ab.

"Willkommen bei meiner Familie..." Verlegen beschrieb Aki mit den Füßen ein Muster in dem langfransigen Teppich, während sie warteten.

Zip schaute sich neugierig um. "Nettes Haus, gefällt mir. Warum hast du nicht erwähnt das du reich bist?" Zip schaute Aki an und lächelte.
"Sag mal kann ich mich so wie ich aussehe überhaupt hier blicken lassen?"

"Nun ja... ich fand es einfach nicht erwähnenswert... Es hätte ja nichts geändert, oder?"
Sie schaute sich um. Hier hatte sich auch nichts verändert. Ihre Gedanken schweiften kurz ab, ehe sie sich wieder Zip zuwandte.

Sie ging zu einer der Statuen aus weißem Alabaster, die in den Ecken des Raumes standen. Mit ihren schmutzigen Fingern malte sie über das Gesicht der Statue ein Gesicht, wie Kinder es sonst malen. Augen, Nase, Mund. Aki kicherte. "Das ist mein Willkommensgeschenk an Su. Seit ich klein bin, spiele ich ihr immer Streiche, sie schimpft dann ganz furchtbar und lange, während sie sich selbst das Lachen verkneifen muss." Akisha lachte und sah Zip an.

"Du bist schmutzig, dein Haar ist zerzaust, wie bei einem Landstreicher, du siehst furchtbar aus ... ich würde sagen, nein. Aber weil du mit mir unterwegs bist, wird es niemanden interessieren. Und außerdem sehe ich ja genauso aus. Ist dir gar nicht aufgefallen, dass uns auf dem letzten Teil des Weges hierher nur fein gekleidete Menschen begegnet sind?"

"Nein hätte nichts geändert, warum auch?" Zip schaute sie an "Weißt du ich habe vorhin nicht so wirklich auf die Umgebung geachtet, ich war in meinen Gedanken versunken.
Das ist nicht nett von dir ihr Streiche zu spielen, aber du musst es ja wissen." Zip versuchte seine Haare zu ordnen und sich den Schmutz abzuklopfen.

"Ach Zip, es ist nur ein kleiner Spaß, der niemandem schadet. Es ist so eine Art Ritual zwischen uns und glaub mir, Su ist mit allen Wassern gewaschen, sie kann auch gut Streiche spielen. Du bist viel zu nett für so etwas, oder? Mal sehen, wie lange Su braucht um es zu bemerken..." Sie kicherte wieder.
"Versuch gar nicht erst, den Dreck loszuwerden. So verteilst du ihn nur an dir und auf den Teppich weiter während der größte Teil noch immer an dir klebt."
Akisha lachte ausgelassen. Sie war froh, hier zu sein, und zu sehen,dass das Haus ihrer Familie noch stand und Omashu überhaupt bisher von der Feuernation noch nicht angegriffen wurde.

Zip hörte auf und schaute ein wenig verlegen zu Boden, stimmt den Teppich hatte er vergessen...ob man wohl auch Sand und Erde aus der Kleidung bändigen könnte? Das sollte er bei nächster Gelegenheit mal versuchen.

"Du scheinst ja richtig fröhlich, das freut mich." Zip hielt seine verletzte Hand fest, ein Stein war eingeschmolzen und nun mit seiner Hand fest verwachsen. Tja sowas passiert wohl im Krieg, dachte sich Zip und war frustriert. Er wollte niemals kämpfen oder jemanden Schaden zufügen, dafür wollte er seine Gabe nicht verschwenden, aber anscheinend wollte ihm das Leben keine Chance diesbezüglich lassen.
Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst was er alles hinter sich gelassen hatte, was er verloren hatte und was er vielleicht nie wieder sehen würde. Nun hatte er keine Familie mehr, war nichts weiter als ein Streuner, ein Vagerbund der auf das Heil und die Güte anderer angewisen war.

Auch wenn nichts davon auf Zips ruhigen Gesicht zu sehen war, so rollte doch eine Träne ganz langsam die Wange hinunter zum Mund. Erst als aki Zip deswegen anschaute merkte er die Träne und wischte sie verstohlen weg. Dann lächelte er "Hab mir wohl gerade Staub ins auge gewischt, dumme Sache das."

