Der Schreiber

Auch Richtung Wald war der Sturm nicht milder, sie kamen nur schwerlich vorran, konnten kaum etwas sehen und die Bäume ächzten gefährlich, Ben konnte gerade noch Rayan udn Balina zur Seite stoßen als ein schwerer Ast herrab fiel. Grimes versuchte sie weiter vorran zu lotsen aber es war schon längst nichtmehr sicher das sie nach Norden gingen oder wo genau sie waren. Grimes versuchte sich zu orientieren und entschied das sie so nichts tun konnten, also kämpften sich die vier zurück Richtung Stadt und kamen völlig verkühlt und klitsch nass wieder in der Taverne an, Rayans Messer flog in die Gegenüberliegende Holzwand und niedergeschlagen setzten die Drei sich einen Moment, während Grimes Freund ihnen Tee machte und Feuerholz nachlegte damit sie sich wärmen konnten.

Balina seufzte schweren Herzens. Auch ihre Frustration hatte den Tiefpunkt erreicht und sie konnte sich nicht einmal Sorgen darum machen, dass Rayan aus Wut mit einem Messer warf. Jane konnte alles mögliche passiert sein oder gerade passieren und sie waren zum warten verdammt. Sie drängte sich in die Küche und machte sich und den anderen etwas zu essen. Es war ihr völlig egal, ob der Wirt sich beschwerte. Sie stellte ihm und ihren 3 Freunden jeweils ein kleines Glas mit ihrem Kräuterschnaps hin. Ungeduldig sah sie immer wieder aus dem Fenster um beim ersten Anzeichen von besserem Wetter die anderen zu rufen. Schließlich setzte sie sich mit ans Feuer und legte einen Arm um Rayan. "Jetzt?", fragte sie ihn, ob er reden wollte.

Es stürmte und regnete immer schlimmer und der Wirt hatte mühe die Tpr regendicht zu halten. Er schimpfte nicht mit Balina sondern lies sie arbeiten. Rayan schüttelte nur den Kopf und legte vorsichtig einen Arm um sie. Er schaute wie Ben völlig verloren in die Flammen. Grimes war eine Weile auf und ab gelaufen.. hatte sich dann aber auch hingesetzt. Das warten war zermürbend und während die vier nichts anderes tun konnten, ging es Kirgo und Jane nicht besser, sie befanden sich auf dem Weg zu jenem Abenteuer das Kirgo zu verhindern versucht hatte. Er war so lange er konnte wach geblieben, entgegen dem was er selbst aufgeschrieben hatte aber wiedereinmal hatte er sich gegen die Geschichte nicht wehren können und war schließlich eingeschlafen bevor er Jane hatte aufhalten können.. er scholt sich noch jetzt dafür.

Es Blitzte und donnerte vor den Fenstern und der Sturm brach nicht ab, als sie alle am feuer saßen und es draußen längst dunkel war, lies der wind ein wenig nach. Sie waren völlig fertig und auch wenn sie wenigstens wieder trocken waren lies die anspannung nicht nach. Es war längst zu spät um noch zu suchen, aber schlafen konnte auch niemand von ihnen. Der Wind lies nach und als der Himmel sich gen morgen wieder lichtete und alle vor erschöpfung kurz vor dem einnicken waren, lies auch der starkregen endlich nach.

Sie lehnte sich gegen Rayan, sodass sich ihre Wangen berührten und seufzte still, während erst jetzt das Feuer endlich ihr Kleid trocknete. Wenigstens war ihr nun nicht mehr kalt. Balina war müde und irgendwie auch nicht. Zwischendurch schloss sie die Augen, um Tränen wegzublinzeln und als am Morgen der Himmel aufklarte, stand sie mit kalter Entschlossenheit auf. "Gehen wir", sagte sie ernst.

"Du musst ruhig bleiben" mahnte Grimes und klang geduldiger als er vermutlich war, er holte ein paar Wasserschläuche zum umhängen und einen kleinen Beutel mit Proviant und als der Regen noch etwsa schwächer und das Licht klarer wurde machten sie sich auf Richtung Norden zurück in den Wald.