"Mach dir nichts draus, den Teppich kann man waschen. Ich bin einfach nur froh, dass wir nicht ernsthaft verletzt wurden. Es war verdammt anstrengend, ja, aber wir sind noch in einem Stück ohne größere Verletzungen! Ich bin schon ein paar Wochen unterwegs, für mich ist es eine ungeheure Erleichterung, hier zu sein, das wirst du schon sehen, wenn wir noch weiter reisen."
Aki sah die Träne, die Zips Wange herunterlief. Oh je, bald war es so weit und er würde Heimweh bekommen. Damit hatte sie auch zu kämpfen gehabt... Na ja, sollte er es doch "Staub im Auge" nennen, sie würde für ihn da sein, wenn er sie brauchte.
"Hm", sagte sie und sah sich nachdenklich um, damit Zip nicht zu sehr in Verlegenheit geriet. "Normalerweise sind sie schneller..."

"Hallo Akisha", sagte eine Zip unbekannte männliche Stimme. Ein Mann mittleren Alters mit dunklem Haar kam in einer guten traditionellen Robe des Erdkönigreiches die Treppe herabgeschritten. Aki stürmte auf den Mann auf der Treppe zu und umarmte ihn.
"Hallo Onkel Ado." Er tätschelte ihr kurzen Haare. "Schön, dich einmal wieder hier begrüßen zu können. Und deinen zukünftigen Bräutigam hast du auch mitgebracht."
Unter all dem Staub lief Aki plötzlich rot an und wurde verlegen. "Nein, Zip ist nicht mein Bräutigam", sagte sie hastig.
"Ah, ich sehe, Su hat sich einen Spaß mit dir erlaubt. Darum hat sie so gelächelt, als sie mir von deiner Ankunft berichtete."

Ado verbeugte sich leicht vor Zip. "Willkommen in meinem Heim, Zipkan. Ich bin Akishas Onkel, Ado Bae Yun."

Während Aki bei den Worten rot wurde, wurde Zip bleich. Was hatte er gerade gehört Ehemann? Hatte er etwas verpasst?Er dachte fieberhaft nach ob ihm etwas entgangen war, aber erst als sich die Worte als Scherz herausstellten atmete Zip wieder durch. Das war eine Art von Humor der ihm irgendwie gar nicht gefiel, aber seis drum.

"Seien Sie gegrüßt Herr. Wie sie schon wissen ich bin Zipkan." sagte Zip kurz nicht wirklich wissend was er sagen sollte.
Er wirkte ein wenig verlegen.
Dann erinnerte er sich an die Etikette die sein Vater versucht hatte beizubringen und stemmte die Faust in die Hand und verbeugte sich tief.
"Bitte entschuldigt meine Unhöflichkeit, ich bin noch nie in so hohen Häusern gewesen."

"Deine Bescheidenheit ehrt dich", sagte Ado lächelnd. "Vielen Dank, dass du Akisha sicher hierher begleitet hast." Er ging ein paar Stufen hinauf und machte eine einladende Geste. "Kommt, ihr seht aus als könntet ihr ein Bad und frische Kleidung gebrauchen. Akisha, deine Tante ist noch in der Stadt unterwegs und wird erst zum Abendessen wiederkommen."
Seine Worte erinnerten Aki an etwas. Hunger. Wann hatte sie das letzte Mal gegessen? Wie auf Kommando knurrte ihr Magen.
"Aber bis dahin bleibt noch Zeit für Tee und Kekse", bemerkte ihr Onkel. Hatte er es gehört?

Er führte die beiden über einen langen Flur in einen großen Hellen Raum. Das Licht kam von einem Glasfenster in der Decke, durch das die Sonne hereinschien. In der Mitte war eine Trennwand aus Holz und Papier eingezogen, die nicht ganz bis an die Decke reichte. Zu je beiden Seiten der Trennwand stand ein großer dampfender Zuber. "Ah, Su hat bereits Wasser für euch beide eingelassen."
Wie auf Kommando trat Su mit einem großen Stapel an Handtüchern in verschiedenen Größen, Bürsten und mehreren kleinen Flaschen und Phiolen auf sie zu. Ein Diener mit der gleichen Ausrüstung trat zu Zip.
"Na dann erholt euch erst einmal von eurer Reise. Ihr beide seht ziemlich erschöpft aus."
Aki öffnete den Mund um etwas zu sagen. "Das hat bis später Zeit, Akisha. Beim Tee kannst du mir nachher alles in Ruhe berichten."
Er lächelte beiden freundlich zu und verließ dann das Bad.

Zipkan verbeugte sich tief " Danke Herr." Dann wartete er brav bis Aki auf der anderen Seite war, dann zog er sich aus. Anschließend legte er sich in den Zuber und genoss das warme Wasser auf der Haut. Zip war überrascht wie schnell sich das Wasser schwarz verfärbte. Er hatte sich gar nicht so schmutzig gefühlt.
Tja so ist das nun mal.

"Aki deine Familie ist sehr nett, ich wünschte ich hätte auch reiche Verwandte...sag mal sind deine Tante und dein Onkel auch Vegetarier?"

Oh tat das Bad gut.

Auch Aki zog sich aus und ehe sie sich versah, waren ihre schmutzigen Sachen auch schon verschwunden. Wahrscheinlich würde sie sie nie wieder sehen, weil sie Sus Ordnungsbedürfnis empfindlich störten. Sie grinste und lies sich in das warme Wasser gleiten. Oh ja... Aki gab ein wohliges Seufzen von sich. "Herrlich...", murmelte sie.

"Naja, es kann auch Nachteile haben, die ganzen Regeln zum Beispiel...", erwiderte Aki laut. "Aber ich bin sehr gerne hier und als Kind auch oft hier gewesen, aber seit ich im Tempel bin... der Weg ist halt ziemlich weit."
Sie machte eine kurze Pause und schrubbte sich bedächtig die Fingernägel mit einer kleinen Bürste.
"Nein, keine Sorge, dich wird zum Abendessen sicher Fleisch erwarten", sagte sie lachend und naschte von den Keksen, die Su ihr heimlich mitgebracht hatte. Sie musste sich ganz schön beherrschen, um nicht gleich den ganzen Teller auf einmal zu essen.
"Ich erkläre dir mal die Verwandtschaftsverhältnisse... Meine Mutter stammt aus dem Erdkönigreich, mein Vater ist ein Luftnomade, aber beide waren keine Bändiger. Sie hat sich von seiner freien Art und seinen Geschichten über die Welt beeindrucken lassen und ist heimlich mit ihm fortgezogen, ohne ihren Eltern etwas zu sagen. Sie ist recht starrköpfig und wollte sich nichts vorschreiben lassen. Natürlich war die Sorge und der Ärger groß. Mein Vater schien meinen Großeltern als Taugenichts und Vagabund, aber meine Mutter wollte die Welt sehen und zog wieder mit ihm fort. Nun, eines Tages kam sie verheiratet und wieder und erwartete ein Kind, also blieb sie eine Weile hier. Ich bin in diesem Haus geboren worden... Onkel Ado ist der ältere Bruder meiner Mutter. Er vermisst sie sehr. Ich muss ihn nachher einmal fragen, wann er sie das letzte Mal gesehen hat...
Einen großen Teil meiner Kindheit habe ich hier verbracht oder auf Reisen mit meinen Eltern, bis sich herausgestellt hat, dass ich die erste Bändigerin seit fünf Generationen auf beiden Seiten der Familie bin, dann haben sie mich in den Lufttempel gebracht und dort sitzen lassen... um den ganzen Spaß allein zu haben..."

Die letzten Worte von Aki klangen ein wenig beleidigt. Sie wollte auch auf den Koifischen von Kyoshi reiten, den Schlangenpass überqueren und einmal die Mauern von Basing Se sehen...
"Naja, mein Vater ist hier kein so gutes Gesprächsthema, schließlich hat er das Nesthäkchen entführt... Aber noch mal zu deiner Frage: Alle Hausbewohner hier sind ehrbare Menschen aus dem Erdkönigreich und Fleischfresser." Auch wenn Zip Aki nicht sehen konnte, so hatte er doch den Eindruck, dass sie das irgendwie belustigte.