Balina war nervlich ziemlich am Ende und hätte ihm beinahe eine patzige Antwort gegeben, aber sie riss sich zusammen. Schließlich steckten sie alle gemeinsam drin und keiner hatte es leichter als der andere. Dass sie an Vorräte nicht gedacht hatte, beschämte sie etwas, also holte sie nur das Buch hervor und wies den anderen mit Kirgos Beschreibungen so gut wie möglich den Weg. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät.

während sie in dem Buch blätterte tauchten vor ihren Augen weitere Buchstaben auf, so als würde sie gerade jemand niederschreiben, die Richtung wurde genauer, aber es kam auch eine Beschreibung wie sie beim Regen fortgebracht wurden und welche Behandlung man ihnen hatte im Sturm zuteil werden lassen, sie waren im Sturm angebunden gewesen und wind und Wetter hatten beiden arg zugesetzt, am Morgen waren sie wohl in unbekannter Richtung aufgebrochen und nun wechselte die Erzählung wieder zu Grimes, Rayan, Ben und Balina und ihrem Weg auf der Suche nach Jane und Kirgo. Plötzlich hörten die Buchstaben auf zu erscheinen und Balina war nicht sicher was das zu bedeuten hatte.

Die Gruppe suchte lange in der gewiesenen Richtung und fand schließlich eine Höhle, eine Feuerstelle in der es noch glimmte als Grimes mit einem Stock die Asche weg schob, ein paar Stücke Pergament, Fußspuren im Staub und ein paar zusammengeschusterte Lager aus Blättern und Stroh, jemand musste hier gewesen sein, aber was nun? Sie standen wieder ganz am Anfang und Grimes der einen Stein heftig trat wirkte wahrlich besorgt.

Balina schaute verwirrt auf die erscheinenden Buchstaben, dann steckte sie das Buch weg. Wenn die anderen das sahen, würde sie alles erklären müssen und sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte oder ob es in Kirgos Interesse war. Trotzdem nahm sie sich vor, das neu erschienene später unauffällig zu lesen und auf einen Hinweis zu prüfen.

Sie nahm die Pergamentstücke in die Hand und hielt sie gegen das Licht, um sie genauer zu untersuchen. Auch die Spuren im Sand schaute sie sich an. Vielleicht führten sie irgendwo vom Lager weg? Hoffentlich hatten sie durch ihre Ankunft nicht schon alles zertrampelt. "Kennt sich jemand von euch mit Fußspuren aus?", fragte sie zaghaft. "Und gibt es hier eine Straße in der Nähe? Wenn sie weiter weg wollen, müssen sie auf der Straße reisen und dann hat sie vielleicht jemand gesehen. Immerhin können wir Jane und Kirgo ja ganz gut beschreiben."

Auch Grimes und Rayan besahen sich den Ort genau, "man kann nur sehen das jemand aus der Höhle gegangen ist.. mehr ist nicht zu erkennen, sie müssen während des Sturmes oder zumindest beei starkem Regen aufgebrochen sein.." erklärte Rayan ein wenig niedergeschlagen. Grimes nickte. "Im Sturm wird sie kaum jemand gesehen haben.. und wir können nicht sicher sein das jemand der sich so im wald versteckt tatsächlich auf den Straßen reist.." meinte er nachdenklich. "Ich denke wir haben eigentlich nur eine chance Jane und Kirgo zu finden.. und das ist wenn wir einen Hinweis darauf finden in welche Richtung sie verschleppt wurden..denn danach sieht mir das hier zumindest aus..sie waren nicht allein und die spuren sind so groß das zumindest Jane vermutlich nciht hier herrumgegangen ist.."
Balina fand auf einem Stück Pergament auf dem ein rest eines briefes oder befehls zu leden war, nur einzelne Worte, aber dabei war der Name einer Stadt weiter im Norden.

Nachdenklich reichte sie das Blatt an die anderen weiter. "Was haltet ihr davon?", fragte sie und ging noch einmal den Platz absuchen. Dabei nahm sie unauffällig Kirgos Buch in die Hand. Einerseits wollte sie wissen, was in den neuen Buchstaben stand und andererseits wollte sie sichergehen, dass sie nichts vergessen oder überlesen hatte. Ein bisschen wunderte sie sich schon, dass er das Buch verbrannt hatte, aber das neue offenbar ähnliche Eigenschaften wie das alte entwickelt hatte. Vielleicht lag das an Kirgo?
Innerlich machte sie sich bereits darauf gefasst, dass sie packen und samt Wagen der Spur nachjagen würden.

Die Geschichte beschrieb wie die Räuber entschieden hatten die beiden auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen, und wie Kirgo und Jane die Nahct und den Sturm verbracht hatten, das sie beide angst hatten aber nicht in der Lage waren sich zu wehren und das sie einen Weg Richtung Norden eingeschlagen hatten.