Zip lachte "Na dann bin ich beruhigt." Er lehnte sich zurück und spührte wie seine Muskeln sich langsam entspannten, er biss sich auf die Lippen, damit er vor Schmerzen nicht aufschrie. Seine Hand tat echt verdammt weh, vielleicht sollte er doch ein Heiler aufsuchen, mal schauen.
"Naja mit mir wirst du ja auch noch eine Weile reisen und hey wenn das heute kein abenteuer war, dann weiß ich auch nicht."
Zip überlegte "Darf ich überhaupt hier bleiben? Ich meine ich möchte deine Familie nicht belasten oder als Vagabund betrachtet werden. Ich kann auch arbeiten, ich habe gesehen das deine Verwandten Statuen mögen, ich könnte ihnen welche machen, ich bin gut darin. Ich wollte immer Bildhauer werden, das kann ich wohl jetzt vergessen."
Zip klang ein klein wenig geknickt

"Und was für ein Abenteuer", pflichtete Akisha ihm bei. "Und ein verlustreiches noch dazu. Sind die Reittiere treu? Dann kehren sie möglicherweise an den Ort zurück, an dem sie uns verlassen haben. Vielleicht können wir sie morgen dort wiederfinden.
"Was ist das für eine Frage? Natürlich darfst du hier bleiben, sonst wäre ich nicht mit dir hierher gekommen. Außerdem hat deine Familie mich auch aufgenommen. Und glaub mir, mein Onkel und meine Tante sind froh, dass hier ein bisschen Leben ins Haus kommt. Sie sind abgesehen von den Angestellten nur zu zweit und haben keine Kinder, darum habe ich hier auch ein bisschen so etwas wie Narrenfreiheit." Aki kicherte. "Was ich hier schon alles angestellt habe..."
"Hör mal, Zip, du bist mit einer Luftnomadin unterwegs, natürlich bist du ein Vagabund...
Nein, war nur ein Spaß. Hätte man mir früher gesagt, ich solle einen typischen Menschen aus dem Erdkönigreich malen, hätte er so wie du ausgesehen. Du würdest eher von den Wasserstämmen kommen oder aus der Feuernation stammen als ein Nomade zu sein. Man sieht, hört und fühlt es an dir einfach. Sie werden dich nicht als Vagabund ansehen, im Gegenteil, Onkel Ado ist froh, dass ich nicht allein gereist bin, sondern in der Sicherheit deiner Begleitung. Na ja... Er muss ja nicht alles wissen." Normalerweise würde sie jetzt zwinkern, aber Zip würde das unmöglich sehen können...
"Wenn du meinen Verwandten eine Statue als Gastgeschenk machen möchtest, werde ich dich nicht daran hindern. Sie wird wohl sogar einen Ehrenplatz bekommen. Was für eine Statue möchtest du denn anfertigen? Ich möchte zusehen, wenn du sie machst ... Hey, Zip, natürlich kannst du Bildhauer werden. Der Krieg wird nicht ewig dauern und wenn der Erdkönig erst einmal bescheid weiß... Lass den Kopf nicht hängen, wir bekommen das hin. Erst mal müssen wir dem jetzigen König von Omashu informieren... wie war gleich sein Name... Hm, Onkel Ado wird es wissen."
Sie nahm noch einen von den Keksen und unterbrach so ihren Wortschwall.

Zip seufste hörbar "Hm ich weiß nicht, der Krieg scheint noch nicht wirklich begonnen zu haben und schon kann die Feuernation machen was sie will und auf einfache Leute hört man nicht, das ist einfach kein gutes Zeichen. War das mit dem Bodenständig eine Beleidigung oder hast du das positiv gemeint?
Ich wäre gern ein Bildhauer, sicherlich kannst du dabei sein wenn ich eine Statue mache, wie wäre es wenn wir eine Statue von dir machen, heimlich und es dann deinen Verwandten schenken? Wenn sie so einen Narren an dir gefressen haben, werden sie sich darüber doch bestimmt freuen, oder?
Oh ja...ich bin dein Großer Retter." Der letzte Satz troff vor Ironie.

Nach einer halben Stunde, seine Haut war schon richtig schrumplig und das Wasser kalt, als er aus dem Wasser stieg und sich abtrocknete.

"Hm", sagte Akisha nachdenklich, "vielleicht hat die Welt es noch gar nicht richtig mitbekommen. Wann gab es denn das letzte Mal Krieg? Sicher will das einfach keiner wahr haben und die Feuernation wird bestimmt den anderen Herrschern nicht angekündigt haben, dass sie einen Krieg anfangen will... zumindest bei den Luftnomaden haben sie sich nicht angekündigt. Sie haben uns so plötzlich überfallen... Ich weiß gar nicht, wie viele es von uns noch gibt... oder wo meine Eltern sind."
Einige Tränen rannen ihr über das Gesicht ins Wasser, doch Zip konnte es nicht sehen. Sie machte eine Pause und zwang sich an etwas anderes zu denken. "Zip, es liegt mir fern, dich zu beleidigen, warum sollte ich das tun? Es war als Kompliment gemeint."
Aki tauchte unter, um ihre Haare zu waschen. Als er die Statue erwähnte, errötete sie ein wenig. "Ich glaube, über einen Vogel als Statue oder eine Statue eines früheren Avatars würden sie sich viel mehr freuen. Das passt besser zu dem ganzen anderen Kitsch, den sie sammeln." Sie kicherte ein wenig. "Versteh mich nicht falsch, ich mag sie sehr, doch manche ihrer Angewohnheiten kann ich als Luftbändiger wohl nicht verstehen... Zip, so kenne ich dich gar nicht. Sei dir sicher, dass ich ohne dich nicht hier angekommen wäre. Das müssen meine Verwandten nicht so genau wissen, aber ich weiß es. Sie glauben einfach, dass du mich vor meinem sprunghaften Wesen bewahrt hast und davor, vom Weg abzukommen."

Aki hörte, wie Zip aus dem Wasser stieg. "Bist du etwa schon sauber? Ich starre noch vor Schmutz... Und dieser Sand in den Haaren kratzt... Siehst du das Seil, dass an der Decke hängt? Zieh zweimal kräftig daran."

"Also ich denke deine Tante und dein Onkel würden sich freuen. Ich hätte da auch schon eine Idee, du auf einer Luftkugel, damit ich einen Sockel habe und dich darauf sitzend. Ja das gäbe eine wunderbare Statue ab. Weißt du, solche Statuen haben sie schon, sowas kann man überall kaufen, aber du bist einzigartig. Sowas können sie nirgend erstehen und so haben sie immer ein Andenken an dich, auch wenn du mal wieder auf reisen bist."
Zip zog an dem Seil zweimal.
Jacko hatte es sich zwischen den beiden bequem gemacht und schaute munter zwischen den beiden hin und her und zwitscherte vergnügt vor sich hin.

Einige Minuten passierte nichts dann kam ein Diener herein mit sauberer Kleidung und half Zip beim anziehen.

"Jupp ich bin sauber, schließlich bin ich ein Erdbändiger, ich weiß wie ich den Dreck wieder los werde." Zip lachte

Vergnügt bespritzte Aki Jacko mit etwas Badewasser woraufhin dieser empört schreiend zu Zip lief und aufgeregt flatterte. Fast schien es, als wolle er petzen. "Wie gemein, ich muss bestimmt noch eine Stunde hier verbringen, ehe ich das alles loswerde. Dafür kann ich mich im Handumdrehen abtrocknen, so", sagte sie und streckte Zip die Zunge heraus, obwohl er die Geste nicht sehen konnte.
"Sie wären sicher begeistert... Ich wusste gar nicht, dass du doch Familienmitglied werden wolltest", sagte sie lachend, "denn das wirst du, wenn du so eine Statue machst." Sie überlegte, wie sie sich da jetzt herauswand. "Zip, ich kann gar nicht lange genug still stehen, wenn du mich die ganze Zeit über anstarrst, ich bin kein gutes Modell.
Hm, ich bleibe bestimmt noch eine Weile hier... Möchtest du dich weiter unterhalten oder lieber schlafen oder etwas lesen? Einer der Diener würde sich bestimmt auch freuen, eine Runde Pai Sho mit dir zu spielen."