Das Buch sah dem ersten exemplar sehr ähnlich und Balina fragte sich wie das eigentlich möglich sein konnte.
Die anderen drei schauten sich den Zettel an und entschieden ihren Wagen zu holen und so eilig wie möglich in die dort aufgeschriebene Stadt zu reisen denn eine andere Spur hatten sie im Moment ohnehin nicht, allerdings mussten sie zumindest noch der alten Damie ihre letzte ehre erweisen.

Balina war entsetzt, denn sie hatte nicht gewusst, dass es Sklavenmärkte wirklich gab. Für sie waren das Geschichten gewesen, die man am Feuer erzählte. Am Ende würden sie die beiden noch freikaufen müssen. Wenigstens stimmten das Buch und das Pergament halbwegs überein. Gerne hätte sie jetzt ein ernstes Wort mit Kirgo gesprochen, aber der war natürlich nicht da.
Und dann war noch Rayan, dem sie eine Erklärung schuldete... Sie ging also mit den anderen zurück, um die alte Dame zu begraben und schnellstmöglich zu packen.

Sie hatten alles gepackt und gingen dann zur Abschiednahme, viele aus der kleinen Stadt waren dort und nahmen Abschied von der alten Frau. Sie war ein letztes mal aufgebahrt und dann wurde sie beigesetzt. Die Gaukler waren alle ergriffen und gleichzeitig unruhig denn sie wussten ihre Freunde waren in großer Gefahr. Sie reisten kurz nach der bestattung ab und alle waren in einer düsteren stimmung, auch der graue Himmel schien das nur zu unterstreichen... Sie gingen schweigend, jeder hing an seinen Gedanken.. und keiner von ihnen sprach aus was sie alle dachten, sie machten sich sorgen um die beiden und das sie sie vielleicht in der Stadt nicht finden würden...

Während der Beerdigung umarmte Balina Rayan und weinte um die alte Dame. Sie nahm sich vor, mit Rayan in diese Stadt zurückzukehren und hier zu heiraten, um ihr Andenken zu ehren.

Noch immer ergriffen lief sie schweigend neben den anderen her. Sie widerstand dem Drang, erneut ins Buch zu sehen und so langsam wurde ihr klar, warum Kirgo so besessen davon war. Hoffentlich fanden sie die beiden, bevor sie verkauft wurden.

Am Abend hatte sie noch immer nicht viel gesagt, genau wie die anderen. Sie kochte an diesem Abend nicht, es gab nur eine kalte Mahlzeit, weil es so schneller ging. Auch merkte sie, wie das Wach bleiben der letzten Nacht an ihr zehrte und ihre Aufmerksamkeit durch die Müdigkeit nachlies.

Sie waren gut vorrangekommen aber sie wussten nicht welchen Vorsprung die anderen hatten. Grimes trieb sie noch eine Weile zum laufen an, aber irgendwann brauchten sie alle etwas ruhe und so hielten sie an und machten isch ein kleines Lager am Feuer bereit, sie wollten aus Zeitgründen das Zelt nicht erst aufbauen.
Rayan hielt beim Laufen Balinas Hand, auch er schien sehr mittgenommen und sprach kein Wort...

"Wir werden sie finden", sagte sie entschlossen zu ihm und drückte seine Hand.
Balina seufzte leise. Die anderen taten ihr so leid. Sie kannten Jane schon viel besser und länger, das ganze musste Rayan, Grimes und Ben vielmehr treffen als sie. Sie konnte sich immerhin noch ein bisschen an ihrem Ärger über das, was Kirgo als "spannende Wendung" bezeichnete, festhalten.
Als die anderen sich schlafen gelegt hatten, holte sie noch einmal das Buch hervor, um im letzten Feuerschein zu lesen und nachzusehen, ob es etwas neues gab, dann kuschelte sie sich an Rayan und machte sich auf eine kurze Nacht gefasst.

Zu Balinas erstaunen, waren keine weiteren Worte aufgetaucht.. Die Geschichte entzog sich ihr scheinbar beabsichtigt, denn was mit den beiden geschah konnte sie nicht wissen, stattdessen schrieb das Buch von der beerdigung, der Stimmung der reisenden gaukler und dem Aufbruch sowie der kühlen Nacht und das sie versuchten die Stadt zu erreichen..
Es war beinahe spott.. denn diesen Teil der Geschichte kannte Balina ja ohnehin..