"Ich bleibe lieber hier bei dir und unterhalte mich mit dir. Naja ne neue Familie wäre nicht das dümmste, oder? Schließich existiert meine alte nicht mehr." Zip schluckte den Kloß und die Tränen runter die in ihm hochstiegen.

"Was das Modellsitzen angeht, hey ich bin Bändiger, für den Sockel brauch ich nicht lange fünf Minuten vielleicht und danach musst dich einfach nur hinsetzen als ob du auf der Kugel sitzen würdest, das wirst du doch wohl hinbekommen. Es wird viel länger dauern den richtigen Stein dazu zu finden. Mir schwebt nämlich vor zwei verschiedene Steinarten zu verwenden um den unterschied deutlich zu machen und damit die Statue so echt wie möglich aussieht.

Und jetzt tauch bitte bis zum Kopf unter damit ich nichts sehe" sagte er lachend nahm kurz den Vorhang beiseite streckte ihr die Zunge heraus und meinte frech "Du willst dich doch wohl nicht etwa drücken und mir einen Wunsch abschlagen oder?"

"Bitte was? Du sprichst, als ob deine Familie schon tot wäre... Also wirklich, hast du so wenig Vertrauen in sie? Die Feuernation geht gezielt vor und dein Dorf war nicht ihr wirkliches Ziel, sondern ich." Ja, eigentlich war es ihre Schuld, gestand sie sich ein."Sagen wir, eine Zweitfamilie. Wenn es nach mir geht, bist du schon aufgenommen", bot Aki Zip als Kompromiss an.

"Das mit der Kugel wird schon schwierig, das habe ich nämlich nie richtig hinbekommen. Weißt du wer das erfunden hat? Der Avatar... beim Spielen. So hat er sich an allen beim Luftball vorbeigeschummelt." Aki kicherte erst, doch dann seufzte sie schwer. Würde sie auch je irgendwann einmal nicht an ihre Verluste erinnert werden? Wohl nicht.
"Und dann soll ich auch noch still sitzen, damit du mein Gesicht in Stein meißeln kannst? Das muss ich mir noch gut überlegen... Und dann noch so lange still sitzen... und angestarrt werden", murmelte sie plötzlich wieder fröhlich.

Untergetaucht oder nicht, Zip hatte gar nicht die Chance, etwas zu sehen. Das Badewasser war inzwischen viel zu trüb, aber an der Oberfläche schwammen noch ein paar Rosenblätter und das Sonnenlicht aus dem Deckenfenster tauchte Aki in ein unwirkliches Licht.
Sie hatte gerade Zip zur Strafe für seine Frechheit mit dem Wasser bespritzen wollen, als Su sich laut und vernehmlich räusperte. Akis Wangen färbten sich leicht rosa, weil sie an den Streich denken musste, den Su ihr gespielt hatte.
Su grinste nur und sagte nichts weiter, schob Zip den Vorhang vor der Nase zu und wechselte dann Akis Badewasser mit Hilfe eines in den Wänden und unter den Fliesen verborgenen System von Wasserleitungen. Über eine Rinne von der Decke wurde Akis Zuber mit neuem warmen Wasser gefüllt, während eine plötzliche, peinliche Stille den Raum füllte.
"Kennst du eigentlich das Postsystem von Omashu?", fragte Aki grinsend und streckte sich genüsslich in dem neuen warmen Wasser, dann stand sie auf und wickelte sich ein Tuch um, mit dem sie sich wieder ins Wasser setzte. "Wenn du magst, kannst du jetzt rüber kommen."

"Meinst du das Röhrensystem? Also ich...ähm nein...nocheinmal blamier ich mich nicht so, was sollen sonst deine Verwandten denken wenn ich neben dir beim Baden stehe. Das ist nicht schicklich." Zip war einige Minuten still, sein Kopf war immer noch hoch rot, er hatte gar nicht daran gedacht das jemand sie erwischen konnte und das er etwas sehen konnte, er wollte ja gar nicht spannern. "Du musst mir jetzt Modell stehen, da lasse ich keine Widerworte gelten. Das solltest du zumindest für mich tun."

Jacko flog wieder zu Aki und setzte sich auf den Zuber und schaute ihr beim Baden zu und badete selber ein wenig.