Verärgert schloss sie das Buch und legte es weg. Ja, sie war nicht dazu bestimmt, das zu wissen und irgendwie... hatte das Buch es bemerkt oder so. Sie legte einen Arm um Rayan neben ihr und drückte sich an ihn.
Die Nacht über schlief sie so schlecht, dass sie die anderen vor Morgengrauen wecken konnte. Müde half sie, das Lager zusammen zu packen. Wenn sie nur irgendetwas tun könnte... Aber ihnen blieb nichts weiter, als so schnell wie möglich zu dieser Stadt zu reisen.
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und bat Grimes unterwegs, ihr etwas darüber zu erzählen.

Grimes ging ruhig neben ihr und schaute sie an. "Was genau willst du denn wissen? Es ist eine große Stadt am Meer.. dort gibt es immer umschlagsplätze für wahren aller art udn auch wenn es verboten ist nehemen die Schiffe oft Leute gegen ihren Willen mit, sie haben dann die Wahl entweder über Bord zu gehen oder anzuheuern und zu arbeiten.. "

Balina ließ die Schultern hängen. Eine große Stadt? Wie sollten sie Jane und Kirgo darin finden? Und wenn sie auf einem Schiff verschleppt wurden... Wie sollten sie ihnen dann hinterherreisen können? "Wann wart ihr das letzte Mal da? Kennen die Menschen euch dort?", fragte sie. Ohne Hilfe von dort würden sie die beiden bestimmt nicht zurück bekommen. Hätte es nicht eine kleine Stadt sein können? Sie seufzte und schaute wieder auf die Straße.

"Sie hat im Grunde gar nicht so viele Einwohner oder so aber es gibt unheimlich viele Lagerhäuser weil über das Meer so viel verschifft wird und angeliefert... es ist ein umschlagapunkt udn so ist die Stadt von der Fläche her einfach größer als die meisten anderen Orte.. es ist schon eine ganze Weile her das wir das letzte mal dort waren.. aber so wie in jeder stadt kennen wir denke ich auch dort einige der Leute.."

In Balinas Augen überwogen die schlechten Nachrichten die guten eindeutig. Sie ging dazu über wie die anderen in stiller Entschlossenheit zu schweigen und überlegte, wie sie in einer großen Stadt Jane und Kirgo finden konnte. Was, wenn sie in irgendeinem dieser Lagerhäuser weggesperrt worden waren? Oder schon auf einem Schiff? Oder an jemanden verkauft?
Zweifel machten sich in ihr breit und sie hoffte, dass Kirgo ein Freund von Geschichten waren, die gut endeten. In ihrer sah es momentan nicht so aus.
Sie ließ sich ein bisschen zurückfallen und ergriff seine Hand. Das spendete ihr zumindest ein bisschen Trost.

Rayan nahm ihre Hand und ging schweigend neben ihr. Für ihn war die kleine Gauklerin wie eine Schwester, wenn ihr etwas geschehen war würde er sich wohl nicht verzeihen das er nicht bei ihr gewesen war, Ben udn Grimes schieen es ähnlich zu gehen und so wirde der Masch an diesem Tag ruhig und gerückt, auch das Wetter war nach wie vor nicht sehr gut, es regnete oder nieselte häufig und der Himmel war bedeckt von grauen Wolken.

Balina blieb fuer den Rest des Tages still. Nur selten begegeneten ihnen andere Reisende und die liefen oder ritten auch mit vor dem Wetter eingezogenen Koepfen. Ihre Kleider waren schon wieder nass, aber das war nicht wichtig und auch nicht so schlimm wie waehrend des Sturms. Abends machte sie ein kleines Feuer ueber denen sie alle etwas Brot grillten und es mit Kaese assen.
Mit gedrueckter Stimmung legte sie sich abends ins Lager und am Morgen fuehlte sie sich nicht viel besser, auch wenn Rayans Hand die ihre die ganze Nacht nicht losgelassen hatte.

Auch der nächste Tag war von kaltem wind und leichtem regen gekennzeichnet und dann endlich kam die ferne Stadt in Sicht. Sie wirkte grau und weit im Regen. Der Ozean dahinter war rau und voller Wellen. Die Luft roch Salzig und von überall hörten sie jetzt die Rufe der Möwen die auch im Sturm umherflogen.
"Da ist sie.." einte Grimes ernst. "Hört zu es ist wichtig das wir uns ruhig verhalten bis wir die beiden gefunden haben.. wir sollten nicht zu viel aufmerksamkeit erregen, also denk daran und bewahrt ruhe.."